Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Sande und Erde überführet und auf den Sei-
ten Barrieren vorgemacht und einem ieden Ein-
wohner anbefohlen werden, es vor seinem Hau-
se, so viel als möglich, reinlich zu halten.

§. 10. Wenn eine Kirche Aecker oder
Kirch-Hufen hat, die von den bißherigen Un-
terthanen zum Besten der Kirche und deren In-
trad
en bestellet worden, so sind die auf den wü-
sten Flecken und Stellen sich niederlassenden
Unterthanen verbunden, weil sich dieselben der
Kirchen zu ihrem Gottesdienst und des Geläu-
tes, auch des Kirch-Hofes mit bedienen, in der
Gemeine wohnen, und des Dorffes Gerechtig-
keiten geniessen, auch ihre Nahrung gleich de-
nen andern vorigen Einwohnern treiben, das
ihrige pro rata und nach Proportion gedach-
ter Aecker mit zu bestellen. Dahero sie denn
insgesamt, wenn solches Land gepflüget, geeget
und gemistet wird, oder sonst in denselben etwas
zu verrichten ist, zugleich an die Arbeit treten,
und auch also aufhören müssen.

§. 11. Es muß der Pfarer nebst Zuziehung
des Superintendentens, unter dessen Inspecti-
on
der Ort gehörig und der Herrschafft dessel-
ben Orts, wie auch der Kirch-Väter alle Jahre
zu einer gewissen Zeit Kirch-Rechnung halten,
damit man sehe, in was vor einem Zustande die
Kirchen-Gelder sich befinden, und durch die
Zeit nicht etwan einige Unordnung hierinnen

erwach-
S s 4



Sande und Erde uͤberfuͤhret und auf den Sei-
ten Barrieren vorgemacht und einem ieden Ein-
wohner anbefohlen werden, es vor ſeinem Hau-
ſe, ſo viel als moͤglich, reinlich zu halten.

§. 10. Wenn eine Kirche Aecker oder
Kirch-Hufen hat, die von den bißherigen Un-
terthanen zum Beſten der Kirche und deren In-
trad
en beſtellet worden, ſo ſind die auf den wuͤ-
ſten Flecken und Stellen ſich niederlaſſenden
Unterthanen verbunden, weil ſich dieſelben der
Kirchen zu ihrem Gottesdienſt und des Gelaͤu-
tes, auch des Kirch-Hofes mit bedienen, in der
Gemeine wohnen, und des Dorffes Gerechtig-
keiten genieſſen, auch ihre Nahrung gleich de-
nen andern vorigen Einwohnern treiben, das
ihrige pro rata und nach Proportion gedach-
ter Aecker mit zu beſtellen. Dahero ſie denn
insgeſamt, wenn ſolches Land gepfluͤget, geeget
und gemiſtet wird, oder ſonſt in denſelben etwas
zu verrichten iſt, zugleich an die Arbeit treten,
und auch alſo aufhoͤren muͤſſen.

§. 11. Es muß der Pfarer nebſt Zuziehung
des Superintendentens, unter deſſen Inſpecti-
on
der Ort gehoͤrig und der Herrſchafft deſſel-
ben Orts, wie auch der Kirch-Vaͤter alle Jahre
zu einer gewiſſen Zeit Kirch-Rechnung halten,
damit man ſehe, in was vor einem Zuſtande die
Kirchen-Gelder ſich befinden, und durch die
Zeit nicht etwan einige Unordnung hierinnen

erwach-
S s 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0667" n="647"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Sande und Erde u&#x0364;berfu&#x0364;hret und auf den Sei-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Barrier</hi>en vorgemacht und einem ieden Ein-<lb/>
wohner anbefohlen werden, es vor &#x017F;einem Hau-<lb/>
&#x017F;e, &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich, reinlich zu halten.</p><lb/>
        <p>§. 10. Wenn eine Kirche Aecker oder<lb/>
Kirch-Hufen hat, die von den bißherigen Un-<lb/>
terthanen zum Be&#x017F;ten der Kirche und deren <hi rendition="#aq">In-<lb/>
trad</hi>en be&#x017F;tellet worden, &#x017F;o &#x017F;ind die auf den wu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten Flecken und Stellen &#x017F;ich niederla&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
Unterthanen verbunden, weil &#x017F;ich die&#x017F;elben der<lb/>
Kirchen zu ihrem Gottesdien&#x017F;t und des Gela&#x0364;u-<lb/>
tes, auch des Kirch-Hofes mit bedienen, in der<lb/>
Gemeine wohnen, und des Dorffes Gerechtig-<lb/>
keiten genie&#x017F;&#x017F;en, auch ihre Nahrung gleich de-<lb/>
nen andern vorigen Einwohnern treiben, das<lb/>
ihrige <hi rendition="#aq">pro rata</hi> und nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> gedach-<lb/>
ter Aecker mit zu be&#x017F;tellen. Dahero &#x017F;ie denn<lb/>
insge&#x017F;amt, wenn &#x017F;olches Land gepflu&#x0364;get, geeget<lb/>
und gemi&#x017F;tet wird, oder &#x017F;on&#x017F;t in den&#x017F;elben etwas<lb/>
zu verrichten i&#x017F;t, zugleich an die Arbeit treten,<lb/>
und auch al&#x017F;o aufho&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>§. 11. Es muß der Pfarer neb&#x017F;t Zuziehung<lb/>
des Superintendentens, unter de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">In&#x017F;pecti-<lb/>
on</hi> der Ort geho&#x0364;rig und der Herr&#x017F;chafft de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben Orts, wie auch der Kirch-Va&#x0364;ter alle Jahre<lb/>
zu einer gewi&#x017F;&#x017F;en Zeit Kirch-Rechnung halten,<lb/>
damit man &#x017F;ehe, in was vor einem Zu&#x017F;tande die<lb/>
Kirchen-Gelder &#x017F;ich befinden, und durch die<lb/>
Zeit nicht etwan einige Unordnung hierinnen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 4</fw><fw place="bottom" type="catch">erwach-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[647/0667] Sande und Erde uͤberfuͤhret und auf den Sei- ten Barrieren vorgemacht und einem ieden Ein- wohner anbefohlen werden, es vor ſeinem Hau- ſe, ſo viel als moͤglich, reinlich zu halten. §. 10. Wenn eine Kirche Aecker oder Kirch-Hufen hat, die von den bißherigen Un- terthanen zum Beſten der Kirche und deren In- traden beſtellet worden, ſo ſind die auf den wuͤ- ſten Flecken und Stellen ſich niederlaſſenden Unterthanen verbunden, weil ſich dieſelben der Kirchen zu ihrem Gottesdienſt und des Gelaͤu- tes, auch des Kirch-Hofes mit bedienen, in der Gemeine wohnen, und des Dorffes Gerechtig- keiten genieſſen, auch ihre Nahrung gleich de- nen andern vorigen Einwohnern treiben, das ihrige pro rata und nach Proportion gedach- ter Aecker mit zu beſtellen. Dahero ſie denn insgeſamt, wenn ſolches Land gepfluͤget, geeget und gemiſtet wird, oder ſonſt in denſelben etwas zu verrichten iſt, zugleich an die Arbeit treten, und auch alſo aufhoͤren muͤſſen. §. 11. Es muß der Pfarer nebſt Zuziehung des Superintendentens, unter deſſen Inſpecti- on der Ort gehoͤrig und der Herrſchafft deſſel- ben Orts, wie auch der Kirch-Vaͤter alle Jahre zu einer gewiſſen Zeit Kirch-Rechnung halten, damit man ſehe, in was vor einem Zuſtande die Kirchen-Gelder ſich befinden, und durch die Zeit nicht etwan einige Unordnung hierinnen erwach- S s 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/667
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/667>, abgerufen am 22.11.2024.