Bier ein gewisser Tax gesetzt werden soll, auch zu verbiethen, daß kein Brau-Herr durch wohl- feilen Preiß oder Ergrösserung des Maasses oder auf andere Art dem andern seine Nah- rung entziehe.
§. 27. Es pflegen auch insgemein die Städte per modum privilegiorum, so ihnen von ihrem regierenden Landes-Fürsten conce- diret werden, die Gerechtigkeit zu haben, daß sich niemand binnen einer Meile unterstehen darff, fremde Biere auf den benachbarten und in einer Meile liegenden Schencken der kleinen Städte und Dörffer zu schencken und zu ver- kauffen, und wenn sie erfahren, daß sich iemand unterfängt, darwider zu handeln, so sind sie be- fugt, dasselbige Bier den Leuten und Schencken wegzunehmen.
§. 28. Gleichwie keine Policey ohne Schoß erhalten werden kan, also muß ieder Bürger und Einwohner dem Magistrat den ge- wöhnlichen Schoß oder Schutz-Geld zu der Jahres-Zeit, da es ieden Orts bißanhero gefäl- lig, oder wo kein ordentlicher Schoß herge- bracht, sondern künfftig dergleichen eingeführet werden möchte, bey Vermeidung schleuniger Hülffe, oder im Fall beharrlichen Ungehor- sams, bey Verlust des Bürger-Rechts, unge- säumt abstatten.
§. 29.
R r 2
Bier ein gewiſſer Tax geſetzt werden ſoll, auch zu verbiethen, daß kein Brau-Herr durch wohl- feilen Preiß oder Ergroͤſſerung des Maaſſes oder auf andere Art dem andern ſeine Nah- rung entziehe.
§. 27. Es pflegen auch insgemein die Staͤdte per modum privilegiorum, ſo ihnen von ihrem regierenden Landes-Fuͤrſten conce- diret werden, die Gerechtigkeit zu haben, daß ſich niemand binnen einer Meile unterſtehen darff, fremde Biere auf den benachbarten und in einer Meile liegenden Schencken der kleinen Staͤdte und Doͤrffer zu ſchencken und zu ver- kauffen, und wenn ſie erfahren, daß ſich iemand unterfaͤngt, darwider zu handeln, ſo ſind ſie be- fugt, daſſelbige Bier den Leuten und Schencken wegzunehmen.
§. 28. Gleichwie keine Policey ohne Schoß erhalten werden kan, alſo muß ieder Buͤrger und Einwohner dem Magiſtrat den ge- woͤhnlichen Schoß oder Schutz-Geld zu der Jahres-Zeit, da es ieden Orts bißanhero gefaͤl- lig, oder wo kein ordentlicher Schoß herge- bracht, ſondern kuͤnfftig dergleichen eingefuͤhret werden moͤchte, bey Vermeidung ſchleuniger Huͤlffe, oder im Fall beharrlichen Ungehor- ſams, bey Verluſt des Buͤrger-Rechts, unge- ſaͤumt abſtatten.
§. 29.
R r 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0647"n="627"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> Bier ein gewiſſer <hirendition="#aq">Tax</hi> geſetzt werden ſoll, auch<lb/>
zu verbiethen, daß kein Brau-Herr durch wohl-<lb/>
feilen Preiß oder Ergroͤſſerung des Maaſſes<lb/>
oder auf andere Art dem andern ſeine Nah-<lb/>
rung entziehe.</p><lb/><p>§. 27. Es pflegen auch insgemein die<lb/>
Staͤdte <hirendition="#aq">per modum privilegiorum,</hi>ſo ihnen<lb/>
von ihrem regierenden Landes-Fuͤrſten <hirendition="#aq">conce-<lb/>
di</hi>ret werden, die Gerechtigkeit zu haben, daß<lb/>ſich niemand binnen einer Meile unterſtehen<lb/>
darff, fremde Biere auf den benachbarten und<lb/>
in einer Meile liegenden Schencken der kleinen<lb/>
Staͤdte und Doͤrffer zu ſchencken und zu ver-<lb/>
kauffen, und wenn ſie erfahren, daß ſich iemand<lb/>
unterfaͤngt, darwider zu handeln, ſo ſind ſie be-<lb/>
fugt, daſſelbige Bier den Leuten und Schencken<lb/>
wegzunehmen.</p><lb/><p>§. 28. Gleichwie keine Policey ohne<lb/>
Schoß erhalten werden kan, alſo muß ieder<lb/>
Buͤrger und Einwohner dem <hirendition="#aq">Magiſtrat</hi> den ge-<lb/>
woͤhnlichen Schoß oder Schutz-Geld zu der<lb/>
Jahres-Zeit, da es ieden Orts bißanhero gefaͤl-<lb/>
lig, oder wo kein ordentlicher Schoß herge-<lb/>
bracht, ſondern kuͤnfftig dergleichen eingefuͤhret<lb/>
werden moͤchte, bey Vermeidung ſchleuniger<lb/>
Huͤlffe, oder im Fall beharrlichen Ungehor-<lb/>ſams, bey Verluſt des Buͤrger-Rechts, unge-<lb/>ſaͤumt abſtatten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">R r 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 29.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[627/0647]
Bier ein gewiſſer Tax geſetzt werden ſoll, auch
zu verbiethen, daß kein Brau-Herr durch wohl-
feilen Preiß oder Ergroͤſſerung des Maaſſes
oder auf andere Art dem andern ſeine Nah-
rung entziehe.
§. 27. Es pflegen auch insgemein die
Staͤdte per modum privilegiorum, ſo ihnen
von ihrem regierenden Landes-Fuͤrſten conce-
diret werden, die Gerechtigkeit zu haben, daß
ſich niemand binnen einer Meile unterſtehen
darff, fremde Biere auf den benachbarten und
in einer Meile liegenden Schencken der kleinen
Staͤdte und Doͤrffer zu ſchencken und zu ver-
kauffen, und wenn ſie erfahren, daß ſich iemand
unterfaͤngt, darwider zu handeln, ſo ſind ſie be-
fugt, daſſelbige Bier den Leuten und Schencken
wegzunehmen.
§. 28. Gleichwie keine Policey ohne
Schoß erhalten werden kan, alſo muß ieder
Buͤrger und Einwohner dem Magiſtrat den ge-
woͤhnlichen Schoß oder Schutz-Geld zu der
Jahres-Zeit, da es ieden Orts bißanhero gefaͤl-
lig, oder wo kein ordentlicher Schoß herge-
bracht, ſondern kuͤnfftig dergleichen eingefuͤhret
werden moͤchte, bey Vermeidung ſchleuniger
Huͤlffe, oder im Fall beharrlichen Ungehor-
ſams, bey Verluſt des Buͤrger-Rechts, unge-
ſaͤumt abſtatten.
§. 29.
R r 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/647>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.