bestellet würden, mit folgenden Worten: Er sagt: Weil durch Beobachtung guter Policey der Göttliche Seegen und das Aufnehmen ei- nes Landes am besten zu Wege gebracht wird, so solten gewisse Policey-Räthe gesetzt werden. Es müssen diese Räthe in Moralibus, Politicis und Oeconomicis treffliche und nutzbare ge- lehrte Männer seyn, die zu Verfertigung guter Policey-Ordnungen und genauer und emsiger Aufsicht derselben gebrauchet würden. Jhr Amt erfoderte, daran zu seyn, daß das Feld al- lenthalben wohl angebauet und mit nöthigen Saamen besäet, die Wirthschafft wohl und häußlich geführet, gottlose, unzüchtige, liederli- che und übel berüchtigte Leute in keinem Orte geduldet, die Müßiggänger und Faullentzer zur Arbeit angewöhnet, die Land-Strassen und Wege sicher und gut erhalten, die Wasser Schiffbar gemacht, Städte und Dörffer mit guten Herbergen versehen, die Handlungen zu Wasser als Lande aufrichtig und emsig getrie- ben, Kinder und Gesinde wohl auferzogen und gehalten, die Obrigkeiten gebührend gesetzt, die Unwürdigen aus den Aemtern gestossen, Recht und Gerechtigkeit gehandhabet, die Bösen be- strafft, die Frommen belohnet, und die Armen verpfleget werden. Kurtz, daß es allenthalben ehrlich, Christlich und gerecht zugehe. Sie
müssen
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beſtellet wuͤrden, mit folgenden Worten: Er ſagt: Weil durch Beobachtung guter Policey der Goͤttliche Seegen und das Aufnehmen ei- nes Landes am beſten zu Wege gebracht wird, ſo ſolten gewiſſe Policey-Raͤthe geſetzt werden. Es muͤſſen dieſe Raͤthe in Moralibus, Politicis und Oeconomicis treffliche und nutzbare ge- lehrte Maͤnner ſeyn, die zu Verfertigung guter Policey-Ordnungen und genauer und emſiger Aufſicht derſelben gebrauchet wuͤrden. Jhr Amt erfoderte, daran zu ſeyn, daß das Feld al- lenthalben wohl angebauet und mit noͤthigen Saamen beſaͤet, die Wirthſchafft wohl und haͤußlich gefuͤhret, gottloſe, unzuͤchtige, liederli- che und uͤbel beruͤchtigte Leute in keinem Orte geduldet, die Muͤßiggaͤnger und Faullentzer zur Arbeit angewoͤhnet, die Land-Straſſen und Wege ſicher und gut erhalten, die Waſſer Schiffbar gemacht, Staͤdte und Doͤrffer mit guten Herbergen verſehen, die Handlungen zu Waſſer als Lande aufrichtig und emſig getrie- ben, Kinder und Geſinde wohl auferzogen und gehalten, die Obrigkeiten gebuͤhrend geſetzt, die Unwuͤrdigen aus den Aemtern geſtoſſen, Recht und Gerechtigkeit gehandhabet, die Boͤſen be- ſtrafft, die Frommen belohnet, und die Armen verpfleget werden. Kurtz, daß es allenthalben ehrlich, Chriſtlich und gerecht zugehe. Sie
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beſtellet wuͤrden, mit folgenden Worten: Er
ſagt: Weil durch Beobachtung guter Policey
der Goͤttliche Seegen und das Aufnehmen ei-
nes Landes am beſten zu Wege gebracht wird,
ſo ſolten gewiſſe Policey-Raͤthe geſetzt werden.
Es muͤſſen dieſe Raͤthe in Moralibus, Politicis
und Oeconomicis treffliche und nutzbare ge-
lehrte Maͤnner ſeyn, die zu Verfertigung guter
Policey-Ordnungen und genauer und emſiger
Aufſicht derſelben gebrauchet wuͤrden. Jhr
Amt erfoderte, daran zu ſeyn, daß das Feld al-
lenthalben wohl angebauet und mit noͤthigen
Saamen beſaͤet, die Wirthſchafft wohl und
haͤußlich gefuͤhret, gottloſe, unzuͤchtige, liederli-
che und uͤbel beruͤchtigte Leute in keinem Orte
geduldet, die Muͤßiggaͤnger und Faullentzer zur
Arbeit angewoͤhnet, die Land-Straſſen und
Wege ſicher und gut erhalten, die Waſſer
Schiffbar gemacht, Staͤdte und Doͤrffer mit
guten Herbergen verſehen, die Handlungen zu
Waſſer als Lande aufrichtig und emſig getrie-
ben, Kinder und Geſinde wohl auferzogen und
gehalten, die Obrigkeiten gebuͤhrend geſetzt, die
Unwuͤrdigen aus den Aemtern geſtoſſen, Recht
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/631>, abgerufen am 22.11.2024.
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