andere confisciret und verbothen zu distrahi- ren. Noch andere, an denen nicht gar vieles auszusetzen, sondern die eini[g]e Principia in sich fassen, die nicht viel taugen, werden zwar gedul- det, iedoch deren Autores angehalten, die irri- gen und gottlosen Principia entweder bey der andern Auflage zu ändern, und die unanständi- gen weg zu lassen, oder in einigen a parten Bö- gen ihre Meynungen zu erläutern, sich zu corri- giren und in einem und andern, wo sie es ent- weder versehen oder sich nicht deutlich gnug er- kläret, besser zu eclairciren.
§. 10. Da nun gar viel daran gelegen, daß die Republic nicht mit solchen irrigen und bö- sen Büchern angefüllet wird, so haben die Lan- des-Fürsten hohe Ursache, daß sie auf denen Universitäten denen Decanis der Facultäten, an andern Orten aber andern Leuten, die darzu bestellet sind, scharffen Befehl ertheilen, nicht allein fleißige Obacht zu haben, daß kein Buch sonder deren Vorbewust und Censuren gedruckt werde, sondern auch selbst bey ihren Censuren dahin sehen, daß in keinem Buche solche Prin- cipia angetroffen werden, die der Ehre des grossen GOttes, der Autorität der heiligen Schrifft, der klaren und gesunden Auslegung derselben, der natürlichen Erbarkeit, dem Re- spect der Landes-Herrn und der Ruhe und
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andere confiſciret und verbothen zu diſtrahi- ren. Noch andere, an denen nicht gar vieles auszuſetzen, ſondern die eini[g]e Principia in ſich faſſen, die nicht viel taugen, werden zwar gedul- det, iedoch deren Autores angehalten, die irri- gen und gottloſen Principia entweder bey der andern Auflage zu aͤndern, und die unanſtaͤndi- gen weg zu laſſen, oder in einigen a parten Boͤ- gen ihre Meynungen zu erlaͤutern, ſich zu corri- giren und in einem und andern, wo ſie es ent- weder verſehen oder ſich nicht deutlich gnug er- klaͤret, beſſer zu eclairciren.
§. 10. Da nun gar viel daran gelegen, daß die Republic nicht mit ſolchen irrigen und boͤ- ſen Buͤchern angefuͤllet wird, ſo haben die Lan- des-Fuͤrſten hohe Urſache, daß ſie auf denen Univerſitaͤten denen Decanis der Facultaͤten, an andern Orten aber andern Leuten, die darzu beſtellet ſind, ſcharffen Befehl ertheilen, nicht allein fleißige Obacht zu haben, daß kein Buch ſonder deren Voꝛbewuſt und Cenſuren gedruckt werde, ſondern auch ſelbſt bey ihren Cenſuren dahin ſehen, daß in keinem Buche ſolche Prin- cipia angetroffen werden, die der Ehre des groſſen GOttes, der Autoritaͤt der heiligen Schrifft, der klaren und geſunden Auslegung derſelben, der natuͤrlichen Erbarkeit, dem Re- ſpect der Landes-Herrn und der Ruhe und
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andere confiſciret und verbothen zu diſtrahi-
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auszuſetzen, ſondern die einige Principia in ſich
faſſen, die nicht viel taugen, werden zwar gedul-
det, iedoch deren Autores angehalten, die irri-
gen und gottloſen Principia entweder bey der
andern Auflage zu aͤndern, und die unanſtaͤndi-
gen weg zu laſſen, oder in einigen a parten Boͤ-
gen ihre Meynungen zu erlaͤutern, ſich zu corri-
giren und in einem und andern, wo ſie es ent-
weder verſehen oder ſich nicht deutlich gnug er-
klaͤret, beſſer zu eclairciren.
§. 10. Da nun gar viel daran gelegen, daß
die Republic nicht mit ſolchen irrigen und boͤ-
ſen Buͤchern angefuͤllet wird, ſo haben die Lan-
des-Fuͤrſten hohe Urſache, daß ſie auf denen
Univerſitaͤten denen Decanis der Facultaͤten,
an andern Orten aber andern Leuten, die darzu
beſtellet ſind, ſcharffen Befehl ertheilen, nicht
allein fleißige Obacht zu haben, daß kein Buch
ſonder deren Voꝛbewuſt und Cenſuren gedruckt
werde, ſondern auch ſelbſt bey ihren Cenſuren
dahin ſehen, daß in keinem Buche ſolche Prin-
cipia angetroffen werden, die der Ehre des
groſſen GOttes, der Autoritaͤt der heiligen
Schrifft, der klaren und geſunden Auslegung
derſelben, der natuͤrlichen Erbarkeit, dem Re-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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