nation verfolgte, so würden sie in andern Din- gen, darauf sie sich legten, ein mehrers praesti- ren und man also auch in andern Metier ge- schicktere Leute erlangen, denn so. Hingegen wäre auch darauf zu dencken, daß die fähigen Ingenia, die vor die Studia einen grossen Eyfer bezeugten, deren Eltern aber nicht von den Ver- mögen wären, daß sie ihre Kinder zum Studiis halten könten, aus dem gemeinschafftlichen aerario eines iedweden Orts die Kosten bekä- men, um ihre Studia sowohl auf Schulen als Universitäten dadurch fortzusetzen.
§. 17. Es ist mehr als zu bekannt, wie in einigen öffentlichen Schulen allerhand Auto- res und Poeten, als: Terentius, Plautus, Horatius u. s. w. darinnen unterschiedene ob- scoene Dinge, die zarte Gemüther scandalisi- ren können, anzutreffen, erkläret und gelesen werden. Da nun gnug Christliche Poeten verhanden, aus denen die Elegantien der latei- nischen Poesie eben so wohl gelernet werden können, als aus diesen heydnischen, und zu dem es besser ist, daß eine oder andere Elegantien ne- gligiret, denn junge Leute geärgert und verfüh- ret werden, so solten solche Autores in allen Christlichen Schulen billig verboten und an de- ren Statt andere eingeführet werden, die sich
einer
nation verfolgte, ſo wuͤrden ſie in andern Din- gen, darauf ſie ſich legten, ein mehrers præſti- ren und man alſo auch in andern Metier ge- ſchicktere Leute erlangen, denn ſo. Hingegen waͤre auch darauf zu dencken, daß die faͤhigen Ingenia, die vor die Studia einen groſſen Eyfer bezeugten, deren Eltern aber nicht von den Ver- moͤgen waͤren, daß ſie ihre Kinder zum Studiis halten koͤnten, aus dem gemeinſchafftlichen ærario eines iedweden Orts die Koſten bekaͤ- men, um ihre Studia ſowohl auf Schulen als Univerſitaͤten dadurch fortzuſetzen.
§. 17. Es iſt mehr als zu bekannt, wie in einigen oͤffentlichen Schulen allerhand Auto- res und Poeten, als: Terentius, Plautus, Horatius u. ſ. w. darinnen unterſchiedene ob- ſcœne Dinge, die zarte Gemuͤther ſcandaliſi- ren koͤnnen, anzutreffen, erklaͤret und geleſen werden. Da nun gnug Chriſtliche Poeten verhanden, aus denen die Elegantien der latei- niſchen Poeſie eben ſo wohl gelernet werden koͤnnen, als aus dieſen heydniſchen, und zu dem es beſſer iſt, daß eine oder andere Elegantien ne- gligiret, denn junge Leute geaͤrgert und verfuͤh- ret werden, ſo ſolten ſolche Autores in allen Chriſtlichen Schulen billig verboten und an de- ren Statt andere eingefuͤhret werden, die ſich
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nation verfolgte, ſo wuͤrden ſie in andern Din-
gen, darauf ſie ſich legten, ein mehrers præſti-
ren und man alſo auch in andern Metier ge-
ſchicktere Leute erlangen, denn ſo. Hingegen
waͤre auch darauf zu dencken, daß die faͤhigen
Ingenia, die vor die Studia einen groſſen Eyfer
bezeugten, deren Eltern aber nicht von den Ver-
moͤgen waͤren, daß ſie ihre Kinder zum Studiis
halten koͤnten, aus dem gemeinſchafftlichen
ærario eines iedweden Orts die Koſten bekaͤ-
men, um ihre Studia ſowohl auf Schulen als
Univerſitaͤten dadurch fortzuſetzen.
§. 17. Es iſt mehr als zu bekannt, wie in
einigen oͤffentlichen Schulen allerhand Auto-
res und Poeten, als: Terentius, Plautus,
Horatius u. ſ. w. darinnen unterſchiedene ob-
ſcœne Dinge, die zarte Gemuͤther ſcandaliſi-
ren koͤnnen, anzutreffen, erklaͤret und geleſen
werden. Da nun gnug Chriſtliche Poeten
verhanden, aus denen die Elegantien der latei-
niſchen Poeſie eben ſo wohl gelernet werden
koͤnnen, als aus dieſen heydniſchen, und zu dem
es beſſer iſt, daß eine oder andere Elegantien ne-
gligiret, denn junge Leute geaͤrgert und verfuͤh-
ret werden, ſo ſolten ſolche Autores in allen
Chriſtlichen Schulen billig verboten und an de-
ren Statt andere eingefuͤhret werden, die ſich
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/406>, abgerufen am 23.11.2024.
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