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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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samten Römischen Reichs zu requiriren. S.
Textoris Dissert. de Successionibus.

Das X. Capitel.
Von den Fürstlichen Vormund-
schafften.

§. 1.

OB gleich die Printzen und Fürstlichen
Personen an Ehre und Dignitäten die
übrigen Sterblichen übertreffen und
vor privat-Personen einen sehr grossen Vor-
zug haben, so sind sie doch der natürlichen Be-
schaffenheit nach andern Menschen, auch den
allergeringsten gleich zu schätzen, welches sie
zwar nicht allezeit zu bedencken pflegen. Sie
werden gebohren wie andere Menschen, sie
sterben wie andere, in ihrer Kindheit brauchen
sie eben die Auffsicht, Pflege und Wartung als
der gemeinesten Leute Kinder, und würden ohn
anderer Leute Beyhülffe ihr Leben nicht erhal-
ten und fortsetzen können. Gleichwie sie nun
die übrige physicalische Beschaffenheit mit an-
dern Leuten gemein haben, also heißt es auch
von Fürstl. Personen: Verstand kommt nicht
vor den Jahren, und wiewohl einige Printzen
bißweilen auch in ihrer zarten Kindheit sehr
grosse Marquen des Verstandes von sich spüh-

ren



ſamten Roͤmiſchen Reichs zu requiriren. S.
Textoris Diſſert. de Succeſſionibus.

Das X. Capitel.
Von den Fuͤrſtlichen Vormund-
ſchafften.

§. 1.

OB gleich die Printzen und Fuͤrſtlichen
Perſonen an Ehre und Dignitaͤten die
uͤbrigen Sterblichen uͤbertreffen und
vor privat-Perſonen einen ſehr groſſen Vor-
zug haben, ſo ſind ſie doch der natuͤrlichen Be-
ſchaffenheit nach andern Menſchen, auch den
allergeringſten gleich zu ſchaͤtzen, welches ſie
zwar nicht allezeit zu bedencken pflegen. Sie
werden gebohren wie andere Menſchen, ſie
ſterben wie andere, in ihrer Kindheit brauchen
ſie eben die Auffſicht, Pflege und Wartung als
der gemeineſten Leute Kinder, und wuͤrden ohn
anderer Leute Beyhuͤlffe ihr Leben nicht erhal-
ten und fortſetzen koͤnnen. Gleichwie ſie nun
die uͤbrige phyſicaliſche Beſchaffenheit mit an-
dern Leuten gemein haben, alſo heißt es auch
von Fuͤrſtl. Perſonen: Verſtand kommt nicht
vor den Jahren, und wiewohl einige Printzen
bißweilen auch in ihrer zarten Kindheit ſehr
groſſe Marquen des Verſtandes von ſich ſpuͤh-

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[218/0238] ſamten Roͤmiſchen Reichs zu requiriren. S. Textoris Diſſert. de Succeſſionibus. Das X. Capitel. Von den Fuͤrſtlichen Vormund- ſchafften. §. 1. OB gleich die Printzen und Fuͤrſtlichen Perſonen an Ehre und Dignitaͤten die uͤbrigen Sterblichen uͤbertreffen und vor privat-Perſonen einen ſehr groſſen Vor- zug haben, ſo ſind ſie doch der natuͤrlichen Be- ſchaffenheit nach andern Menſchen, auch den allergeringſten gleich zu ſchaͤtzen, welches ſie zwar nicht allezeit zu bedencken pflegen. Sie werden gebohren wie andere Menſchen, ſie ſterben wie andere, in ihrer Kindheit brauchen ſie eben die Auffſicht, Pflege und Wartung als der gemeineſten Leute Kinder, und wuͤrden ohn anderer Leute Beyhuͤlffe ihr Leben nicht erhal- ten und fortſetzen koͤnnen. Gleichwie ſie nun die uͤbrige phyſicaliſche Beſchaffenheit mit an- dern Leuten gemein haben, alſo heißt es auch von Fuͤrſtl. Perſonen: Verſtand kommt nicht vor den Jahren, und wiewohl einige Printzen bißweilen auch in ihrer zarten Kindheit ſehr groſſe Marquen des Verſtandes von ſich ſpuͤh- ren

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/238>, abgerufen am 25.11.2024.