Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite


Wohlgebohrner und Edler, lieber Ge-
treuer!

WElchergestallt N. N. zu N. sich über das
Consistorium zu E. wegen an die Prie-
ster und Schulmeister des Amts S. er-
theilten Inhibition, daß das von den N. N. an-
geordneten Hinläuten ihrer seelig verstorbenen
Mutter nicht zu verstatten, unterthänigst be-
schweret, solches habt ihr innliegend zu ersehen.
Wann dann nun, wie angeführet, dergleichen
Hinläuten in dem Amte S. bey begebenden Fäl-
len hergebracht, demselben niemahls vorher
contradiciret worden, es ohndem auch nichts
ungewöhnliches, daß dergleichen von denen, so
jurisdiction über einen Ort haben, angewiesen
werden, solches auch die letzte Ehren-Bezeugung
der Verstorbenen zu seyn pfleget, so sehen wir
nicht, wie gedachtes Consistorium dasselbe
scharff verbiethen mögen; Begehren dannen-
hero an euch hiermit gnädigst, ihr wollet dieses
Beginnen den verordneten Consistorio gebüh-
rend verwiesen, und sie dahin halten, damit
N. N. in seinem Herkommen und Befugniß
nicht ferner beeinträchtiget, sondern das ange-
ordnete Läuten ungehindert vollbracht werden
möge. Hieran geschicht unsere Meinung,

§. 13. Bey denen Heydnischen Völckern

haben


Wohlgebohrner und Edler, lieber Ge-
treuer!

WElchergeſtallt N. N. zu N. ſich uͤber das
Conſiſtorium zu E. wegen an die Prie-
ſter und Schulmeiſter des Amts S. er-
theilten Inhibition, daß das von den N. N. an-
geordneten Hinlaͤuten ihrer ſeelig verſtorbenen
Mutter nicht zu verſtatten, unterthaͤnigſt be-
ſchweret, ſolches habt ihr innliegend zu erſehen.
Wann dann nun, wie angefuͤhret, dergleichen
Hinlaͤuten in dem Amte S. bey begebenden Faͤl-
len hergebracht, demſelben niemahls vorher
contradiciret worden, es ohndem auch nichts
ungewoͤhnliches, daß dergleichen von denen, ſo
jurisdiction uͤber einen Ort haben, angewieſen
werden, ſolches auch die letzte Ehren-Bezeugung
der Verſtorbenen zu ſeyn pfleget, ſo ſehen wir
nicht, wie gedachtes Conſiſtorium daſſelbe
ſcharff verbiethen moͤgen; Begehren dannen-
hero an euch hiermit gnaͤdigſt, ihr wollet dieſes
Beginnen den verordneten Conſiſtorio gebuͤh-
rend verwieſen, und ſie dahin halten, damit
N. N. in ſeinem Herkommen und Befugniß
nicht ferner beeintraͤchtiget, ſondern das ange-
ordnete Laͤuten ungehindert vollbracht werden
moͤge. Hieran geſchicht unſere Meinung,

§. 13. Bey denen Heydniſchen Voͤlckern

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0222" n="202"/>
        <fw place="top" type="header">
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </fw>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <salute>Wohlgebohrner und Edler, lieber Ge-<lb/>
treuer!</salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>Elcherge&#x017F;tallt <hi rendition="#aq">N. N.</hi> zu <hi rendition="#aq">N.</hi> &#x017F;ich u&#x0364;ber das<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torium</hi> zu E. wegen an die Prie-<lb/>
&#x017F;ter und Schulmei&#x017F;ter des Amts <hi rendition="#aq">S.</hi> er-<lb/>
theilten <hi rendition="#aq">Inhibition,</hi> daß das von den <hi rendition="#aq">N. N.</hi> an-<lb/>
geordneten Hinla&#x0364;uten ihrer &#x017F;eelig ver&#x017F;torbenen<lb/>
Mutter nicht zu ver&#x017F;tatten, untertha&#x0364;nig&#x017F;t be-<lb/>
&#x017F;chweret, &#x017F;olches habt ihr innliegend zu er&#x017F;ehen.<lb/>
Wann dann nun, wie angefu&#x0364;hret, dergleichen<lb/>
Hinla&#x0364;uten in dem Amte <hi rendition="#aq">S.</hi> bey begebenden Fa&#x0364;l-<lb/>
len hergebracht, dem&#x017F;elben niemahls vorher<lb/><hi rendition="#aq">contradici</hi>ret worden, es ohndem auch nichts<lb/>
ungewo&#x0364;hnliches, daß dergleichen von denen, &#x017F;o<lb/><hi rendition="#aq">jurisdiction</hi> u&#x0364;ber einen Ort haben, angewie&#x017F;en<lb/>
werden, &#x017F;olches auch die letzte Ehren-Bezeugung<lb/>
der Ver&#x017F;torbenen zu &#x017F;eyn pfleget, &#x017F;o &#x017F;ehen wir<lb/>
nicht, wie gedachtes <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torium</hi> da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;charff verbiethen mo&#x0364;gen; Begehren dannen-<lb/>
hero an euch hiermit gna&#x0364;dig&#x017F;t, ihr wollet die&#x017F;es<lb/>
Beginnen den verordneten <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;torio</hi> gebu&#x0364;h-<lb/>
rend verwie&#x017F;en, und &#x017F;ie dahin halten, damit<lb/><hi rendition="#aq">N. N.</hi> in &#x017F;einem Herkommen und Befugniß<lb/>
nicht ferner beeintra&#x0364;chtiget, &#x017F;ondern das ange-<lb/>
ordnete La&#x0364;uten ungehindert vollbracht werden<lb/>
mo&#x0364;ge. Hieran ge&#x017F;chicht un&#x017F;ere Meinung,</p><lb/>
              <dateline><hi rendition="#aq">Datum</hi> Halle den 31. <hi rendition="#aq">Aug.</hi> 1666.</dateline>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <p>§. 13. Bey denen Heydni&#x017F;chen Vo&#x0364;lckern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0222] Wohlgebohrner und Edler, lieber Ge- treuer! WElchergeſtallt N. N. zu N. ſich uͤber das Conſiſtorium zu E. wegen an die Prie- ſter und Schulmeiſter des Amts S. er- theilten Inhibition, daß das von den N. N. an- geordneten Hinlaͤuten ihrer ſeelig verſtorbenen Mutter nicht zu verſtatten, unterthaͤnigſt be- ſchweret, ſolches habt ihr innliegend zu erſehen. Wann dann nun, wie angefuͤhret, dergleichen Hinlaͤuten in dem Amte S. bey begebenden Faͤl- len hergebracht, demſelben niemahls vorher contradiciret worden, es ohndem auch nichts ungewoͤhnliches, daß dergleichen von denen, ſo jurisdiction uͤber einen Ort haben, angewieſen werden, ſolches auch die letzte Ehren-Bezeugung der Verſtorbenen zu ſeyn pfleget, ſo ſehen wir nicht, wie gedachtes Conſiſtorium daſſelbe ſcharff verbiethen moͤgen; Begehren dannen- hero an euch hiermit gnaͤdigſt, ihr wollet dieſes Beginnen den verordneten Conſiſtorio gebuͤh- rend verwieſen, und ſie dahin halten, damit N. N. in ſeinem Herkommen und Befugniß nicht ferner beeintraͤchtiget, ſondern das ange- ordnete Laͤuten ungehindert vollbracht werden moͤge. Hieran geſchicht unſere Meinung, Datum Halle den 31. Aug. 1666. §. 13. Bey denen Heydniſchen Voͤlckern haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/222
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/222>, abgerufen am 22.11.2024.