daß der publicirten Ordonance in allen nach- gelebet werde, auch sich deshalber mit Attesta- ten versehen. Das übrige, was auf den Mar- chen in Acht zu nehmen, wird in den publi- cirten March-Reglemens determiniret.
§. 30. Damit die Soldaten ihre Pflicht desto eher in Acht nehmen, und wissen, was sie zu thun oder zu lassen schuldig sind, so pflegen die Landes-Fürsten ihrer Militz desfalls gewisse Kriegs-Articul vorzuschreiben, darinnen sie in generalioribus dasjenige, was die Soldaten beobachten sollen, determiniren. Jnsgemein werden folgende Stücke darinnen anbefohlen oder verbothen: Es ist ein ieder Soldat verbun- den, sich eines Christlichen und gottsfürchtigen Wandels zu befleißigen, alles üppigen und är- gerlichen Lebens zu enthalten, sich bey den Pre- digten und Gottesdienst fleißig einzufinden. Er muß den Nahmen des grossen GOttes durch Beschwerung der Waffen, fest machen oder an- dere dergleichen Teufels-Künste und Zaube- reyen nicht mißbrauchen. Er muß seinen Lan- des-Herrn, als seinem höchsten Oberhaupt und Kriegs-Herrn, getreu, hold, gehorsam, und ge- wärtig seyn, denselben gebührlich respectiren und ehren, deroselben und dero Armee Nutzen und Wohlfahrt befördern, dargegen allen Schaden und Nachtheil abwenden, sich durch-
aus
daß der publicirten Ordonance in allen nach- gelebet werde, auch ſich deshalber mit Atteſta- ten verſehen. Das uͤbrige, was auf den Mar- chen in Acht zu nehmen, wird in den publi- cirten March-Reglemens determiniret.
§. 30. Damit die Soldaten ihre Pflicht deſto eher in Acht nehmen, und wiſſen, was ſie zu thun oder zu laſſen ſchuldig ſind, ſo pflegen die Landes-Fuͤrſten ihrer Militz desfalls gewiſſe Kriegs-Articul vorzuſchreiben, darinnen ſie in generalioribus dasjenige, was die Soldaten beobachten ſollen, determiniren. Jnsgemein werden folgende Stuͤcke darinnen anbefohlen oder verbothen: Es iſt ein ieder Soldat verbun- den, ſich eines Chriſtlichen und gottsfuͤrchtigen Wandels zu befleißigen, alles uͤppigen und aͤr- gerlichen Lebens zu enthalten, ſich bey den Pre- digten und Gottesdienſt fleißig einzufinden. Er muß den Nahmen des groſſen GOttes durch Beſchwerung der Waffen, feſt machen oder an- dere dergleichen Teufels-Kuͤnſte und Zaube- reyen nicht mißbrauchen. Er muß ſeinen Lan- des-Herrn, als ſeinem hoͤchſten Oberhaupt und Kriegs-Herrn, getreu, hold, gehorſam, und ge- waͤrtig ſeyn, denſelben gebuͤhrlich reſpectiren und ehren, deroſelben und dero Armée Nutzen und Wohlfahrt befoͤrdern, dargegen allen Schaden und Nachtheil abwenden, ſich durch-
aus
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[1412/1432]
daß der publicirten Ordonance in allen nach-
gelebet werde, auch ſich deshalber mit Atteſta-
ten verſehen. Das uͤbrige, was auf den Mar-
chen in Acht zu nehmen, wird in den publi-
cirten March-Reglemens determiniret.
§. 30. Damit die Soldaten ihre Pflicht
deſto eher in Acht nehmen, und wiſſen, was ſie
zu thun oder zu laſſen ſchuldig ſind, ſo pflegen
die Landes-Fuͤrſten ihrer Militz desfalls gewiſſe
Kriegs-Articul vorzuſchreiben, darinnen ſie in
generalioribus dasjenige, was die Soldaten
beobachten ſollen, determiniren. Jnsgemein
werden folgende Stuͤcke darinnen anbefohlen
oder verbothen: Es iſt ein ieder Soldat verbun-
den, ſich eines Chriſtlichen und gottsfuͤrchtigen
Wandels zu befleißigen, alles uͤppigen und aͤr-
gerlichen Lebens zu enthalten, ſich bey den Pre-
digten und Gottesdienſt fleißig einzufinden. Er
muß den Nahmen des groſſen GOttes durch
Beſchwerung der Waffen, feſt machen oder an-
dere dergleichen Teufels-Kuͤnſte und Zaube-
reyen nicht mißbrauchen. Er muß ſeinen Lan-
des-Herrn, als ſeinem hoͤchſten Oberhaupt und
Kriegs-Herrn, getreu, hold, gehorſam, und ge-
waͤrtig ſeyn, denſelben gebuͤhrlich reſpectiren
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1432>, abgerufen am 23.11.2024.
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