die Ausführung des Geldes aus den Landen, die unnützen Geschencke, u. s. w. verhindert. 6.) Hebt er die eingewurtzelten Mißbräuche auff, daraus die Secularisation derer von den Pfaffen ehemahls listiger Weise entzogenen Güter herfliesset. Jch habe nicht nöthig, die- se Matetie weitläufftig zu tractiren, weil sie in einem sonderlichen Capitel specialiter ausge- führet wird.
DasXLV.Capitel. Von der Pflicht der Unterthanen.
§. 1.
DJe Pflicht der Unterthanen, die sie ih- rem Landes-Herrn schuldig sind, besteht vornehmlich in Gehorsam und Gedult; Diesemnach begreifft diese Obligation noth- wendig in sich, daß sie sich alles Widerstandes, der sonst in der natürlichen Freyheit Stattge, habt, gantz und gar begeben, sintemahl die resi- stenz mit dem Gehorsam nicht wohl zu conci- liiren ist. Es behält das Volck, so dem Lan- des-Fürsten unterworffen, gar keine Herr- schafft oder Theil der Majestät, wie einige et- wan in den irrigen Gedancken stehen, denn es würde eine Contradiction in sich begreiffen, unterthan zu seyn, und doch einen Theil des Herrschafftl. Regiments sich anmassen können.
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die Ausfuͤhrung des Geldes aus den Landen, die unnuͤtzen Geſchencke, u. ſ. w. verhindert. 6.) Hebt er die eingewurtzelten Mißbraͤuche auff, daraus die Seculariſation derer von den Pfaffen ehemahls liſtiger Weiſe entzogenen Guͤter herflieſſet. Jch habe nicht noͤthig, die- ſe Matetie weitlaͤufftig zu tractiren, weil ſie in einem ſonderlichen Capitel ſpecialiter ausge- fuͤhret wird.
DasXLV.Capitel. Von der Pflicht der Unterthanen.
§. 1.
DJe Pflicht der Unterthanen, die ſie ih- rem Landes-Herrn ſchuldig ſind, beſteht vornehmlich in Gehorſam und Gedult; Dieſemnach begreifft dieſe Obligation noth- wendig in ſich, daß ſie ſich alles Widerſtandes, der ſonſt in der natuͤrlichen Freyheit Stattge, habt, gantz und gar begeben, ſintemahl die reſi- ſtenz mit dem Gehorſam nicht wohl zu conci- liiren iſt. Es behaͤlt das Volck, ſo dem Lan- des-Fuͤrſten unterworffen, gar keine Herr- ſchafft oder Theil der Majeſtaͤt, wie einige et- wan in den irrigen Gedancken ſtehen, denn es wuͤrde eine Contradiction in ſich begreiffen, unterthan zu ſeyn, und doch einen Theil des Herrſchafftl. Regiments ſich anmaſſen koͤnnen.
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die Ausfuͤhrung des Geldes aus den Landen,
die unnuͤtzen Geſchencke, u. ſ. w. verhindert.
6.) Hebt er die eingewurtzelten Mißbraͤuche
auff, daraus die Seculariſation derer von den
Pfaffen ehemahls liſtiger Weiſe entzogenen
Guͤter herflieſſet. Jch habe nicht noͤthig, die-
ſe Matetie weitlaͤufftig zu tractiren, weil ſie in
einem ſonderlichen Capitel ſpecialiter ausge-
fuͤhret wird.
Das XLV. Capitel.
Von der Pflicht der Unterthanen.
§. 1.
DJe Pflicht der Unterthanen, die ſie ih-
rem Landes-Herrn ſchuldig ſind, beſteht
vornehmlich in Gehorſam und Gedult;
Dieſemnach begreifft dieſe Obligation noth-
wendig in ſich, daß ſie ſich alles Widerſtandes,
der ſonſt in der natuͤrlichen Freyheit Stattge,
habt, gantz und gar begeben, ſintemahl die reſi-
ſtenz mit dem Gehorſam nicht wohl zu conci-
liiren iſt. Es behaͤlt das Volck, ſo dem Lan-
des-Fuͤrſten unterworffen, gar keine Herr-
ſchafft oder Theil der Majeſtaͤt, wie einige et-
wan in den irrigen Gedancken ſtehen, denn es
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1383>, abgerufen am 23.11.2024.
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