Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



die Landes-Fürsten zu verordnen, daß die Steu-
er-Leute die ihnen anvertrauten Waaren wohl
in Acht nehmen, und Sorge tragen, daß weder
von den Schiff-Leuten noch andern Personen
etwas davon entwendet werde, oder sonst zu
Schaden komme, ingleichen daß die Schiffe,
wenn sie etwas locker, mit Wasser angefeuch-
tet, die Tonnen und Fässer nicht starck aus und
in die Schiffe geworffen, sondern sanfft und be-
hutsam heraus und herein gelegt werden mö-
gen, damit sie durch plumpes Aus- und Einwerf-
fen nicht Schaden nehmen, noch gar voneinan-
der fallen, daß sich niemand unterstehe, die
Tonnen zu öffnen, daß sie alle Unordnungen
und Fehler nicht allein auf den Schiffen unter
ihren Schiff-Knechten verhüten, sondern auch
die Excesse, die sie auf andern mit ihnen fahren-
den Schiffen sehen, gehörigen Ortes denunci-
ren, gute bekandte, nicht aber liederliche, frem-
de und verlauffene Schiff-Knechte annehmen,
die angenommenen zu ihrer Schuldigkeit an-
mahnen, allen Unterschleiff möglichster Massen
verhüten, mit ihren Schiff-Volck bescheiden
umgehen, keinen ohne Ursache schelten, noch zu-
lassen, daß sie von den andern beleidiget wer-
den, auf der Reise sich in Schencken und Bier-
Häusern nicht aufhalten, oder dem Schiff-
Volck dergleichen Austritt und Versäumniß

zulas-



die Landes-Fuͤrſten zu verordnen, daß die Steu-
er-Leute die ihnen anvertrauten Waaren wohl
in Acht nehmen, und Sorge tragen, daß weder
von den Schiff-Leuten noch andern Perſonen
etwas davon entwendet werde, oder ſonſt zu
Schaden komme, ingleichen daß die Schiffe,
wenn ſie etwas locker, mit Waſſer angefeuch-
tet, die Tonnen und Faͤſſer nicht ſtarck aus und
in die Schiffe geworffen, ſondern ſanfft und be-
hutſam heraus und herein gelegt werden moͤ-
gen, damit ſie durch plumpes Aus- und Einwerf-
fen nicht Schaden nehmen, noch gar voneinan-
der fallen, daß ſich niemand unterſtehe, die
Tonnen zu oͤffnen, daß ſie alle Unordnungen
und Fehler nicht allein auf den Schiffen unter
ihren Schiff-Knechten verhuͤten, ſondern auch
die Exceſſe, die ſie auf andern mit ihnen fahren-
den Schiffen ſehen, gehoͤrigen Ortes denunci-
ren, gute bekandte, nicht aber liederliche, frem-
de und verlauffene Schiff-Knechte annehmen,
die angenommenen zu ihrer Schuldigkeit an-
mahnen, allen Unterſchleiff moͤglichſter Maſſen
verhuͤten, mit ihren Schiff-Volck beſcheiden
umgehen, keinen ohne Urſache ſchelten, noch zu-
laſſen, daß ſie von den andern beleidiget wer-
den, auf der Reiſe ſich in Schencken und Bier-
Haͤuſern nicht aufhalten, oder dem Schiff-
Volck dergleichen Austritt und Verſaͤumniß

zulaſ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1248" n="1228"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> die Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten zu verordnen, daß die Steu-<lb/>
er-Leute die ihnen anvertrauten Waaren wohl<lb/>
in Acht nehmen, und Sorge tragen, daß weder<lb/>
von den Schiff-Leuten noch andern Per&#x017F;onen<lb/>
etwas davon entwendet werde, oder &#x017F;on&#x017F;t zu<lb/>
Schaden komme, ingleichen daß die Schiffe,<lb/>
wenn &#x017F;ie etwas locker, mit Wa&#x017F;&#x017F;er angefeuch-<lb/>
tet, die Tonnen und Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er nicht &#x017F;tarck aus und<lb/>
in die Schiffe geworffen, &#x017F;ondern &#x017F;anfft und be-<lb/>
hut&#x017F;am heraus und herein gelegt werden mo&#x0364;-<lb/>
gen, damit &#x017F;ie durch plumpes Aus- und Einwerf-<lb/>
fen nicht Schaden nehmen, noch gar voneinan-<lb/>
der fallen, daß &#x017F;ich niemand unter&#x017F;tehe, die<lb/>
Tonnen zu o&#x0364;ffnen, daß &#x017F;ie alle Unordnungen<lb/>
und Fehler nicht allein auf den Schiffen unter<lb/>
ihren Schiff-Knechten verhu&#x0364;ten, &#x017F;ondern auch<lb/>
die <hi rendition="#aq">Exce&#x017F;&#x017F;e,</hi> die &#x017F;ie auf andern mit ihnen fahren-<lb/>
den Schiffen &#x017F;ehen, geho&#x0364;rigen Ortes <hi rendition="#aq">denunci-</hi><lb/>
ren, gute bekandte, nicht aber liederliche, frem-<lb/>
de und verlauffene Schiff-Knechte annehmen,<lb/>
die angenommenen zu ihrer Schuldigkeit an-<lb/>
mahnen, allen Unter&#x017F;chleiff mo&#x0364;glich&#x017F;ter Ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
verhu&#x0364;ten, mit ihren Schiff-Volck be&#x017F;cheiden<lb/>
umgehen, keinen ohne Ur&#x017F;ache &#x017F;chelten, noch zu-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie von den andern beleidiget wer-<lb/>
den, auf der Rei&#x017F;e &#x017F;ich in Schencken und Bier-<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;ern nicht aufhalten, oder dem Schiff-<lb/>
Volck dergleichen Austritt und Ver&#x017F;a&#x0364;umniß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zula&#x017F;-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1228/1248] die Landes-Fuͤrſten zu verordnen, daß die Steu- er-Leute die ihnen anvertrauten Waaren wohl in Acht nehmen, und Sorge tragen, daß weder von den Schiff-Leuten noch andern Perſonen etwas davon entwendet werde, oder ſonſt zu Schaden komme, ingleichen daß die Schiffe, wenn ſie etwas locker, mit Waſſer angefeuch- tet, die Tonnen und Faͤſſer nicht ſtarck aus und in die Schiffe geworffen, ſondern ſanfft und be- hutſam heraus und herein gelegt werden moͤ- gen, damit ſie durch plumpes Aus- und Einwerf- fen nicht Schaden nehmen, noch gar voneinan- der fallen, daß ſich niemand unterſtehe, die Tonnen zu oͤffnen, daß ſie alle Unordnungen und Fehler nicht allein auf den Schiffen unter ihren Schiff-Knechten verhuͤten, ſondern auch die Exceſſe, die ſie auf andern mit ihnen fahren- den Schiffen ſehen, gehoͤrigen Ortes denunci- ren, gute bekandte, nicht aber liederliche, frem- de und verlauffene Schiff-Knechte annehmen, die angenommenen zu ihrer Schuldigkeit an- mahnen, allen Unterſchleiff moͤglichſter Maſſen verhuͤten, mit ihren Schiff-Volck beſcheiden umgehen, keinen ohne Urſache ſchelten, noch zu- laſſen, daß ſie von den andern beleidiget wer- den, auf der Reiſe ſich in Schencken und Bier- Haͤuſern nicht aufhalten, oder dem Schiff- Volck dergleichen Austritt und Verſaͤumniß zulaſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1248
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1248>, abgerufen am 29.06.2024.