Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite


§. 26. Daß man nun wegen des Rechen, wo-
für das Holtz ankommt und aufgehalten werden
müsse, sich keines weges Schaden zu besorgen,
muß derselbe, wenn sich etwan Mangel daran
befindet, und schadhafft worden, in Zeiten gebes-
sert, und also verwahret werden, daß man dessen
gesichert sey.

§. 27. Gleichwie an richtiger und ordentlicher
Bestellung der Mühlen dem gemeinen Wesen
gar viel gelegen, also pflegen die Landes-Herren
insgemein besondere Mühlen-Ordnungen abzu-
fassen, und in denselben unterschiedene Stücke zu
determiniren, wie es in einem und dem andern
gehalten werden soll.

§. 28. Es müssen nebst iedes Orts Obrigkeit
die Eigenthums-Herren auf die Müller gute Acht
haben, und Fleiß darauf wenden, daß die Läuffte
um die Mühlsteine nicht weiter als zween Zoll
von den Steinen abstehen, und die Läuffte ihre
rechte Mensur haben, bey einer gewissen einzu-
treibenden Straffe, die Beutel und Kasten aber
mit Leinwand wohl verwahret seyn, damit den
Leuten das ihrige nicht muthwillig verstäubet
werde.

§. 29. Arme Leute, die zu halben Scheffeln in
die Mühle tragen, müssen nicht abgewiesen, son-
der ihnen nach Gelegenheit eine Mühle vergün-
stiget und eingeräumet werden.

§. 30.


§. 26. Daß man nun wegen des Rechen, wo-
fuͤr das Holtz ankommt und aufgehalten werden
muͤſſe, ſich keines weges Schaden zu beſorgen,
muß derſelbe, wenn ſich etwan Mangel daran
befindet, und ſchadhafft worden, in Zeiten gebeſ-
ſert, und alſo verwahret werden, daß man deſſen
geſichert ſey.

§. 27. Gleichwie an richtiger und ordentlicher
Beſtellung der Muͤhlen dem gemeinen Weſen
gar viel gelegen, alſo pflegen die Landes-Herren
insgemein beſondere Muͤhlen-Ordnungen abzu-
faſſen, und in denſelben unterſchiedene Stuͤcke zu
determiniren, wie es in einem und dem andern
gehalten werden ſoll.

§. 28. Es muͤſſen nebſt iedes Orts Obrigkeit
die Eigenthums-Herren auf die Muͤller gute Acht
haben, und Fleiß darauf wenden, daß die Laͤuffte
um die Muͤhlſteine nicht weiter als zween Zoll
von den Steinen abſtehen, und die Laͤuffte ihre
rechte Menſur haben, bey einer gewiſſen einzu-
treibenden Straffe, die Beutel und Kaſten aber
mit Leinwand wohl verwahret ſeyn, damit den
Leuten das ihrige nicht muthwillig verſtaͤubet
werde.

§. 29. Arme Leute, die zu halben Scheffeln in
die Muͤhle tragen, muͤſſen nicht abgewieſen, ſon-
der ihnen nach Gelegenheit eine Muͤhle verguͤn-
ſtiget und eingeraͤumet werden.

§. 30.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1232" n="1212"/>
        <fw place="top" type="header">
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </fw>
        <p>§. 26. Daß man nun wegen des Rechen, wo-<lb/>
fu&#x0364;r das Holtz ankommt und aufgehalten werden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ich keines weges Schaden zu be&#x017F;orgen,<lb/>
muß der&#x017F;elbe, wenn &#x017F;ich etwan Mangel daran<lb/>
befindet, und &#x017F;chadhafft worden, in Zeiten gebe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert, und al&#x017F;o verwahret werden, daß man de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ge&#x017F;ichert &#x017F;ey.</p><lb/>
        <p>§. 27. Gleichwie an richtiger und ordentlicher<lb/>
Be&#x017F;tellung der Mu&#x0364;hlen dem gemeinen We&#x017F;en<lb/>
gar viel gelegen, al&#x017F;o pflegen die Landes-Herren<lb/>
insgemein be&#x017F;ondere Mu&#x0364;hlen-Ordnungen abzu-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;en, und in den&#x017F;elben unter&#x017F;chiedene Stu&#x0364;cke zu<lb/><hi rendition="#aq">determini</hi>ren, wie es in einem und dem andern<lb/>
gehalten werden &#x017F;oll.</p><lb/>
        <p>§. 28. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en neb&#x017F;t iedes Orts Obrigkeit<lb/>
die Eigenthums-Herren auf die Mu&#x0364;ller gute Acht<lb/>
haben, und Fleiß darauf wenden, daß die La&#x0364;uffte<lb/>
um die Mu&#x0364;hl&#x017F;teine nicht weiter als zween Zoll<lb/>
von den Steinen ab&#x017F;tehen, und die La&#x0364;uffte ihre<lb/>
rechte <hi rendition="#aq">Men&#x017F;ur</hi> haben, bey einer gewi&#x017F;&#x017F;en einzu-<lb/>
treibenden Straffe, die Beutel und Ka&#x017F;ten aber<lb/>
mit Leinwand wohl verwahret &#x017F;eyn, damit den<lb/>
Leuten das ihrige nicht muthwillig ver&#x017F;ta&#x0364;ubet<lb/>
werde.</p><lb/>
        <p>§. 29. Arme Leute, die zu halben Scheffeln in<lb/>
die Mu&#x0364;hle tragen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht abgewie&#x017F;en, &#x017F;on-<lb/>
der ihnen nach Gelegenheit eine Mu&#x0364;hle vergu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tiget und eingera&#x0364;umet werden.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 30.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1212/1232] §. 26. Daß man nun wegen des Rechen, wo- fuͤr das Holtz ankommt und aufgehalten werden muͤſſe, ſich keines weges Schaden zu beſorgen, muß derſelbe, wenn ſich etwan Mangel daran befindet, und ſchadhafft worden, in Zeiten gebeſ- ſert, und alſo verwahret werden, daß man deſſen geſichert ſey. §. 27. Gleichwie an richtiger und ordentlicher Beſtellung der Muͤhlen dem gemeinen Weſen gar viel gelegen, alſo pflegen die Landes-Herren insgemein beſondere Muͤhlen-Ordnungen abzu- faſſen, und in denſelben unterſchiedene Stuͤcke zu determiniren, wie es in einem und dem andern gehalten werden ſoll. §. 28. Es muͤſſen nebſt iedes Orts Obrigkeit die Eigenthums-Herren auf die Muͤller gute Acht haben, und Fleiß darauf wenden, daß die Laͤuffte um die Muͤhlſteine nicht weiter als zween Zoll von den Steinen abſtehen, und die Laͤuffte ihre rechte Menſur haben, bey einer gewiſſen einzu- treibenden Straffe, die Beutel und Kaſten aber mit Leinwand wohl verwahret ſeyn, damit den Leuten das ihrige nicht muthwillig verſtaͤubet werde. §. 29. Arme Leute, die zu halben Scheffeln in die Muͤhle tragen, muͤſſen nicht abgewieſen, ſon- der ihnen nach Gelegenheit eine Muͤhle verguͤn- ſtiget und eingeraͤumet werden. §. 30.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1232
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1232>, abgerufen am 29.06.2024.