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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Stämmlein, welches sie den Wäldern zu
Schaden wegnehmen, zu bestraffen. Die
Schmier-Oefen, so viel sich der Wälder halber
leiden will, müssen von den Kiefern-Stöcken er-
halten, und keinem Schmier-Brenner verstat-
tet, noch seine Handthierung zugelassen wer-
den, er habe sich denn zuvor bey einem dazu be-
stellten Forst-Bedienten angemeldet, und einen
Zeddul erlanget, daß er die ihm dem Herkom-
men nach gesetzte Schmier-Zinse ohnfehlbar
abgebe.

§. 26. Nachdem sich etzliche bißweilen un-
terfangen, das stehende Stamm-Holtz, wenn
es in Safft stehet, zu scheelen, und die Rinden
den Roth-Gerbern zu verkauffen, solches aber
den Wäldern und Höltzern sehr schädlich, so ist
solches in den Forst-Ordnungen mit zu verbie-
then, und den Forst-Bedienten anzubefehlen,
solch Scheelen und Safften am stehenden Hol-
tze keinesweges zu gestatten, und wo sie iemand
darüber betreten, zu bestraffen.

§. 27. Es unterstehen sich offtermahls die
Unterthanen, in den Landes-Fürstlichen Wäl-
dern Mooß und Laub zu rechen und zu schar-
ren. Nun ist ihnen solches wohl nicht aller-
dings zu verwehren, weil sie es zur Streu und
Thüngung bedürfftig, iedennoch auch vonnö-
then, daß Maaß und Ordnung hierinnen ge-

hal-



Staͤmmlein, welches ſie den Waͤldern zu
Schaden wegnehmen, zu beſtraffen. Die
Schmier-Oefen, ſo viel ſich der Waͤlder halber
leiden will, muͤſſen von den Kiefern-Stoͤcken er-
halten, und keinem Schmier-Brenner verſtat-
tet, noch ſeine Handthierung zugelaſſen wer-
den, er habe ſich denn zuvor bey einem dazu be-
ſtellten Forſt-Bedienten angemeldet, und einen
Zeddul erlanget, daß er die ihm dem Herkom-
men nach geſetzte Schmier-Zinſe ohnfehlbar
abgebe.

§. 26. Nachdem ſich etzliche bißweilen un-
terfangen, das ſtehende Stamm-Holtz, wenn
es in Safft ſtehet, zu ſcheelen, und die Rinden
den Roth-Gerbern zu verkauffen, ſolches aber
den Waͤldern und Hoͤltzern ſehr ſchaͤdlich, ſo iſt
ſolches in den Forſt-Ordnungen mit zu verbie-
then, und den Forſt-Bedienten anzubefehlen,
ſolch Scheelen und Safften am ſtehenden Hol-
tze keinesweges zu geſtatten, und wo ſie iemand
daruͤber betreten, zu beſtraffen.

§. 27. Es unterſtehen ſich offtermahls die
Unterthanen, in den Landes-Fuͤrſtlichen Waͤl-
dern Mooß und Laub zu rechen und zu ſchar-
ren. Nun iſt ihnen ſolches wohl nicht aller-
dings zu verwehren, weil ſie es zur Streu und
Thuͤngung beduͤrfftig, iedennoch auch vonnoͤ-
then, daß Maaß und Ordnung hierinnen ge-

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[1149/1169] Staͤmmlein, welches ſie den Waͤldern zu Schaden wegnehmen, zu beſtraffen. Die Schmier-Oefen, ſo viel ſich der Waͤlder halber leiden will, muͤſſen von den Kiefern-Stoͤcken er- halten, und keinem Schmier-Brenner verſtat- tet, noch ſeine Handthierung zugelaſſen wer- den, er habe ſich denn zuvor bey einem dazu be- ſtellten Forſt-Bedienten angemeldet, und einen Zeddul erlanget, daß er die ihm dem Herkom- men nach geſetzte Schmier-Zinſe ohnfehlbar abgebe. §. 26. Nachdem ſich etzliche bißweilen un- terfangen, das ſtehende Stamm-Holtz, wenn es in Safft ſtehet, zu ſcheelen, und die Rinden den Roth-Gerbern zu verkauffen, ſolches aber den Waͤldern und Hoͤltzern ſehr ſchaͤdlich, ſo iſt ſolches in den Forſt-Ordnungen mit zu verbie- then, und den Forſt-Bedienten anzubefehlen, ſolch Scheelen und Safften am ſtehenden Hol- tze keinesweges zu geſtatten, und wo ſie iemand daruͤber betreten, zu beſtraffen. §. 27. Es unterſtehen ſich offtermahls die Unterthanen, in den Landes-Fuͤrſtlichen Waͤl- dern Mooß und Laub zu rechen und zu ſchar- ren. Nun iſt ihnen ſolches wohl nicht aller- dings zu verwehren, weil ſie es zur Streu und Thuͤngung beduͤrfftig, iedennoch auch vonnoͤ- then, daß Maaß und Ordnung hierinnen ge- hal-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1169>, abgerufen am 26.06.2024.