sichersten und baldigsten diesein Unheil vorzu- kommen, und der unerleidliche Holtz-Mangel zu ersetzen, so wird doch am allerwenigsten daran gedacht, wie man es wieder zum Anflug brin- gen oder ansäen möge, sich und die Nachkom- men damit zu versorgen; Und wiewohl bekannt, daß von unsern Vorfahren von langen Zeiten her solches prognosticiret, auch wohl möglich- ste Anstalt gemacht worden, so daß ehe und be- vor die überständigen Höltzer abgetrieben, der Wiederwachs wieder hervor kommen wäre, so hat doch die allzustarcke Consumption die Sorgfalt unserer Vorfahren, in Spahrung auch Säung des Holtzes unterbrochen, welches aber, so es geschehen, und das Säen und Pflan- tzen fortgestellt worden, in manchen Ländern vorietzo unterschiedene Tonnen Goldes einbrin- gen würde.
§. 16. Da von den Köhlern in den Wäl- dern öffters grosser Schaden zu entstehen pfle- get, so ist von dem Landes-Fürsten in den Forst- Ordnungen den Köhlern mit allem Ernst und bey harter Straffe anzubefehlen, und einzubin- den, daß sie das Feuer in guter Acht haben, sol- ches in trucknen und dürren Zeiten nicht lauffen lassen, noch den Wäldern Schaden zufügen. Es ist von den Forst-Bedienten dahin zu sehen, daß sich die Köhler nicht eignes Gefallens an
einem
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ſicherſten und baldigſten dieſein Unheil vorzu- kommen, und der unerleidliche Holtz-Mangel zu erſetzen, ſo wird doch am allerwenigſten daran gedacht, wie man es wieder zum Anflug brin- gen oder anſaͤen moͤge, ſich und die Nachkom- men damit zu verſorgen; Und wiewohl bekannt, daß von unſern Vorfahren von langen Zeiten her ſolches prognoſticiret, auch wohl moͤglich- ſte Anſtalt gemacht worden, ſo daß ehe und be- vor die uͤberſtaͤndigen Hoͤltzer abgetrieben, der Wiederwachs wieder hervor kommen waͤre, ſo hat doch die allzuſtarcke Conſumption die Sorgfalt unſerer Vorfahren, in Spahrung auch Saͤung des Holtzes unterbrochen, welches aber, ſo es geſchehen, und das Saͤen und Pflan- tzen fortgeſtellt worden, in manchen Laͤndern vorietzo unterſchiedene Tonnen Goldes einbrin- gen wuͤrde.
§. 16. Da von den Koͤhlern in den Waͤl- dern oͤffters groſſer Schaden zu entſtehen pfle- get, ſo iſt von dem Landes-Fuͤrſten in den Forſt- Ordnungen den Koͤhlern mit allem Ernſt und bey harter Straffe anzubefehlen, und einzubin- den, daß ſie das Feuer in guter Acht haben, ſol- ches in trucknen und duͤrren Zeiten nicht lauffen laſſen, noch den Waͤldern Schaden zufuͤgen. Es iſt von den Forſt-Bedienten dahin zu ſehen, daß ſich die Koͤhler nicht eignes Gefallens an
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ſicherſten und baldigſten dieſein Unheil vorzu-
kommen, und der unerleidliche Holtz-Mangel zu
erſetzen, ſo wird doch am allerwenigſten daran
gedacht, wie man es wieder zum Anflug brin-
gen oder anſaͤen moͤge, ſich und die Nachkom-
men damit zu verſorgen; Und wiewohl bekannt,
daß von unſern Vorfahren von langen Zeiten
her ſolches prognoſticiret, auch wohl moͤglich-
ſte Anſtalt gemacht worden, ſo daß ehe und be-
vor die uͤberſtaͤndigen Hoͤltzer abgetrieben, der
Wiederwachs wieder hervor kommen waͤre, ſo
hat doch die allzuſtarcke Conſumption die
Sorgfalt unſerer Vorfahren, in Spahrung
auch Saͤung des Holtzes unterbrochen, welches
aber, ſo es geſchehen, und das Saͤen und Pflan-
tzen fortgeſtellt worden, in manchen Laͤndern
vorietzo unterſchiedene Tonnen Goldes einbrin-
gen wuͤrde.
§. 16. Da von den Koͤhlern in den Waͤl-
dern oͤffters groſſer Schaden zu entſtehen pfle-
get, ſo iſt von dem Landes-Fuͤrſten in den Forſt-
Ordnungen den Koͤhlern mit allem Ernſt und
bey harter Straffe anzubefehlen, und einzubin-
den, daß ſie das Feuer in guter Acht haben, ſol-
ches in trucknen und duͤrren Zeiten nicht lauffen
laſſen, noch den Waͤldern Schaden zufuͤgen.
Es iſt von den Forſt-Bedienten dahin zu ſehen,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1159>, abgerufen am 23.11.2024.
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