schweren Unkosten auf Erwarten des Glücks gerichtet seyn. Nun ist aber das gegenwärti- ge Gute dem zukünfftigen vorzuziehen. 2.) Wird an Gezäve, Arbeit und Personen ein sehr grosses erspahret, wenn man dem alten Mann nachfähret, und fortsetzet, wo er es ge- lassen, weil die Alten dißfalls keine Narren ge- wesen. 3.) Bezeugen es die Exempel auf dem Hartz zu Goßlar und Hartzgerode, item, am Zuck-Mantel auf denen Hungarischen und Pol- nischen Gräntz-Scheidungen, daß die vor vielen hundert Jahren aufgenommenen Zechen mit unbeschreiblichen Nutzen fortgetrieben, und in der Teise augenscheinlich veredelt worden. 4.) Dienet zu wissen, daß die Alten vor etlichen hundert Jahren viel gute Zechen wiederum aufläßig darum lassen müssen, weil sie weder den Schuß, dadurch in einem moment 10. 12. biß 16. Centner Ertz mit Sprengung der Wän- de vortheilhafftig gewonnen werden können, noch dergleichen admirable machinen schon gehabt, vermittelst welcher wir in diesem Secu- lo, bevorab auf Wasser-nöthigen Zechen eine grosse Menge Wasser Tag und Nacht dadurch gewaltigen mögen. Will ietzo nichts von an- dern hangenden Künsten, Gefängen, Göpeln und dergleichen Compendiis gedencken, wo- durch man in 24. Stunden weiter als jene in
14. Ta-
ſchweren Unkoſten auf Erwarten des Gluͤcks gerichtet ſeyn. Nun iſt aber das gegenwaͤrti- ge Gute dem zukuͤnfftigen vorzuziehen. 2.) Wird an Gezaͤve, Arbeit und Perſonen ein ſehr groſſes erſpahret, wenn man dem alten Mann nachfaͤhret, und fortſetzet, wo er es ge- laſſen, weil die Alten dißfalls keine Narren ge- weſen. 3.) Bezeugen es die Exempel auf dem Hartz zu Goßlar und Hartzgerode, item, am Zuck-Mantel auf denen Hungariſchen und Pol- niſchen Graͤntz-Scheidungen, daß die vor vielen hundert Jahren aufgenommenen Zechen mit unbeſchreiblichen Nutzen fortgetrieben, und in der Teiſe augenſcheinlich veredelt worden. 4.) Dienet zu wiſſen, daß die Alten vor etlichen hundert Jahren viel gute Zechen wiederum auflaͤßig darum laſſen muͤſſen, weil ſie weder den Schuß, dadurch in einem moment 10. 12. biß 16. Centner Ertz mit Sprengung der Waͤn- de vortheilhafftig gewonnen werden koͤnnen, noch dergleichen admirable machinen ſchon gehabt, vermittelſt welcher wir in dieſem Secu- lo, bevorab auf Waſſer-noͤthigen Zechen eine groſſe Menge Waſſer Tag und Nacht dadurch gewaltigen moͤgen. Will ietzo nichts von an- dern hangenden Kuͤnſten, Gefaͤngen, Goͤpeln und dergleichen Compendiis gedencken, wo- durch man in 24. Stunden weiter als jene in
14. Ta-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1104"n="1084"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw>ſchweren Unkoſten auf Erwarten des Gluͤcks<lb/>
gerichtet ſeyn. Nun iſt aber das gegenwaͤrti-<lb/>
ge Gute dem zukuͤnfftigen vorzuziehen. 2.)<lb/>
Wird an Gezaͤve, Arbeit und Perſonen ein<lb/>ſehr groſſes erſpahret, wenn man dem alten<lb/>
Mann nachfaͤhret, und fortſetzet, wo er es ge-<lb/>
laſſen, weil die Alten dißfalls keine Narren ge-<lb/>
weſen. 3.) Bezeugen es die Exempel auf dem<lb/>
Hartz zu Goßlar und Hartzgerode, <hirendition="#aq">item,</hi> am<lb/>
Zuck-Mantel auf denen Hungariſchen und Pol-<lb/>
niſchen Graͤntz-Scheidungen, daß die vor vielen<lb/>
hundert Jahren aufgenommenen Zechen mit<lb/>
unbeſchreiblichen Nutzen fortgetrieben, und in<lb/>
der Teiſe augenſcheinlich veredelt worden. 4.)<lb/>
Dienet zu wiſſen, daß die Alten vor etlichen<lb/>
hundert Jahren viel gute Zechen wiederum<lb/>
auflaͤßig darum laſſen muͤſſen, weil ſie weder<lb/>
den Schuß, dadurch in einem <hirendition="#aq">moment</hi> 10. 12.<lb/>
biß 16. Centner Ertz mit Sprengung der Waͤn-<lb/>
de vortheilhafftig gewonnen werden koͤnnen,<lb/>
noch dergleichen <hirendition="#aq">admirable machin</hi>en ſchon<lb/>
gehabt, vermittelſt welcher wir in dieſem <hirendition="#aq">Secu-<lb/>
lo,</hi> bevorab auf Waſſer-noͤthigen Zechen eine<lb/>
groſſe Menge Waſſer Tag und Nacht dadurch<lb/>
gewaltigen moͤgen. Will ietzo nichts von an-<lb/>
dern hangenden Kuͤnſten, Gefaͤngen, Goͤpeln<lb/>
und dergleichen <hirendition="#aq">Compendiis</hi> gedencken, wo-<lb/>
durch man in 24. Stunden weiter als jene in<lb/><fwplace="bottom"type="catch">14. Ta-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1084/1104]
ſchweren Unkoſten auf Erwarten des Gluͤcks
gerichtet ſeyn. Nun iſt aber das gegenwaͤrti-
ge Gute dem zukuͤnfftigen vorzuziehen. 2.)
Wird an Gezaͤve, Arbeit und Perſonen ein
ſehr groſſes erſpahret, wenn man dem alten
Mann nachfaͤhret, und fortſetzet, wo er es ge-
laſſen, weil die Alten dißfalls keine Narren ge-
weſen. 3.) Bezeugen es die Exempel auf dem
Hartz zu Goßlar und Hartzgerode, item, am
Zuck-Mantel auf denen Hungariſchen und Pol-
niſchen Graͤntz-Scheidungen, daß die vor vielen
hundert Jahren aufgenommenen Zechen mit
unbeſchreiblichen Nutzen fortgetrieben, und in
der Teiſe augenſcheinlich veredelt worden. 4.)
Dienet zu wiſſen, daß die Alten vor etlichen
hundert Jahren viel gute Zechen wiederum
auflaͤßig darum laſſen muͤſſen, weil ſie weder
den Schuß, dadurch in einem moment 10. 12.
biß 16. Centner Ertz mit Sprengung der Waͤn-
de vortheilhafftig gewonnen werden koͤnnen,
noch dergleichen admirable machinen ſchon
gehabt, vermittelſt welcher wir in dieſem Secu-
lo, bevorab auf Waſſer-noͤthigen Zechen eine
groſſe Menge Waſſer Tag und Nacht dadurch
gewaltigen moͤgen. Will ietzo nichts von an-
dern hangenden Kuͤnſten, Gefaͤngen, Goͤpeln
und dergleichen Compendiis gedencken, wo-
durch man in 24. Stunden weiter als jene in
14. Ta-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1084. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1104>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.