Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



so würde ihm alsdenn ein solches Subjectum
daraus zugewiesen, welches zu solcher Hand-
thierung vor andern Beliebung und Fähigkeit
hätte. 6.) Wenn nun in den artibus mecha-
nicis
immer bessere Künstler entstünden, würde
mancher rechtschaffene Mann, der sonst sein
Kind studiren liesse, sich wohl resolviren, daß
es einige wohl geachtete mechanische Kunst
aus dem Grunde erlernete, da der studirenden
ohnedem zuviel wird. 7.) Würden mit der
Zeit die künstlichen und wohlverfertigten Arbei-
ten nicht mit so grosser Mühe und schweren Ko-
sten aus andern Städten und Ländern dürfen
gehohlet werden. 8.) Würden durch dieses
Werck auch die Meister selbst kräfftig exciti-
ret, ihren torporem zu excutiren, und ein ieder
in seiner Profeßion sich anzugreiffen, damit sie
nicht in Gegenwart ihrer Lehrlinge schamroth
werden dürfften. 9.) Wenn nun der grosse
Nutzen von einer solchen Schule bekandt und
offenbahr, so würden entweder andere Städte
angetrieben werden, eine gleichmäßige mecha-
ni
sche Schule bey ihnen anzulegen, oder ihre
Jugend an einen solchen Ort zu schicken, da sie
gleichmäßige nützliche information geniessen
könten. Wenn durch dieses Mittel nach und
nach die Stadt mehr Künstler und geschickte
Arbeiter erlanget hätte, würde auch hernach

mehr



ſo wuͤrde ihm alsdenn ein ſolches Subjectum
daraus zugewieſen, welches zu ſolcher Hand-
thierung vor andern Beliebung und Faͤhigkeit
haͤtte. 6.) Wenn nun in den artibus mecha-
nicis
immer beſſere Kuͤnſtler entſtuͤnden, wuͤrde
mancher rechtſchaffene Mann, der ſonſt ſein
Kind ſtudiren lieſſe, ſich wohl reſolviren, daß
es einige wohl geachtete mechaniſche Kunſt
aus dem Grunde erlernete, da der ſtudirenden
ohnedem zuviel wird. 7.) Wuͤrden mit der
Zeit die kuͤnſtlichen und wohlverfertigten Arbei-
ten nicht mit ſo groſſer Muͤhe und ſchweren Ko-
ſten aus andern Staͤdten und Laͤndern duͤrfen
gehohlet werden. 8.) Wuͤrden durch dieſes
Werck auch die Meiſter ſelbſt kraͤfftig exciti-
ret, ihren torporem zu excutiren, und ein ieder
in ſeiner Profeßion ſich anzugreiffen, damit ſie
nicht in Gegenwart ihrer Lehrlinge ſchamroth
werden duͤrfften. 9.) Wenn nun der groſſe
Nutzen von einer ſolchen Schule bekandt und
offenbahr, ſo wuͤrden entweder andere Staͤdte
angetrieben werden, eine gleichmaͤßige mecha-
ni
ſche Schule bey ihnen anzulegen, oder ihre
Jugend an einen ſolchen Ort zu ſchicken, da ſie
gleichmaͤßige nuͤtzliche information genieſſen
koͤnten. Wenn durch dieſes Mittel nach und
nach die Stadt mehr Kuͤnſtler und geſchickte
Arbeiter erlanget haͤtte, wuͤrde auch hernach

mehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1075" n="1055"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> &#x017F;o wu&#x0364;rde ihm alsdenn ein &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Subjectum</hi><lb/>
daraus zugewie&#x017F;en, welches zu &#x017F;olcher Hand-<lb/>
thierung vor andern Beliebung und Fa&#x0364;higkeit<lb/>
ha&#x0364;tte. 6.) Wenn nun in den <hi rendition="#aq">artibus mecha-<lb/>
nicis</hi> immer be&#x017F;&#x017F;ere Ku&#x0364;n&#x017F;tler ent&#x017F;tu&#x0364;nden, wu&#x0364;rde<lb/>
mancher recht&#x017F;chaffene Mann, der &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;ein<lb/>
Kind &#x017F;tudiren lie&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ich wohl <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>en, daß<lb/>
es einige wohl geachtete <hi rendition="#aq">mechani</hi>&#x017F;che Kun&#x017F;t<lb/>
aus dem Grunde erlernete, da der &#x017F;tudirenden<lb/>
ohnedem zuviel wird. 7.) Wu&#x0364;rden mit der<lb/>
Zeit die ku&#x0364;n&#x017F;tlichen und wohlverfertigten Arbei-<lb/>
ten nicht mit &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;he und &#x017F;chweren Ko-<lb/>
&#x017F;ten aus andern Sta&#x0364;dten und La&#x0364;ndern du&#x0364;rfen<lb/>
gehohlet werden. 8.) Wu&#x0364;rden durch die&#x017F;es<lb/>
Werck auch die Mei&#x017F;ter &#x017F;elb&#x017F;t kra&#x0364;fftig <hi rendition="#aq">exciti-</hi><lb/>
ret, ihren <hi rendition="#aq">torporem</hi> zu <hi rendition="#aq">excuti</hi>ren, und ein ieder<lb/>
in &#x017F;einer Profeßion &#x017F;ich anzugreiffen, damit &#x017F;ie<lb/>
nicht in Gegenwart ihrer Lehrlinge &#x017F;chamroth<lb/>
werden du&#x0364;rfften. 9.) Wenn nun der gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Nutzen von einer &#x017F;olchen Schule bekandt und<lb/>
offenbahr, &#x017F;o wu&#x0364;rden entweder andere Sta&#x0364;dte<lb/>
angetrieben werden, eine gleichma&#x0364;ßige <hi rendition="#aq">mecha-<lb/>
ni</hi>&#x017F;che Schule bey ihnen anzulegen, oder ihre<lb/>
Jugend an einen &#x017F;olchen Ort zu &#x017F;chicken, da &#x017F;ie<lb/>
gleichma&#x0364;ßige nu&#x0364;tzliche <hi rendition="#aq">information</hi> genie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nten. Wenn durch die&#x017F;es Mittel nach und<lb/>
nach die Stadt mehr Ku&#x0364;n&#x017F;tler und ge&#x017F;chickte<lb/>
Arbeiter erlanget ha&#x0364;tte, wu&#x0364;rde auch hernach<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1055/1075] ſo wuͤrde ihm alsdenn ein ſolches Subjectum daraus zugewieſen, welches zu ſolcher Hand- thierung vor andern Beliebung und Faͤhigkeit haͤtte. 6.) Wenn nun in den artibus mecha- nicis immer beſſere Kuͤnſtler entſtuͤnden, wuͤrde mancher rechtſchaffene Mann, der ſonſt ſein Kind ſtudiren lieſſe, ſich wohl reſolviren, daß es einige wohl geachtete mechaniſche Kunſt aus dem Grunde erlernete, da der ſtudirenden ohnedem zuviel wird. 7.) Wuͤrden mit der Zeit die kuͤnſtlichen und wohlverfertigten Arbei- ten nicht mit ſo groſſer Muͤhe und ſchweren Ko- ſten aus andern Staͤdten und Laͤndern duͤrfen gehohlet werden. 8.) Wuͤrden durch dieſes Werck auch die Meiſter ſelbſt kraͤfftig exciti- ret, ihren torporem zu excutiren, und ein ieder in ſeiner Profeßion ſich anzugreiffen, damit ſie nicht in Gegenwart ihrer Lehrlinge ſchamroth werden duͤrfften. 9.) Wenn nun der groſſe Nutzen von einer ſolchen Schule bekandt und offenbahr, ſo wuͤrden entweder andere Staͤdte angetrieben werden, eine gleichmaͤßige mecha- niſche Schule bey ihnen anzulegen, oder ihre Jugend an einen ſolchen Ort zu ſchicken, da ſie gleichmaͤßige nuͤtzliche information genieſſen koͤnten. Wenn durch dieſes Mittel nach und nach die Stadt mehr Kuͤnſtler und geſchickte Arbeiter erlanget haͤtte, wuͤrde auch hernach mehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1075
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1055. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1075>, abgerufen am 29.06.2024.