Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Einwohnern verschaffte Nahrung zu verspüh-
ren, welcher Vortheil weit grösser als jener zu
consideriren.

§. 14. Es muß sich aber ein Landes-Herr
niemahls überreden lassen, die Einführung der
Manufacturen bringe seinen Zoll-Intraden Ab-
bruch, sintemahl solches nur eine Rede ist in der-
jenigen Munde, welche ihres Herrn Hof- und
militair Staat anders nicht als durch schwere
Imposten auf das Volck zu mainteniren wis-
sen. Wann durch Vermehrung der Manu-
factur
en die Menge des Stadt-Land-Hand-
wercks- und Bauers-Volcks anwächst, so bringt
ja deren Consumtion mehr ein, als manch-
mahl ein unmäßiges Zoll-Geld bringen könte;
So kommen ja auch vor die eingehende Mate-
rialien und folglich von denen daraus verfertig-
ten und vielmahls wieder ausgehenden eigenen
Manufacturen gewisse Licenten ein, welche,
weil sie solcher Gestalt doppelt, als in Ein- und
Ausgehen in den Zoll-Häusern bezahlt werden,
mehr einbringen, als die fremden Manufactu-
ren, welche nur bloß im Eingang bezahlen, und
gemeiniglich viel baares Geld aus dem Laude
ziehen, überdem so bleiben ja noch allezeit Zoll-
bahre Waaren genug übrig, welche bey ihren
Einkommen müssen frey gemacht werden;
Denn ob gleich die Handlung will ungezwun-

gen
T t t 2



Einwohnern verſchaffte Nahrung zu verſpuͤh-
ren, welcher Vortheil weit groͤſſer als jener zu
conſideriren.

§. 14. Es muß ſich aber ein Landes-Herr
niemahls uͤberreden laſſen, die Einfuͤhrung der
Manufacturen bringe ſeinen Zoll-Intraden Ab-
bruch, ſintemahl ſolches nur eine Rede iſt in der-
jenigen Munde, welche ihres Herrn Hof- und
militair Staat anders nicht als durch ſchwere
Impoſten auf das Volck zu mainteniren wiſ-
ſen. Wann durch Vermehrung der Manu-
factur
en die Menge des Stadt-Land-Hand-
wercks- und Bauers-Volcks anwaͤchſt, ſo bringt
ja deren Conſumtion mehr ein, als manch-
mahl ein unmaͤßiges Zoll-Geld bringen koͤnte;
So kommen ja auch vor die eingehende Mate-
rialien und folglich von denen daraus verfertig-
ten und vielmahls wieder ausgehenden eigenen
Manufacturen gewiſſe Licenten ein, welche,
weil ſie ſolcher Geſtalt doppelt, als in Ein- und
Ausgehen in den Zoll-Haͤuſern bezahlt werden,
mehr einbringen, als die fremden Manufactu-
ren, welche nur bloß im Eingang bezahlen, und
gemeiniglich viel baares Geld aus dem Laude
ziehen, uͤberdem ſo bleiben ja noch allezeit Zoll-
bahre Waaren genug uͤbrig, welche bey ihren
Einkommen muͤſſen frey gemacht werden;
Denn ob gleich die Handlung will ungezwun-

gen
T t t 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1047" n="1027"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Einwohnern ver&#x017F;chaffte Nahrung zu ver&#x017F;pu&#x0364;h-<lb/>
ren, welcher Vortheil weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als jener zu<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;ideri</hi>ren.</p><lb/>
        <p>§. 14. Es muß &#x017F;ich aber ein Landes-Herr<lb/>
niemahls u&#x0364;berreden la&#x017F;&#x017F;en, die Einfu&#x0364;hrung der<lb/><hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en bringe &#x017F;einen Zoll-<hi rendition="#aq">Intrad</hi>en Ab-<lb/>
bruch, &#x017F;intemahl &#x017F;olches nur eine Rede i&#x017F;t in der-<lb/>
jenigen Munde, welche ihres Herrn Hof- und<lb/><hi rendition="#aq">militair</hi> Staat anders nicht als durch &#x017F;chwere<lb/><hi rendition="#aq">Impo&#x017F;t</hi>en auf das Volck zu <hi rendition="#aq">mainteni</hi>ren wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Wann durch Vermehrung der <hi rendition="#aq">Manu-<lb/>
factur</hi>en die Menge des Stadt-Land-Hand-<lb/>
wercks- und Bauers-Volcks anwa&#x0364;ch&#x017F;t, &#x017F;o bringt<lb/>
ja deren <hi rendition="#aq">Con&#x017F;umtion</hi> mehr ein, als manch-<lb/>
mahl ein unma&#x0364;ßiges Zoll-Geld bringen ko&#x0364;nte;<lb/>
So kommen ja auch vor die eingehende Mate-<lb/>
rialien und folglich von denen daraus verfertig-<lb/>
ten und vielmahls wieder ausgehenden eigenen<lb/><hi rendition="#aq">Manufactur</hi>en gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Licent</hi>en ein, welche,<lb/>
weil &#x017F;ie &#x017F;olcher Ge&#x017F;talt doppelt, als in Ein- und<lb/>
Ausgehen in den Zoll-Ha&#x0364;u&#x017F;ern bezahlt werden,<lb/>
mehr einbringen, als die fremden <hi rendition="#aq">Manufactu-</hi><lb/>
ren, welche nur bloß im Eingang bezahlen, und<lb/>
gemeiniglich viel baares Geld aus dem Laude<lb/>
ziehen, u&#x0364;berdem &#x017F;o bleiben ja noch allezeit Zoll-<lb/>
bahre Waaren genug u&#x0364;brig, welche bey ihren<lb/>
Einkommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en frey gemacht werden;<lb/>
Denn ob gleich die Handlung will ungezwun-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1027/1047] Einwohnern verſchaffte Nahrung zu verſpuͤh- ren, welcher Vortheil weit groͤſſer als jener zu conſideriren. §. 14. Es muß ſich aber ein Landes-Herr niemahls uͤberreden laſſen, die Einfuͤhrung der Manufacturen bringe ſeinen Zoll-Intraden Ab- bruch, ſintemahl ſolches nur eine Rede iſt in der- jenigen Munde, welche ihres Herrn Hof- und militair Staat anders nicht als durch ſchwere Impoſten auf das Volck zu mainteniren wiſ- ſen. Wann durch Vermehrung der Manu- facturen die Menge des Stadt-Land-Hand- wercks- und Bauers-Volcks anwaͤchſt, ſo bringt ja deren Conſumtion mehr ein, als manch- mahl ein unmaͤßiges Zoll-Geld bringen koͤnte; So kommen ja auch vor die eingehende Mate- rialien und folglich von denen daraus verfertig- ten und vielmahls wieder ausgehenden eigenen Manufacturen gewiſſe Licenten ein, welche, weil ſie ſolcher Geſtalt doppelt, als in Ein- und Ausgehen in den Zoll-Haͤuſern bezahlt werden, mehr einbringen, als die fremden Manufactu- ren, welche nur bloß im Eingang bezahlen, und gemeiniglich viel baares Geld aus dem Laude ziehen, uͤberdem ſo bleiben ja noch allezeit Zoll- bahre Waaren genug uͤbrig, welche bey ihren Einkommen muͤſſen frey gemacht werden; Denn ob gleich die Handlung will ungezwun- gen T t t 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1047
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1027. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1047>, abgerufen am 23.11.2024.