Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



des. Denn nicht die Ein- und Ausführung des
Geldes, sondern die bilancirung der Commer-
cien gegen einander verursacht den Reichthum
oder Armuth des Landes; Nun aber ist be-
kandt, daß die Regulirung der Wechsel, durch
welche meistentheils die Commercien menagi-
ret werden, nach dem inwendigen Werth der
Müntze dirigiret, und der Uberfluß mit baarem
Gelde nach dem Valor der Wechsel gleichfalls
muß balanciret werden, so gilt es nun gleich,
wir gewinnen oder verlieren bey den Commer-
cien, so ist dieses böse Geld, welches in natura
ins Land gebracht wird, in ungleichen Werth
und Aufschlag auf unsere Commercien: Denn
wir rechnen solche als eine Kauffmanns-Waa-
re, oder als Geld, so ist es dasjenige nicht werth,
was wir davor geben, und wir müssen den Ab-
gang mit Gold und Silber ersetzen. Dero-
halben ein Fürst in seinem Lande solches Geld
gantz verbieten soll. Denn es ist nicht genung,
daß solches nach dem realen Werth des Silbers
taxiret und abgesetzt werde. Dieweil auf die
finirung und Scheidung noch so viel gehet, wel-
ches alles auszurechnen ist. Und ob gleich in
etlichen Müntzen dergleichen böses Geld nicht
pflegt finirt zu werden, sondern man giebt ihm
nur im Schmeltzen einen Zusatz, daß es haltig
wird; Jedoch weil solche abgesetzte Müntze bey

dem
S s s 3



des. Denn nicht die Ein- und Ausfuͤhrung des
Geldes, ſondern die bilancirung der Commer-
cien gegen einander verurſacht den Reichthum
oder Armuth des Landes; Nun aber iſt be-
kandt, daß die Regulirung der Wechſel, durch
welche meiſtentheils die Commercien menagi-
ret werden, nach dem inwendigen Werth der
Muͤntze dirigiret, und der Uberfluß mit baarem
Gelde nach dem Valor der Wechſel gleichfalls
muß balanciret werden, ſo gilt es nun gleich,
wir gewinnen oder verlieren bey den Commer-
cien, ſo iſt dieſes boͤſe Geld, welches in natura
ins Land gebracht wird, in ungleichen Werth
und Aufſchlag auf unſere Commercien: Denn
wir rechnen ſolche als eine Kauffmanns-Waa-
re, oder als Geld, ſo iſt es dasjenige nicht werth,
was wir davor geben, und wir muͤſſen den Ab-
gang mit Gold und Silber erſetzen. Dero-
halben ein Fuͤrſt in ſeinem Lande ſolches Geld
gantz verbieten ſoll. Denn es iſt nicht genung,
daß ſolches nach dem realen Werth des Silbers
taxiret und abgeſetzt werde. Dieweil auf die
finirung und Scheidung noch ſo viel gehet, wel-
ches alles auszurechnen iſt. Und ob gleich in
etlichen Muͤntzen dergleichen boͤſes Geld nicht
pflegt finirt zu werden, ſondern man giebt ihm
nur im Schmeltzen einen Zuſatz, daß es haltig
wird; Jedoch weil ſolche abgeſetzte Muͤntze bey

dem
S s s 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1033" n="1013"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> des. Denn nicht die Ein- und Ausfu&#x0364;hrung des<lb/>
Geldes, &#x017F;ondern die <hi rendition="#aq">bilanci</hi>rung der Commer-<lb/>
cien gegen einander verur&#x017F;acht den Reichthum<lb/>
oder Armuth des Landes; Nun aber i&#x017F;t be-<lb/>
kandt, daß die <hi rendition="#aq">Reguli</hi>rung der Wech&#x017F;el, durch<lb/>
welche mei&#x017F;tentheils die Commercien <hi rendition="#aq">menagi-</hi><lb/>
ret werden, nach dem inwendigen Werth der<lb/>
Mu&#x0364;ntze <hi rendition="#aq">dirigi</hi>ret, und der Uberfluß mit baarem<lb/>
Gelde nach dem <hi rendition="#aq">Valor</hi> der Wech&#x017F;el gleichfalls<lb/>
muß <hi rendition="#aq">balanci</hi>ret werden, &#x017F;o gilt es nun gleich,<lb/>
wir gewinnen oder verlieren bey den Commer-<lb/>
cien, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;es bo&#x0364;&#x017F;e Geld, welches <hi rendition="#aq">in natura</hi><lb/>
ins Land gebracht wird, in ungleichen Werth<lb/>
und Auf&#x017F;chlag auf un&#x017F;ere Commercien: Denn<lb/>
wir rechnen &#x017F;olche als eine Kauffmanns-Waa-<lb/>
re, oder als Geld, &#x017F;o i&#x017F;t es dasjenige nicht werth,<lb/>
was wir davor geben, und wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en den Ab-<lb/>
gang mit Gold und Silber er&#x017F;etzen. Dero-<lb/>
halben ein Fu&#x0364;r&#x017F;t in &#x017F;einem Lande &#x017F;olches Geld<lb/>
gantz verbieten &#x017F;oll. Denn es i&#x017F;t nicht genung,<lb/>
daß &#x017F;olches nach dem <hi rendition="#aq">real</hi>en Werth des Silbers<lb/><hi rendition="#aq">taxi</hi>ret und abge&#x017F;etzt werde. Dieweil auf die<lb/><hi rendition="#aq">fini</hi>rung und Scheidung noch &#x017F;o viel gehet, wel-<lb/>
ches alles auszurechnen i&#x017F;t. Und ob gleich in<lb/>
etlichen Mu&#x0364;ntzen dergleichen bo&#x0364;&#x017F;es Geld nicht<lb/>
pflegt <hi rendition="#aq">fini</hi>rt zu werden, &#x017F;ondern man giebt ihm<lb/>
nur im Schmeltzen einen Zu&#x017F;atz, daß es haltig<lb/>
wird; Jedoch weil &#x017F;olche abge&#x017F;etzte Mu&#x0364;ntze bey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s s 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1013/1033] des. Denn nicht die Ein- und Ausfuͤhrung des Geldes, ſondern die bilancirung der Commer- cien gegen einander verurſacht den Reichthum oder Armuth des Landes; Nun aber iſt be- kandt, daß die Regulirung der Wechſel, durch welche meiſtentheils die Commercien menagi- ret werden, nach dem inwendigen Werth der Muͤntze dirigiret, und der Uberfluß mit baarem Gelde nach dem Valor der Wechſel gleichfalls muß balanciret werden, ſo gilt es nun gleich, wir gewinnen oder verlieren bey den Commer- cien, ſo iſt dieſes boͤſe Geld, welches in natura ins Land gebracht wird, in ungleichen Werth und Aufſchlag auf unſere Commercien: Denn wir rechnen ſolche als eine Kauffmanns-Waa- re, oder als Geld, ſo iſt es dasjenige nicht werth, was wir davor geben, und wir muͤſſen den Ab- gang mit Gold und Silber erſetzen. Dero- halben ein Fuͤrſt in ſeinem Lande ſolches Geld gantz verbieten ſoll. Denn es iſt nicht genung, daß ſolches nach dem realen Werth des Silbers taxiret und abgeſetzt werde. Dieweil auf die finirung und Scheidung noch ſo viel gehet, wel- ches alles auszurechnen iſt. Und ob gleich in etlichen Muͤntzen dergleichen boͤſes Geld nicht pflegt finirt zu werden, ſondern man giebt ihm nur im Schmeltzen einen Zuſatz, daß es haltig wird; Jedoch weil ſolche abgeſetzte Muͤntze bey dem S s s 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1033
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1013. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1033>, abgerufen am 29.06.2024.