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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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solle, damit es oben das juste gebührliche und
verordnete Korn bekommen möge.

§. 7. Vermöge der Reichs Bullen wer-
den zu den Müntzen folgende Stücke erfordert:
Als erstlich die Materie oder das Metall, zum
andern das Gewichte, oder die Schwere, zum
dritten die Forme oder das Gepräge, und denn
vierdtens der Valor oder der Werth. Der
Müntz-Kunst gemäß heissen die zwey ersten
Stücke Schrot und Korn, wie ich im vorher-
gehenden gemeldet, die zwey letztern aber wer-
den Gäng und Gäbe, oder Güte und Würde
der Müntze genennt. Man nimmt zu den
Müntzen dreyerley Metall, nemlich Gold, Sil-
ber und Kupffer, und dieses geschicht um der Ur-
sachen willen, weil das Zinn und Bley untüch-
tig dazu erkannt wird, indem sich besagte beyde
Metallen durch öffters Gebrauchen leichtlich
verstossen, und verwandeln, auch sich nicht mit
dem Gold und Silber vermischen und vermen-
gen lassen; Das Eisen aber wird darum nicht
dazu gebraucht, weil sich solches schwerlich ar-
beiten, noch vielweniger mit Gold und Silber
vereinigen und giessen läst, auch gar leichtlich zu
verrosten pfleget, dadurch denn die gebührliche
Schwere sich verlieret, und abgehet; Welche
Gewichts-Schwere aber an einer rechtschaffe-
nen Müntze, eine Zeit, wie die andere, verbleiben

muß,



ſolle, damit es oben das juſte gebuͤhrliche und
verordnete Korn bekommen moͤge.

§. 7. Vermoͤge der Reichs Bullen wer-
den zu den Muͤntzen folgende Stuͤcke erfordert:
Als erſtlich die Materie oder das Metall, zum
andern das Gewichte, oder die Schwere, zum
dritten die Forme oder das Gepraͤge, und denn
vierdtens der Valor oder der Werth. Der
Muͤntz-Kunſt gemaͤß heiſſen die zwey erſten
Stuͤcke Schrot und Korn, wie ich im vorher-
gehenden gemeldet, die zwey letztern aber wer-
den Gaͤng und Gaͤbe, oder Guͤte und Wuͤrde
der Muͤntze genennt. Man nimmt zu den
Muͤntzen dreyerley Metall, nemlich Gold, Sil-
ber und Kupffer, und dieſes geſchicht um der Ur-
ſachen willen, weil das Zinn und Bley untuͤch-
tig dazu erkannt wird, indem ſich beſagte beyde
Metallen durch oͤffters Gebrauchen leichtlich
verſtoſſen, und verwandeln, auch ſich nicht mit
dem Gold und Silber vermiſchen und vermen-
gen laſſen; Das Eiſen aber wird darum nicht
dazu gebraucht, weil ſich ſolches ſchwerlich ar-
beiten, noch vielweniger mit Gold und Silber
vereinigen und gieſſen laͤſt, auch gar leichtlich zu
verroſten pfleget, dadurch denn die gebuͤhrliche
Schwere ſich verlieret, und abgehet; Welche
Gewichts-Schwere aber an einer rechtſchaffe-
nen Muͤntze, eine Zeit, wie die andere, verbleiben

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[991/1011] ſolle, damit es oben das juſte gebuͤhrliche und verordnete Korn bekommen moͤge. §. 7. Vermoͤge der Reichs Bullen wer- den zu den Muͤntzen folgende Stuͤcke erfordert: Als erſtlich die Materie oder das Metall, zum andern das Gewichte, oder die Schwere, zum dritten die Forme oder das Gepraͤge, und denn vierdtens der Valor oder der Werth. Der Muͤntz-Kunſt gemaͤß heiſſen die zwey erſten Stuͤcke Schrot und Korn, wie ich im vorher- gehenden gemeldet, die zwey letztern aber wer- den Gaͤng und Gaͤbe, oder Guͤte und Wuͤrde der Muͤntze genennt. Man nimmt zu den Muͤntzen dreyerley Metall, nemlich Gold, Sil- ber und Kupffer, und dieſes geſchicht um der Ur- ſachen willen, weil das Zinn und Bley untuͤch- tig dazu erkannt wird, indem ſich beſagte beyde Metallen durch oͤffters Gebrauchen leichtlich verſtoſſen, und verwandeln, auch ſich nicht mit dem Gold und Silber vermiſchen und vermen- gen laſſen; Das Eiſen aber wird darum nicht dazu gebraucht, weil ſich ſolches ſchwerlich ar- beiten, noch vielweniger mit Gold und Silber vereinigen und gieſſen laͤſt, auch gar leichtlich zu verroſten pfleget, dadurch denn die gebuͤhrliche Schwere ſich verlieret, und abgehet; Welche Gewichts-Schwere aber an einer rechtſchaffe- nen Muͤntze, eine Zeit, wie die andere, verbleiben muß,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1011>, abgerufen am 29.06.2024.