wichter an die Netze gemacht, die untersincken, und die Netze anhalten, oben aber an Fähren angehefft, damit nichts von Wildpreth unten durchkommen möge.
§. 24. Manch Wasser-Jagen ist mit einer ge- wissen Invention vermischt, auf Art eines Aufzuges, und wird etwan ein Dianen-Fest genennt. Anfangs komm ein Schiff, als der Dianae Wagen auf dem Wasser, welches übergüldet und versilbert ist, dar- innen sitzt die Jagt-Göttin Diana, nebst ihren 4. Nymphen, als Climene, Dafnis, Nise und Alcip- pe, so ans Land steigen, und vor dem Herrschafftli- chen Gezelte eine sehr anmuthige Jtaliänische Arie absingen.
§. 25. Bey der Crönung des Königs in Franck- reich wolten sich Jhro Majestät in dem Walde bey Chantilly mit der Jagt erlustiren, und wie der Kö- nig daselbst anlangte, traff er die Dianam mit ihren Nymphen, in einer von Laubwerck gemachten Grot- te an, die Jhrer Majestät biß an den Eingang der Grotte entgegen kam, und etwas absungen, worin- nen sie Jhrer Majestät die Herrschafft über die Wälder abtraten, auch an statt der Huldigung der- selben ihren Bogen und Köcher überreichte, da mittlerweile die um sie befindlichen Nymphen einen Tantz machten, und unter demselben den König alle zur Jagt gehörigen Stücke überreichten. Das Frauenzimmer war alle in Jagt-Habit, und die Herren von Hof, so in Jagt-Habit, von der Jäge- rey des Hertzogs von Bourbon gekleidet waren, hat- ten sich um die Dianam gestellt. Deren Gesang
wurde
J i i 3
Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
wichter an die Netze gemacht, die unterſincken, und die Netze anhalten, oben aber an Faͤhren angehefft, damit nichts von Wildpreth unten durchkommen moͤge.
§. 24. Manch Waſſer-Jagen iſt mit einer ge- wiſſen Invention vermiſcht, auf Art eines Aufzuges, und wird etwan ein Dianen-Feſt genennt. Anfangs komm ein Schiff, als der Dianæ Wagen auf dem Waſſer, welches uͤberguͤldet und verſilbert iſt, dar- innen ſitzt die Jagt-Goͤttin Diana, nebſt ihren 4. Nymphen, als Climene, Dafnis, Niſe und Alcip- pe, ſo ans Land ſteigen, und vor dem Herrſchafftli- chen Gezelte eine ſehr anmuthige Jtaliaͤniſche Arie abſingen.
§. 25. Bey der Croͤnung des Koͤnigs in Franck- reich wolten ſich Jhro Majeſtaͤt in dem Walde bey Chantilly mit der Jagt erluſtiren, und wie der Koͤ- nig daſelbſt anlangte, traff er die Dianam mit ihren Nymphen, in einer von Laubwerck gemachten Grot- te an, die Jhrer Majeſtaͤt biß an den Eingang der Grotte entgegen kam, und etwas abſungen, worin- nen ſie Jhrer Majeſtaͤt die Herrſchafft uͤber die Waͤlder abtraten, auch an ſtatt der Huldigung der- ſelben ihren Bogen und Koͤcher uͤberreichte, da mittlerweile die um ſie befindlichen Nymphen einen Tantz machten, und unter demſelben den Koͤnig alle zur Jagt gehoͤrigen Stuͤcke uͤberreichten. Das Frauenzimmer war alle in Jagt-Habit, und die Herren von Hof, ſo in Jagt-Habit, von der Jaͤge- rey des Hertzogs von Bourbon gekleidet waren, hat- ten ſich um die Dianam geſtellt. Deren Geſang
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Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.
wichter an die Netze gemacht, die unterſincken, und
die Netze anhalten, oben aber an Faͤhren angehefft,
damit nichts von Wildpreth unten durchkommen
moͤge.
§. 24. Manch Waſſer-Jagen iſt mit einer ge-
wiſſen Invention vermiſcht, auf Art eines Aufzuges,
und wird etwan ein Dianen-Feſt genennt. Anfangs
komm ein Schiff, als der Dianæ Wagen auf dem
Waſſer, welches uͤberguͤldet und verſilbert iſt, dar-
innen ſitzt die Jagt-Goͤttin Diana, nebſt ihren 4.
Nymphen, als Climene, Dafnis, Niſe und Alcip-
pe, ſo ans Land ſteigen, und vor dem Herrſchafftli-
chen Gezelte eine ſehr anmuthige Jtaliaͤniſche Arie
abſingen.
§. 25. Bey der Croͤnung des Koͤnigs in Franck-
reich wolten ſich Jhro Majeſtaͤt in dem Walde bey
Chantilly mit der Jagt erluſtiren, und wie der Koͤ-
nig daſelbſt anlangte, traff er die Dianam mit ihren
Nymphen, in einer von Laubwerck gemachten Grot-
te an, die Jhrer Majeſtaͤt biß an den Eingang der
Grotte entgegen kam, und etwas abſungen, worin-
nen ſie Jhrer Majeſtaͤt die Herrſchafft uͤber die
Waͤlder abtraten, auch an ſtatt der Huldigung der-
ſelben ihren Bogen und Koͤcher uͤberreichte, da
mittlerweile die um ſie befindlichen Nymphen einen
Tantz machten, und unter demſelben den Koͤnig alle
zur Jagt gehoͤrigen Stuͤcke uͤberreichten. Das
Frauenzimmer war alle in Jagt-Habit, und die
Herren von Hof, ſo in Jagt-Habit, von der Jaͤge-
rey des Hertzogs von Bourbon gekleidet waren, hat-
ten ſich um die Dianam geſtellt. Deren Geſang
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/893>, abgerufen am 22.11.2024.
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