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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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IV. Theil. VIII. Capitul.
Wirthschafft ein 12 oder vier und zwantzig paar
der Hauß-Knechte und Hauß-Mägde, die aus
beyderley Geschlechte von den jüngsten, schönsten
und artigsten Leuten hiezu ausgesucht worden-
Nach diesen der Wirth und die Wirthin, die unter-
schiedene Köche und Köchinnen, nebst andern Küch-
und Keller-Bedienten, deren er in seiner Wirth-
schafft benöthiget, bey sich führet. Bey einem ver-
mischten Wirthschafft-Aufzuge folgen über die an-
dern Personen auch noch allerhand frembde Natio-
nen als Chineser, Americaner, Zigeuner u. s. w.

§. 10. Bey einer Bauer-Hochzeit ist über den
Wirth und die Wirthin, den Bräutigam und die
Braut, auch noch des Bräutigams Vater und
Bräutigams Mutter, Braut Vater und Braut
Mutter, die Braut-Führer und die Kräntzel-Jung-
fern, oder nach der Sächsischen Mund-Art die
Zücht-Jungfern, der Braut Bruder und Schwe-
ster, allerhand frembde Bauer-Nationen, an
Schwäbischen, Tyrolern, Schweitzerischen, Hol-
ländischen, Schwedischen, Spanischen und Nor-
wegischen. Es wird auch gemeiniglich ein Dorff-
Schultze nebst einem Schulmeister mit dabey auf-
geführt.

§. 11. Es werden vorhero die Billetten gezogen,
die eine solche Hochzeit vorstellen sollen. Die
Hochzeit-Bitter laden nebst den Bräutigam die
Fürstlichen Personen zur Hochzeit ein, und thun
nach Bäurischer Weise eine lustige Anrede.

§. 12. Bey dem Aufzuge kommt vorher ein Wa-

gen

IV. Theil. VIII. Capitul.
Wirthſchafft ein 12 oder vier und zwantzig paar
der Hauß-Knechte und Hauß-Maͤgde, die aus
beyderley Geſchlechte von den juͤngſten, ſchoͤnſten
und artigſten Leuten hiezu ausgeſucht worden-
Nach dieſen der Wirth und die Wirthin, die unter-
ſchiedene Koͤche und Koͤchinnen, nebſt andern Kuͤch-
und Keller-Bedienten, deren er in ſeiner Wirth-
ſchafft benoͤthiget, bey ſich fuͤhret. Bey einem ver-
miſchten Wirthſchafft-Aufzuge folgen uͤber die an-
dern Perſonen auch noch allerhand frembde Natio-
nen als Chineſer, Americaner, Zigeuner u. ſ. w.

§. 10. Bey einer Bauer-Hochzeit iſt uͤber den
Wirth und die Wirthin, den Braͤutigam und die
Braut, auch noch des Braͤutigams Vater und
Braͤutigams Mutter, Braut Vater und Braut
Mutter, die Braut-Fuͤhrer und die Kraͤntzel-Jung-
fern, oder nach der Saͤchſiſchen Mund-Art die
Zuͤcht-Jungfern, der Braut Bruder und Schwe-
ſter, allerhand frembde Bauer-Nationen, an
Schwaͤbiſchen, Tyrolern, Schweitzeriſchen, Hol-
laͤndiſchen, Schwediſchen, Spaniſchen und Nor-
wegiſchen. Es wird auch gemeiniglich ein Dorff-
Schultze nebſt einem Schulmeiſter mit dabey auf-
gefuͤhrt.

§. 11. Es werden vorhero die Billetten gezogen,
die eine ſolche Hochzeit vorſtellen ſollen. Die
Hochzeit-Bitter laden nebſt den Braͤutigam die
Fuͤrſtlichen Perſonen zur Hochzeit ein, und thun
nach Baͤuriſcher Weiſe eine luſtige Anrede.

§. 12. Bey dem Aufzuge kommt vorher ein Wa-

gen
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[830/0854] IV. Theil. VIII. Capitul. Wirthſchafft ein 12 oder vier und zwantzig paar der Hauß-Knechte und Hauß-Maͤgde, die aus beyderley Geſchlechte von den juͤngſten, ſchoͤnſten und artigſten Leuten hiezu ausgeſucht worden- Nach dieſen der Wirth und die Wirthin, die unter- ſchiedene Koͤche und Koͤchinnen, nebſt andern Kuͤch- und Keller-Bedienten, deren er in ſeiner Wirth- ſchafft benoͤthiget, bey ſich fuͤhret. Bey einem ver- miſchten Wirthſchafft-Aufzuge folgen uͤber die an- dern Perſonen auch noch allerhand frembde Natio- nen als Chineſer, Americaner, Zigeuner u. ſ. w. §. 10. Bey einer Bauer-Hochzeit iſt uͤber den Wirth und die Wirthin, den Braͤutigam und die Braut, auch noch des Braͤutigams Vater und Braͤutigams Mutter, Braut Vater und Braut Mutter, die Braut-Fuͤhrer und die Kraͤntzel-Jung- fern, oder nach der Saͤchſiſchen Mund-Art die Zuͤcht-Jungfern, der Braut Bruder und Schwe- ſter, allerhand frembde Bauer-Nationen, an Schwaͤbiſchen, Tyrolern, Schweitzeriſchen, Hol- laͤndiſchen, Schwediſchen, Spaniſchen und Nor- wegiſchen. Es wird auch gemeiniglich ein Dorff- Schultze nebſt einem Schulmeiſter mit dabey auf- gefuͤhrt. §. 11. Es werden vorhero die Billetten gezogen, die eine ſolche Hochzeit vorſtellen ſollen. Die Hochzeit-Bitter laden nebſt den Braͤutigam die Fuͤrſtlichen Perſonen zur Hochzeit ein, und thun nach Baͤuriſcher Weiſe eine luſtige Anrede. §. 12. Bey dem Aufzuge kommt vorher ein Wa- gen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/854>, abgerufen am 22.11.2024.