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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von musicalischen Concerten, Tantzen, etc.
geführt, und auf einer ieden von diesen gespitzten
Säulen ein ander Römisches Votum Quinquen-
nale,
nebst Hieroglyphischer und Emblematischer
Vorstellung der Geschichte von einer ieden 5 jähri-
gen Zeit abgebildet. Man sahe auch auf einem
ieden Obelisco die vornehmsten Thaten, Momen-
ta
und Meriten der Lebens-Schilder, Inscriptiones,
Gemählde und Emblemata.

§. 6. Der Bau des Theatri war eine illumi-
ni
rte Säulen-Reyhe von Jonischer Ordnung.
Zwischen den beyden ersten Säulen hiengen drey
Clypei votivi unter einander, in der Mitten war
die Oeffnung der Bühne, worüber die Frise leuch-
tete, mit dem bey allen öffentlichen Schau-Spie-
len gewöhnlichen Zuruff: De nostris annis addat
Tibi Maximus annos.
Jn der Verdachung schie-
ne Jhrer Hoch-Fürstl. Durchlaucht. verschlunge-
ner Nahme in einem Schilde, so mit dem Fürsten-
Huth und den Adler-Köpffen des Fürstlichen Wa-
pens gezieret war, sammt denen symbolischen Ne-
ben-Zierrathen einer glücklichen Regierung. Jn
der dritten Oeffnung war wieder eine Thüre, wie
in der ersten, so daß diese beyden Oeffnungen an den
Seiten der mittlern grössern gleichsam die Hospi-
talia
der alten Römischen Theatris vorstellten, auf
welchen hernach die Masquen zur Wirthschafft her-
aus traten.

§. 7. Die Bälle sind ein allgemeines Divertis-
sement,
so gemeiniglich mit den übrigen Solenni-
täten oder Lustbarkeiten vergesellschafftet ist. Wenn

die
D d d 2

Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc.
gefuͤhrt, und auf einer ieden von dieſen geſpitzten
Saͤulen ein ander Roͤmiſches Votum Quinquen-
nale,
nebſt Hieroglyphiſcher und Emblematiſcher
Vorſtellung der Geſchichte von einer ieden 5 jaͤhri-
gen Zeit abgebildet. Man ſahe auch auf einem
ieden Obeliſco die vornehmſten Thaten, Momen-
ta
und Meriten der Lebens-Schilder, Inſcriptiones,
Gemaͤhlde und Emblemata.

§. 6. Der Bau des Theatri war eine illumi-
ni
rte Saͤulen-Reyhe von Joniſcher Ordnung.
Zwiſchen den beyden erſten Saͤulen hiengen drey
Clypei votivi unter einander, in der Mitten war
die Oeffnung der Buͤhne, woruͤber die Friſe leuch-
tete, mit dem bey allen oͤffentlichen Schau-Spie-
len gewoͤhnlichen Zuruff: De noſtris annis addat
Tibi Maximus annos.
Jn der Verdachung ſchie-
ne Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Durchlaucht. verſchlunge-
ner Nahme in einem Schilde, ſo mit dem Fuͤrſten-
Huth und den Adler-Koͤpffen des Fuͤrſtlichen Wa-
pens gezieret war, ſammt denen ſymboliſchen Ne-
ben-Zierrathen einer gluͤcklichen Regierung. Jn
der dritten Oeffnung war wieder eine Thuͤre, wie
in der erſten, ſo daß dieſe beyden Oeffnungen an den
Seiten der mittlern groͤſſern gleichſam die Hoſpi-
talia
der alten Roͤmiſchen Theatris vorſtellten, auf
welchen hernach die Maſquen zur Wirthſchafft her-
aus traten.

§. 7. Die Baͤlle ſind ein allgemeines Divertis-
ſement,
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die
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[787/0811] Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc. gefuͤhrt, und auf einer ieden von dieſen geſpitzten Saͤulen ein ander Roͤmiſches Votum Quinquen- nale, nebſt Hieroglyphiſcher und Emblematiſcher Vorſtellung der Geſchichte von einer ieden 5 jaͤhri- gen Zeit abgebildet. Man ſahe auch auf einem ieden Obeliſco die vornehmſten Thaten, Momen- ta und Meriten der Lebens-Schilder, Inſcriptiones, Gemaͤhlde und Emblemata. §. 6. Der Bau des Theatri war eine illumi- nirte Saͤulen-Reyhe von Joniſcher Ordnung. Zwiſchen den beyden erſten Saͤulen hiengen drey Clypei votivi unter einander, in der Mitten war die Oeffnung der Buͤhne, woruͤber die Friſe leuch- tete, mit dem bey allen oͤffentlichen Schau-Spie- len gewoͤhnlichen Zuruff: De noſtris annis addat Tibi Maximus annos. Jn der Verdachung ſchie- ne Jhrer Hoch-Fuͤrſtl. Durchlaucht. verſchlunge- ner Nahme in einem Schilde, ſo mit dem Fuͤrſten- Huth und den Adler-Koͤpffen des Fuͤrſtlichen Wa- pens gezieret war, ſammt denen ſymboliſchen Ne- ben-Zierrathen einer gluͤcklichen Regierung. Jn der dritten Oeffnung war wieder eine Thuͤre, wie in der erſten, ſo daß dieſe beyden Oeffnungen an den Seiten der mittlern groͤſſern gleichſam die Hoſpi- talia der alten Roͤmiſchen Theatris vorſtellten, auf welchen hernach die Maſquen zur Wirthſchafft her- aus traten. §. 7. Die Baͤlle ſind ein allgemeines Divertis- ſement, ſo gemeiniglich mit den uͤbrigen Solenni- taͤten oder Luſtbarkeiten vergeſellſchafftet iſt. Wenn die D d d 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/811>, abgerufen am 23.11.2024.