tzogthum Braunschweig-Lüneburg, daß daselbst die Land-Täge, wenn es die Nothdurfft erforder- te, alten Herkommen gemäß, unter dem freyen Himmel in einem Gehöltz, der Schott bey Hasse- ring genannt, in dem Amte Bodentrich, 4 Meilen von Zelle gehalten würden. Ob dieses noch heutiges Tages gebräuchlich, ist mir unbekandt. Sonst pflegen die Land-Täge mehrentheils in den Fürst- lichen Residentien gehalten zu werden.
§. 26. Anno 1724 beschwerten sich die Oester- reichischen Land-Stände am Kayserlichen Hofe, daß die gewöhnlichen Land-Tags-Propositiones dieses Jahr nicht bey Hofe geschehen, da sie doch in dem Receß, durch welchen sie sich verbindlich gemacht, Jhrer Kayserlichen Majestät zu Frie- dens-Zeiten jährlich eben so viel als zu Krieges-Zei- ten von 1723 biß 1740 pro ordinario 600 tau- send Gülden, und pro extraordinario 200 tausend Gülden nebst einem Steuer-Drittel abzutragen, anheischig gemacht, dabey aber ausdrücklich vor- behalten, daß, obgleich die Postulata besagter mas- sen ihre Richtigkeit hätten, die Propositiones den- noch dem alten Herkommen gemäß bey Hofe ge- schehen solten. Darauf denn Jhro Kayserliche Majestät besagten Ständen in einer Audienz ver- sprochen, daß es in Zukunfft auch also gehalten wer- den solte. S. Einleit. zur neuesten Hist. XXXVI. Stück p. 719.
§. 27. Es werden auch zuweilen in gewisse Di- stricte und Gegenden einige Fürstliche Commissa-
rii
III. Theil. VIII. Capitul.
tzogthum Braunſchweig-Luͤneburg, daß daſelbſt die Land-Taͤge, wenn es die Nothdurfft erforder- te, alten Herkommen gemaͤß, unter dem freyen Himmel in einem Gehoͤltz, der Schott bey Haſſe- ring genannt, in dem Amte Bodentrich, 4 Meilen von Zelle gehalten wuͤrden. Ob dieſes noch heutiges Tages gebraͤuchlich, iſt mir unbekandt. Sonſt pflegen die Land-Taͤge mehrentheils in den Fuͤrſt- lichen Reſidentien gehalten zu werden.
§. 26. Anno 1724 beſchwerten ſich die Oeſter- reichiſchen Land-Staͤnde am Kayſerlichen Hofe, daß die gewoͤhnlichen Land-Tags-Propoſitiones dieſes Jahr nicht bey Hofe geſchehen, da ſie doch in dem Receß, durch welchen ſie ſich verbindlich gemacht, Jhrer Kayſerlichen Majeſtaͤt zu Frie- dens-Zeiten jaͤhrlich eben ſo viel als zu Krieges-Zei- ten von 1723 biß 1740 pro ordinario 600 tau- ſend Guͤlden, und pro extraordinario 200 tauſend Guͤlden nebſt einem Steuer-Drittel abzutragen, anheiſchig gemacht, dabey aber ausdruͤcklich vor- behalten, daß, obgleich die Poſtulata beſagter maſ- ſen ihre Richtigkeit haͤtten, die Propoſitiones den- noch dem alten Herkommen gemaͤß bey Hofe ge- ſchehen ſolten. Darauf denn Jhro Kayſerliche Majeſtaͤt beſagten Staͤnden in einer Audienz ver- ſprochen, daß es in Zukunfft auch alſo gehalten wer- den ſolte. S. Einleit. zur neueſten Hiſt. XXXVI. Stuͤck p. 719.
§. 27. Es werden auch zuweilen in gewiſſe Di- ſtricte und Gegenden einige Fuͤrſtliche Commiſſa-
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III. Theil. VIII. Capitul.
tzogthum Braunſchweig-Luͤneburg, daß daſelbſt
die Land-Taͤge, wenn es die Nothdurfft erforder-
te, alten Herkommen gemaͤß, unter dem freyen
Himmel in einem Gehoͤltz, der Schott bey Haſſe-
ring genannt, in dem Amte Bodentrich, 4 Meilen
von Zelle gehalten wuͤrden. Ob dieſes noch heutiges
Tages gebraͤuchlich, iſt mir unbekandt. Sonſt
pflegen die Land-Taͤge mehrentheils in den Fuͤrſt-
lichen Reſidentien gehalten zu werden.
§. 26. Anno 1724 beſchwerten ſich die Oeſter-
reichiſchen Land-Staͤnde am Kayſerlichen Hofe,
daß die gewoͤhnlichen Land-Tags-Propoſitiones
dieſes Jahr nicht bey Hofe geſchehen, da ſie doch
in dem Receß, durch welchen ſie ſich verbindlich
gemacht, Jhrer Kayſerlichen Majeſtaͤt zu Frie-
dens-Zeiten jaͤhrlich eben ſo viel als zu Krieges-Zei-
ten von 1723 biß 1740 pro ordinario 600 tau-
ſend Guͤlden, und pro extraordinario 200 tauſend
Guͤlden nebſt einem Steuer-Drittel abzutragen,
anheiſchig gemacht, dabey aber ausdruͤcklich vor-
behalten, daß, obgleich die Poſtulata beſagter maſ-
ſen ihre Richtigkeit haͤtten, die Propoſitiones den-
noch dem alten Herkommen gemaͤß bey Hofe ge-
ſchehen ſolten. Darauf denn Jhro Kayſerliche
Majeſtaͤt beſagten Staͤnden in einer Audienz ver-
ſprochen, daß es in Zukunfft auch alſo gehalten wer-
den ſolte. S. Einleit. zur neueſten Hiſt. XXXVI.
Stuͤck p. 719.
§. 27. Es werden auch zuweilen in gewiſſe Di-
ſtricte und Gegenden einige Fuͤrſtliche Commiſſa-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/720>, abgerufen am 22.11.2024.
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