Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Theil. V. Capitul.
cessionen, die Geistlichkeit mit dem Creutz, so pfle-
gen auch wohl die grossen Herren bey ihnen wenn
entweder die Ertz-Bischöffe das Creutz praesaenti-
ren, oder wenn sie sonst etwas von Heiligthümern
gewahr werden, vom Pferd abzusteigen, auch wohl
gar niederzufallen, und das Creutz kniend zu küissen.
Der Autor des VII. Theiles der Europäischen Fa-
mae
gedenckt hierbey p. 609, ein anders wäre es
das Creutz nach Gewohnheit zu küssen, ein anders
aber dasselbe dem Christenthum zu Folge willig zu
tragen.

§. 8. Geschehen Einzüge auf dem Wasser, so
werden propre Schiffe ausgerüstet, mit schöner
Bildhauer-Arbeit, die in unterschiedene Zimmer
abgetheilt, mit Atlas, Sammt oder Brocate aus-
geschlagen, mit Venetianischen Glaß-Fenstern,
Flaggen und Fahnen ausgezieret, inwendig und
auswendig vergüldet und gemahlet sind. Die
Schiffe sind entweder in Taffet oder ander Zeug
auf Holländische oder andere Weise eingekleidet.
Jst es auf dem Abend, so werden die beyden Sei-
ten des Ufers erleuchtet.

§. 9. Die Magistrats-Personen pflegen gar off-
ters ihren Landes-Herrn bey seinem solennen
Einzuge die Schlüssel der Stadt entweder auf ei-
nem Sammet-Küssen und Polster, oder in einer
silbernen oder güldenen Schüssel zu überreichen,
der sie ihnen denn auf eine gar gnädige Weise wie-
der zurück giebt.

§. 10. Der Anfang der Einzüge geschicht nicht

auf

III. Theil. V. Capitul.
ceſſionen, die Geiſtlichkeit mit dem Creutz, ſo pfle-
gen auch wohl die groſſen Herren bey ihnen wenn
entweder die Ertz-Biſchoͤffe das Creutz præſænti-
ren, oder wenn ſie ſonſt etwas von Heiligthuͤmern
gewahr werden, vom Pferd abzuſteigen, auch wohl
gar niederzufallen, und das Creutz kniend zu kuͤiſſen.
Der Autor des VII. Theiles der Europaͤiſchen Fa-
gedenckt hierbey p. 609, ein anders waͤre es
das Creutz nach Gewohnheit zu kuͤſſen, ein anders
aber daſſelbe dem Chriſtenthum zu Folge willig zu
tragen.

§. 8. Geſchehen Einzuͤge auf dem Waſſer, ſo
werden propre Schiffe ausgeruͤſtet, mit ſchoͤner
Bildhauer-Arbeit, die in unterſchiedene Zimmer
abgetheilt, mit Atlas, Sammt oder Brocate aus-
geſchlagen, mit Venetianiſchen Glaß-Fenſtern,
Flaggen und Fahnen ausgezieret, inwendig und
auswendig verguͤldet und gemahlet ſind. Die
Schiffe ſind entweder in Taffet oder ander Zeug
auf Hollaͤndiſche oder andere Weiſe eingekleidet.
Jſt es auf dem Abend, ſo werden die beyden Sei-
ten des Ufers erleuchtet.

§. 9. Die Magiſtrats-Perſonen pflegen gar off-
ters ihren Landes-Herrn bey ſeinem ſolennen
Einzuge die Schluͤſſel der Stadt entweder auf ei-
nem Sammet-Kuͤſſen und Polſter, oder in einer
ſilbernen oder guͤldenen Schuͤſſel zu uͤberreichen,
der ſie ihnen denn auf eine gar gnaͤdige Weiſe wie-
der zuruͤck giebt.

§. 10. Der Anfang der Einzuͤge geſchicht nicht

auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0638" n="614"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ce&#x017F;&#x017F;ion</hi>en, die Gei&#x017F;tlichkeit mit dem Creutz, &#x017F;o pfle-<lb/>
gen auch wohl die gro&#x017F;&#x017F;en Herren bey ihnen wenn<lb/>
entweder die Ertz-Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe das Creutz <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ænti-</hi><lb/>
ren, oder wenn &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t etwas von Heiligthu&#x0364;mern<lb/>
gewahr werden, vom Pferd abzu&#x017F;teigen, auch wohl<lb/>
gar niederzufallen, und das Creutz kniend zu ku&#x0364;i&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Der <hi rendition="#aq">Autor</hi> des <hi rendition="#aq">VII.</hi> Theiles der Europa&#x0364;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Fa-<lb/></hi> gedenckt hierbey <hi rendition="#aq">p.</hi> 609, ein anders wa&#x0364;re es<lb/>
das Creutz nach Gewohnheit zu ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, ein anders<lb/>
aber da&#x017F;&#x017F;elbe dem Chri&#x017F;tenthum zu Folge willig zu<lb/>
tragen.</p><lb/>
          <p>§. 8. Ge&#x017F;chehen Einzu&#x0364;ge auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o<lb/>
werden <hi rendition="#aq">propre</hi> Schiffe ausgeru&#x0364;&#x017F;tet, mit &#x017F;cho&#x0364;ner<lb/>
Bildhauer-Arbeit, die in unter&#x017F;chiedene Zimmer<lb/>
abgetheilt, mit Atlas, Sammt oder <hi rendition="#aq">Brocate</hi> aus-<lb/>
ge&#x017F;chlagen, mit Venetiani&#x017F;chen Glaß-Fen&#x017F;tern,<lb/><hi rendition="#aq">Flagg</hi>en und Fahnen ausgezieret, inwendig und<lb/>
auswendig vergu&#x0364;ldet und gemahlet &#x017F;ind. Die<lb/>
Schiffe &#x017F;ind entweder in Taffet oder ander Zeug<lb/>
auf Holla&#x0364;ndi&#x017F;che oder andere Wei&#x017F;e eingekleidet.<lb/>
J&#x017F;t es auf dem Abend, &#x017F;o werden die beyden Sei-<lb/>
ten des Ufers erleuchtet.</p><lb/>
          <p>§. 9. Die <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trats-</hi>Per&#x017F;onen pflegen gar off-<lb/>
ters ihren Landes-Herrn bey &#x017F;einem <hi rendition="#aq">&#x017F;olennen</hi><lb/>
Einzuge die Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el der Stadt entweder auf ei-<lb/>
nem Sammet-Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und Pol&#x017F;ter, oder in einer<lb/>
&#x017F;ilbernen oder gu&#x0364;ldenen Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el zu u&#x0364;berreichen,<lb/>
der &#x017F;ie ihnen denn auf eine gar gna&#x0364;dige Wei&#x017F;e wie-<lb/>
der zuru&#x0364;ck giebt.</p><lb/>
          <p>§. 10. Der Anfang der Einzu&#x0364;ge ge&#x017F;chicht nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[614/0638] III. Theil. V. Capitul. ceſſionen, die Geiſtlichkeit mit dem Creutz, ſo pfle- gen auch wohl die groſſen Herren bey ihnen wenn entweder die Ertz-Biſchoͤffe das Creutz præſænti- ren, oder wenn ſie ſonſt etwas von Heiligthuͤmern gewahr werden, vom Pferd abzuſteigen, auch wohl gar niederzufallen, und das Creutz kniend zu kuͤiſſen. Der Autor des VII. Theiles der Europaͤiſchen Fa- mæ gedenckt hierbey p. 609, ein anders waͤre es das Creutz nach Gewohnheit zu kuͤſſen, ein anders aber daſſelbe dem Chriſtenthum zu Folge willig zu tragen. §. 8. Geſchehen Einzuͤge auf dem Waſſer, ſo werden propre Schiffe ausgeruͤſtet, mit ſchoͤner Bildhauer-Arbeit, die in unterſchiedene Zimmer abgetheilt, mit Atlas, Sammt oder Brocate aus- geſchlagen, mit Venetianiſchen Glaß-Fenſtern, Flaggen und Fahnen ausgezieret, inwendig und auswendig verguͤldet und gemahlet ſind. Die Schiffe ſind entweder in Taffet oder ander Zeug auf Hollaͤndiſche oder andere Weiſe eingekleidet. Jſt es auf dem Abend, ſo werden die beyden Sei- ten des Ufers erleuchtet. §. 9. Die Magiſtrats-Perſonen pflegen gar off- ters ihren Landes-Herrn bey ſeinem ſolennen Einzuge die Schluͤſſel der Stadt entweder auf ei- nem Sammet-Kuͤſſen und Polſter, oder in einer ſilbernen oder guͤldenen Schuͤſſel zu uͤberreichen, der ſie ihnen denn auf eine gar gnaͤdige Weiſe wie- der zuruͤck giebt. §. 10. Der Anfang der Einzuͤge geſchicht nicht auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/638
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/638>, abgerufen am 01.07.2024.