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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. IV. Capitul.
Chur. Sächsische Ober-Hof-Prediger, der seelige
Herr D. Weller, in den Personalibus von Chur-
Fürsten Johann Georgen den I. Christ-mildesten
Andenckens, daß sie nicht allein ein eigen Protocoll
über die einkommenden Reichs- und Land-Sa-
chen gehalten, und auch bey währender Kranckheit
offtmahls in einen Tage über hundert Befehle und
andere Sachen unterschrieben, sondern auch in ein
besonder Diarium und tägliches Handbuch aller-
hand domestica und sein hohes Hauß angehende
Sachen angemerckt. Er hätte selbst mit Her-
tzens-Freude in Dero Chur-Fürstlichen Zimmer
darinnen gelesen, wie sie dem frommen GOtt so
andächtig für seiner Gemahlin, Printzen und Töch-
ter Erhaltung gedancket, und daß weil sie heute an
diesen Tage ihrer lieben Gemahlin einen neuen
Hofemeister bestellt, so bäthen sie GOtt, daß er
solch Werck vom Himmel herab seegnen wolle. S.
Hausens Busta Electorum Saxoniae, pag. 1402.
Chur-Fürst Friedrich der Weise, war ein guter
Haußwirth, er durchsahe alle Morgen und Abend
auch auf der Reise die Rechnungen und Register
selbst, sahe seinen Amtleuten und Schössern genau
auf die Haube, und glaubte keinen weiter als er ihn
sahe. S. Lutheri Tischreden, C. 46. p. m. 485.

§. 8. Sie wohnen den Conferentien und Be-
rathschlagungen bey wichtigen Puncten in hoher
Person selbst bey, hören die Vorträge mit an, und
zeichnen sich die Haupt-Resolutionen in eine be-
sondere Registrande. Kayser Ferdinandus II.

verließ

I. Theil. IV. Capitul.
Chur. Saͤchſiſche Ober-Hof-Prediger, der ſeelige
Herr D. Weller, in den Perſonalibus von Chur-
Fuͤrſten Johann Georgen den I. Chriſt-mildeſten
Andenckens, daß ſie nicht allein ein eigen Protocoll
uͤber die einkommenden Reichs- und Land-Sa-
chen gehalten, und auch bey waͤhrender Kranckheit
offtmahls in einen Tage uͤber hundert Befehle und
andere Sachen unterſchrieben, ſondern auch in ein
beſonder Diarium und taͤgliches Handbuch aller-
hand domeſtica und ſein hohes Hauß angehende
Sachen angemerckt. Er haͤtte ſelbſt mit Her-
tzens-Freude in Dero Chur-Fuͤrſtlichen Zimmer
darinnen geleſen, wie ſie dem frommen GOtt ſo
andaͤchtig fuͤr ſeiner Gemahlin, Printzen und Toͤch-
ter Erhaltung gedancket, und daß weil ſie heute an
dieſen Tage ihrer lieben Gemahlin einen neuen
Hofemeiſter beſtellt, ſo baͤthen ſie GOtt, daß er
ſolch Werck vom Himmel herab ſeegnen wolle. S.
Hauſens Buſta Electorum Saxoniæ, pag. 1402.
Chur-Fuͤrſt Friedrich der Weiſe, war ein guter
Haußwirth, er durchſahe alle Morgen und Abend
auch auf der Reiſe die Rechnungen und Regiſter
ſelbſt, ſahe ſeinen Amtleuten und Schoͤſſern genau
auf die Haube, und glaubte keinen weiter als er ihn
ſahe. S. Lutheri Tiſchreden, C. 46. p. m. 485.

§. 8. Sie wohnen den Conferentien und Be-
rathſchlagungen bey wichtigen Puncten in hoher
Perſon ſelbſt bey, hoͤren die Vortraͤge mit an, und
zeichnen ſich die Haupt-Reſolutionen in eine be-
ſondere Regiſtrande. Kayſer Ferdinandus II.

verließ
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[38/0062] I. Theil. IV. Capitul. Chur. Saͤchſiſche Ober-Hof-Prediger, der ſeelige Herr D. Weller, in den Perſonalibus von Chur- Fuͤrſten Johann Georgen den I. Chriſt-mildeſten Andenckens, daß ſie nicht allein ein eigen Protocoll uͤber die einkommenden Reichs- und Land-Sa- chen gehalten, und auch bey waͤhrender Kranckheit offtmahls in einen Tage uͤber hundert Befehle und andere Sachen unterſchrieben, ſondern auch in ein beſonder Diarium und taͤgliches Handbuch aller- hand domeſtica und ſein hohes Hauß angehende Sachen angemerckt. Er haͤtte ſelbſt mit Her- tzens-Freude in Dero Chur-Fuͤrſtlichen Zimmer darinnen geleſen, wie ſie dem frommen GOtt ſo andaͤchtig fuͤr ſeiner Gemahlin, Printzen und Toͤch- ter Erhaltung gedancket, und daß weil ſie heute an dieſen Tage ihrer lieben Gemahlin einen neuen Hofemeiſter beſtellt, ſo baͤthen ſie GOtt, daß er ſolch Werck vom Himmel herab ſeegnen wolle. S. Hauſens Buſta Electorum Saxoniæ, pag. 1402. Chur-Fuͤrſt Friedrich der Weiſe, war ein guter Haußwirth, er durchſahe alle Morgen und Abend auch auf der Reiſe die Rechnungen und Regiſter ſelbſt, ſahe ſeinen Amtleuten und Schoͤſſern genau auf die Haube, und glaubte keinen weiter als er ihn ſahe. S. Lutheri Tiſchreden, C. 46. p. m. 485. §. 8. Sie wohnen den Conferentien und Be- rathſchlagungen bey wichtigen Puncten in hoher Perſon ſelbſt bey, hoͤren die Vortraͤge mit an, und zeichnen ſich die Haupt-Reſolutionen in eine be- ſondere Regiſtrande. Kayſer Ferdinandus II. verließ

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/62>, abgerufen am 28.11.2024.