an. 1719. den 21. Februarii zu Stockholm publi- cirt worden, ist ausgemacht worden, daß kein Kö- nig den Thron betreten soll, bevor er sein 21. Jahr völlig zurück gelegt. Bey den Teutschen Fürstli- chen Häusern, ist der Terminus majorennitatis ebenfalls unterschieden, und zuweilen auch gar nach den unterschiedenen Linien eines Hochfürstli- chen Hauses verändert. Also gedencket der wey- land hoch-meritirte Staats-Minister und Ruhm- würdige Autor des Europäischen Herolds p. 242, daß ein Land-Graf zu Hessen-Cassel allererst in sei- nem 25. Jahr zu seiner Mündigkeit gelange, gestalt- sam Jhro ietzo regierende Durchlauchtigkeit eher nicht als an. 1677. aus Dero Frau Mutter und Vormündern Händen, die Fürstliche Landes-Re- gierung, welche diese in die 14. Jahr rühmlichst ver- waltet, und nun solenniter in Gegenwart der Prae- laten, Ritter und Landschafft auch sämmtlichen hohen Bedienten resignirt, empfangen, und nach Anleitung des hergebrachten juris primogeniturae angetreten hätten. Hessen-Darmstadt hingegen, so bey der Augspurgischen Confession unverändert geblieben, gewönne vermöge des vom Kayser Fer- dinand II. Land-Graf Ludwigen und dessen Fürst- lichen Erben und Nachkommen ertheilten Privile- gii de dato den 15. Nov. 1625. nach dem abge- legten 18. Jahre die Volljährigkeit, und würde zur Regierung fähig erkandt. Mehrentheils er- reichen sie ihre Majorennität nach dem sie das 21. Jahr zurück gelegt. Der Terminus majorenni-
tatis
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Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc.
an. 1719. den 21. Februarii zu Stockholm publi- cirt worden, iſt ausgemacht worden, daß kein Koͤ- nig den Thron betreten ſoll, bevor er ſein 21. Jahr voͤllig zuruͤck gelegt. Bey den Teutſchen Fuͤrſtli- chen Haͤuſern, iſt der Terminus majorennitatis ebenfalls unterſchieden, und zuweilen auch gar nach den unterſchiedenen Linien eines Hochfuͤrſtli- chen Hauſes veraͤndert. Alſo gedencket der wey- land hoch-meritirte Staats-Miniſter und Ruhm- wuͤrdige Autor des Europaͤiſchen Herolds p. 242, daß ein Land-Graf zu Heſſen-Caſſel allererſt in ſei- nem 25. Jahr zu ſeiner Muͤndigkeit gelange, geſtalt- ſam Jhro ietzo regierende Durchlauchtigkeit eher nicht als an. 1677. aus Dero Frau Mutter und Vormuͤndern Haͤnden, die Fuͤrſtliche Landes-Re- gierung, welche dieſe in die 14. Jahr ruͤhmlichſt ver- waltet, und nun ſolenniter in Gegenwart der Præ- laten, Ritter und Landſchafft auch ſaͤmmtlichen hohen Bedienten reſignirt, empfangen, und nach Anleitung des hergebrachten juris primogenituræ angetreten haͤtten. Heſſen-Darmſtadt hingegen, ſo bey der Augſpurgiſchen Confeſſion unveraͤndert geblieben, gewoͤnne vermoͤge des vom Kayſer Fer- dinand II. Land-Graf Ludwigen und deſſen Fuͤrſt- lichen Erben und Nachkommen ertheilten Privile- gii de dato den 15. Nov. 1625. nach dem abge- legten 18. Jahre die Volljaͤhrigkeit, und wuͤrde zur Regierung faͤhig erkandt. Mehrentheils er- reichen ſie ihre Majorennitaͤt nach dem ſie das 21. Jahr zuruͤck gelegt. Der Terminus majorenni-
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Von den Fuͤrſtl. Vormundſchafften ꝛc.
an. 1719. den 21. Februarii zu Stockholm publi-
cirt worden, iſt ausgemacht worden, daß kein Koͤ-
nig den Thron betreten ſoll, bevor er ſein 21. Jahr
voͤllig zuruͤck gelegt. Bey den Teutſchen Fuͤrſtli-
chen Haͤuſern, iſt der Terminus majorennitatis
ebenfalls unterſchieden, und zuweilen auch gar
nach den unterſchiedenen Linien eines Hochfuͤrſtli-
chen Hauſes veraͤndert. Alſo gedencket der wey-
land hoch-meritirte Staats-Miniſter und Ruhm-
wuͤrdige Autor des Europaͤiſchen Herolds p. 242,
daß ein Land-Graf zu Heſſen-Caſſel allererſt in ſei-
nem 25. Jahr zu ſeiner Muͤndigkeit gelange, geſtalt-
ſam Jhro ietzo regierende Durchlauchtigkeit eher
nicht als an. 1677. aus Dero Frau Mutter und
Vormuͤndern Haͤnden, die Fuͤrſtliche Landes-Re-
gierung, welche dieſe in die 14. Jahr ruͤhmlichſt ver-
waltet, und nun ſolenniter in Gegenwart der Præ-
laten, Ritter und Landſchafft auch ſaͤmmtlichen
hohen Bedienten reſignirt, empfangen, und nach
Anleitung des hergebrachten juris primogenituræ
angetreten haͤtten. Heſſen-Darmſtadt hingegen,
ſo bey der Augſpurgiſchen Confeſſion unveraͤndert
geblieben, gewoͤnne vermoͤge des vom Kayſer Fer-
dinand II. Land-Graf Ludwigen und deſſen Fuͤrſt-
lichen Erben und Nachkommen ertheilten Privile-
gii de dato den 15. Nov. 1625. nach dem abge-
legten 18. Jahre die Volljaͤhrigkeit, und wuͤrde
zur Regierung faͤhig erkandt. Mehrentheils er-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/575>, abgerufen am 22.11.2024.
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