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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. I. Capitul.
Vormundschaffts-Last, so viel als in ihren Kräff-
ten stünde, mit erleichtern zu helffen, und ihnen
mit allen möglichen Fleiß und Treue zu assistiren.

§. 14. So bald sie die Vormundschaffts-Re-
gierung angetreten, notificiren sie dieses in Schriff-
ten den andern Reichs-Fürsten, diese unterlassen
so dann nicht so fort hierauf zu antworten, Jhnen
zur angetretenen Fürstlichen Vormundschafft und
Landes-Regierung zu gratuliren, und wünschen
daß die Erziehung Dero hochgeliebten Erb-Prin-
tzens und der übrigen Printzen und Princeßinnen
Jhnen so glücklich seyn möchte, daß Jhre Hoch-
Fürstliche Durchlauchtigkeit viel Fürstliche Freude
und vollkommenes Vergnügen gegen diese erlit-
tene schwere Betrübniß empfinden möchten.

§. 15. Offters wird nach dem Testament, oder
durch Kayserliche Verordnung ein mächtiger Fürst
zum Ober-Vormund zugleich mit bestimmt, der der
Fürstlichen Frau Wittwe zugleich assistiren muß.
Bey manchen Fürstlichen Häusern in Teutschland
sind die Kayserlichen Confirmationen der Vor-
mundschafften gebräuchlich, bey andern aber nicht.
Wo sie nun eingeführt, da müssen sie gesucht wer-
den, wo sie aber nicht des Herkommens, bleiben sie
unterwegens. Dafern sich bey Conferirung ei-
ner Vormundschafft etwas veränderliches ereig-
net, so wird die Einwilligung der Land-Stände
mit darzu erfordert.

§. 16. Jn Teutschland ist nichts ungewöhn-
liches, daß auch Personen geringern Standes ei-

nes

III. Theil. I. Capitul.
Vormundſchaffts-Laſt, ſo viel als in ihren Kraͤff-
ten ſtuͤnde, mit erleichtern zu helffen, und ihnen
mit allen moͤglichen Fleiß und Treue zu aſſiſtiren.

§. 14. So bald ſie die Vormundſchaffts-Re-
gierung angetreten, notificiren ſie dieſes in Schriff-
ten den andern Reichs-Fuͤrſten, dieſe unterlaſſen
ſo dann nicht ſo fort hierauf zu antworten, Jhnen
zur angetretenen Fuͤrſtlichen Vormundſchafft und
Landes-Regierung zu gratuliren, und wuͤnſchen
daß die Erziehung Dero hochgeliebten Erb-Prin-
tzens und der uͤbrigen Printzen und Princeßinnen
Jhnen ſo gluͤcklich ſeyn moͤchte, daß Jhre Hoch-
Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit viel Fuͤrſtliche Freude
und vollkommenes Vergnuͤgen gegen dieſe erlit-
tene ſchwere Betruͤbniß empfinden moͤchten.

§. 15. Offters wird nach dem Teſtament, oder
durch Kayſerliche Verordnung ein maͤchtiger Fuͤrſt
zum Ober-Vormund zugleich mit beſtimmt, der der
Fuͤrſtlichen Frau Wittwe zugleich aſſiſtiren muß.
Bey manchen Fuͤrſtlichen Haͤuſern in Teutſchland
ſind die Kayſerlichen Confirmationen der Vor-
mundſchafften gebraͤuchlich, bey andern aber nicht.
Wo ſie nun eingefuͤhrt, da muͤſſen ſie geſucht wer-
den, wo ſie aber nicht des Herkommens, bleiben ſie
unterwegens. Dafern ſich bey Conferirung ei-
ner Vormundſchafft etwas veraͤnderliches ereig-
net, ſo wird die Einwilligung der Land-Staͤnde
mit darzu erfordert.

§. 16. Jn Teutſchland iſt nichts ungewoͤhn-
liches, daß auch Perſonen geringern Standes ei-

nes
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[544/0568] III. Theil. I. Capitul. Vormundſchaffts-Laſt, ſo viel als in ihren Kraͤff- ten ſtuͤnde, mit erleichtern zu helffen, und ihnen mit allen moͤglichen Fleiß und Treue zu aſſiſtiren. §. 14. So bald ſie die Vormundſchaffts-Re- gierung angetreten, notificiren ſie dieſes in Schriff- ten den andern Reichs-Fuͤrſten, dieſe unterlaſſen ſo dann nicht ſo fort hierauf zu antworten, Jhnen zur angetretenen Fuͤrſtlichen Vormundſchafft und Landes-Regierung zu gratuliren, und wuͤnſchen daß die Erziehung Dero hochgeliebten Erb-Prin- tzens und der uͤbrigen Printzen und Princeßinnen Jhnen ſo gluͤcklich ſeyn moͤchte, daß Jhre Hoch- Fuͤrſtliche Durchlauchtigkeit viel Fuͤrſtliche Freude und vollkommenes Vergnuͤgen gegen dieſe erlit- tene ſchwere Betruͤbniß empfinden moͤchten. §. 15. Offters wird nach dem Teſtament, oder durch Kayſerliche Verordnung ein maͤchtiger Fuͤrſt zum Ober-Vormund zugleich mit beſtimmt, der der Fuͤrſtlichen Frau Wittwe zugleich aſſiſtiren muß. Bey manchen Fuͤrſtlichen Haͤuſern in Teutſchland ſind die Kayſerlichen Confirmationen der Vor- mundſchafften gebraͤuchlich, bey andern aber nicht. Wo ſie nun eingefuͤhrt, da muͤſſen ſie geſucht wer- den, wo ſie aber nicht des Herkommens, bleiben ſie unterwegens. Dafern ſich bey Conferirung ei- ner Vormundſchafft etwas veraͤnderliches ereig- net, ſo wird die Einwilligung der Land-Staͤnde mit darzu erfordert. §. 16. Jn Teutſchland iſt nichts ungewoͤhn- liches, daß auch Perſonen geringern Standes ei- nes

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/568>, abgerufen am 25.11.2024.