Traite. Eine gleiche Juraments-Formul findet man in dem Madritischen Frieden §. 49. von anno 1526, und in dem Cämmerichischen artic. 46. von anno 1529.
§. 51. Jst nun alles bey dem Frieden zur völli- gen Consistenz gekommen, so werden die Thüren des Conferenz-Hauses eröffnet, und den anwesen- den Cavalieren und andern Personen wird Erlaub- niß gegeben, so weit der Raum verstatten will, hin- ein zu treten. Die Gevollmächtigten umarmen einander, ertheilen den gewöhnlichen Friedens- Kuß, und congratuliren einander auf allen Seiten, sie schicken sofort Staffetten an die Höfe, und geben einander und auch dem Volck auf unterschiedene Weise ihre allgemeine Freude wegen des wiederhergestellten Friedens kund.
§. 52. Bißweilen schicken die Puissancen ein- ander nach geschloßnen Frieden solenne Ambas- saden mit Geschencken zu, und werden hierbey nicht allein die Regenten selbst, sondern auch ihre grösten Ministri regalirt. Also sind dergleichen Ambassaden insonderheit zwischen den Römischen und Türckischen Kaysern gebräuchlich, die an einen gewissen Orte iederzeit ausgewechselt werden. S. die Ceremonielle der Gesandschafften, nach dem zu Passarowiz geschlossenen Frieden, da von des Römi- schen Kaysers Majestät der Herr Graf v. Virmond, und von dem Türckischen Kayser der Seraskier-
Vezier
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Von den Friedens-Schluͤſſen.
Traité. Eine gleiche Juraments-Formul findet man in dem Madritiſchen Frieden §. 49. von anno 1526, und in dem Caͤmmerichiſchen artic. 46. von anno 1529.
§. 51. Jſt nun alles bey dem Frieden zur voͤlli- gen Conſiſtenz gekommen, ſo werden die Thuͤren des Conferenz-Hauſes eroͤffnet, und den anweſen- den Cavalieren und andern Perſonen wird Erlaub- niß gegeben, ſo weit der Raum verſtatten will, hin- ein zu treten. Die Gevollmaͤchtigten umarmen einander, ertheilen den gewoͤhnlichen Friedens- Kuß, und congratuliren einander auf allen Seiten, ſie ſchicken ſofort Staffetten an die Hoͤfe, und geben einander und auch dem Volck auf unterſchiedene Weiſe ihre allgemeine Freude wegen des wiederhergeſtellten Friedens kund.
§. 52. Bißweilen ſchicken die Puiſſancen ein- ander nach geſchloßnen Frieden ſolenne Ambas- ſaden mit Geſchencken zu, und werden hierbey nicht allein die Regenten ſelbſt, ſondern auch ihre groͤſten Miniſtri regalirt. Alſo ſind dergleichen Ambaſſaden inſonderheit zwiſchen den Roͤmiſchen und Tuͤrckiſchen Kayſern gebraͤuchlich, die an einen gewiſſen Orte iederzeit ausgewechſelt werden. S. die Ceremonielle der Geſandſchafften, nach dem zu Paſſarowiz geſchloſſenen Frieden, da von des Roͤmi- ſchen Kayſers Majeſtaͤt der Herr Graf v. Virmond, und von dem Tuͤrckiſchen Kayſer der Seraskier-
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Von den Friedens-Schluͤſſen.
Traité. Eine gleiche Juraments-Formul findet
man in dem Madritiſchen Frieden §. 49. von anno
1526, und in dem Caͤmmerichiſchen artic. 46. von
anno 1529.
§. 51. Jſt nun alles bey dem Frieden zur voͤlli-
gen Conſiſtenz gekommen, ſo werden die Thuͤren
des Conferenz-Hauſes eroͤffnet, und den anweſen-
den Cavalieren und andern Perſonen wird Erlaub-
niß gegeben, ſo weit der Raum verſtatten will, hin-
ein zu treten. Die Gevollmaͤchtigten umarmen
einander, ertheilen den gewoͤhnlichen Friedens-
Kuß, und congratuliren einander auf allen
Seiten, ſie ſchicken ſofort Staffetten an die
Hoͤfe, und geben einander und auch dem
Volck auf unterſchiedene Weiſe ihre allgemeine
Freude wegen des wiederhergeſtellten Friedens
kund.
§. 52. Bißweilen ſchicken die Puiſſancen ein-
ander nach geſchloßnen Frieden ſolenne Ambas-
ſaden mit Geſchencken zu, und werden hierbey
nicht allein die Regenten ſelbſt, ſondern auch ihre
groͤſten Miniſtri regalirt. Alſo ſind dergleichen
Ambaſſaden inſonderheit zwiſchen den Roͤmiſchen
und Tuͤrckiſchen Kayſern gebraͤuchlich, die an einen
gewiſſen Orte iederzeit ausgewechſelt werden. S.
die Ceremonielle der Geſandſchafften, nach dem zu
Paſſarowiz geſchloſſenen Frieden, da von des Roͤmi-
ſchen Kayſers Majeſtaͤt der Herr Graf v. Virmond,
und von dem Tuͤrckiſchen Kayſer der Seraskier-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/557>, abgerufen am 25.11.2024.
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