Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Friedens-Schlüssen.
geschrieben wären, so solte diese Aenderung zu keinen
Exempel noch zur Folge angeführet, noch auch ie-
mand auf keinerley Art und Weise, wie die auch
seyn möchte, einige Praejudiz hiedurch zugezogen
werden. Man würde sich künfftighin bey dem
solennen General-Frieden zwischen der Kayserli-
chen Majestät, dem Reiche und Sr. allerchristlich-
sten Majestät, so wohl was die Lateinische Spra-
che als andere Formalitäten anbeträffe, nach der
bißher bey dergleichen Gelegenheiten eingeführten
Observanz zu richten wissen, iedoch solte dieser Tra-
ctat
eben die Krafft und Würckung haben, als
wenn alle diese Formalitäten dabey in acht genom-
men, und als ob er in der Lateinischen Sprache ab-
gefasset worden.

§. 48. Die Ratificationen werden zuweilen auch
noch differirt, wenn man anführt, daß sie nicht in
gehöriger Forme gefertiget wären, und daß noch
eines und das andere vorhero erfüllet werden mü-
ste. Jst aber alles zu Stande, so werden sie von
den Secretarien mit üblichen Ceremonien gegen
einander ausgewechselt, und wird ein Certificat
hierüber ausgestellt. Wenn nun die auf eine
feyerliche Weise unterschriebene Friedens-Instru-
menta
an allerseits hohe Herrn Principalen über-
schickt worden, so wird bißweilen biß zu deren
Wiedererlangung die solenne Publication des
Friedens aus geheimen Ursachen ausgesetzt, iedoch
zum voraus auf den Frontieren ein Stillstand der
Waffen und Cessation von allen Feindseligkeiten
publicirt.

§. 49.
L l 2

Von den Friedens-Schluͤſſen.
geſchrieben waͤren, ſo ſolte dieſe Aenderung zu keinen
Exempel noch zur Folge angefuͤhret, noch auch ie-
mand auf keinerley Art und Weiſe, wie die auch
ſeyn moͤchte, einige Præjudiz hiedurch zugezogen
werden. Man wuͤrde ſich kuͤnfftighin bey dem
ſolennen General-Frieden zwiſchen der Kayſerli-
chen Majeſtaͤt, dem Reiche und Sr. allerchriſtlich-
ſten Majeſtaͤt, ſo wohl was die Lateiniſche Spra-
che als andere Formalitaͤten anbetraͤffe, nach der
bißher bey dergleichen Gelegenheiten eingefuͤhrten
Obſervanz zu richten wiſſen, iedoch ſolte dieſer Tra-
ctat
eben die Krafft und Wuͤrckung haben, als
wenn alle dieſe Formalitaͤten dabey in acht genom-
men, und als ob er in der Lateiniſchen Sprache ab-
gefaſſet worden.

§. 48. Die Ratificationen werden zuweilen auch
noch differirt, wenn man anfuͤhrt, daß ſie nicht in
gehoͤriger Forme gefertiget waͤren, und daß noch
eines und das andere vorhero erfuͤllet werden muͤ-
ſte. Jſt aber alles zu Stande, ſo werden ſie von
den Secretarien mit uͤblichen Ceremonien gegen
einander ausgewechſelt, und wird ein Certificat
hieruͤber ausgeſtellt. Wenn nun die auf eine
feyerliche Weiſe unterſchriebene Friedens-Inſtru-
menta
an allerſeits hohe Herrn Principalen uͤber-
ſchickt worden, ſo wird bißweilen biß zu deren
Wiedererlangung die ſolenne Publication des
Friedens aus geheimen Urſachen ausgeſetzt, iedoch
zum voraus auf den Frontiéren ein Stillſtand der
Waffen und Ceſſation von allen Feindſeligkeiten
publicirt.

§. 49.
L l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0555" n="531"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Friedens-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;chrieben wa&#x0364;ren, &#x017F;o &#x017F;olte die&#x017F;e Aenderung zu keinen<lb/>
Exempel noch zur Folge angefu&#x0364;hret, noch auch ie-<lb/>
mand auf keinerley Art und Wei&#x017F;e, wie die auch<lb/>
&#x017F;eyn mo&#x0364;chte, einige <hi rendition="#aq">Præjudiz</hi> hiedurch zugezogen<lb/>
werden. Man wu&#x0364;rde &#x017F;ich ku&#x0364;nfftighin bey dem<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;olenn</hi>en <hi rendition="#aq">General-</hi>Frieden zwi&#x017F;chen der Kay&#x017F;erli-<lb/>
chen Maje&#x017F;ta&#x0364;t, dem Reiche und Sr. allerchri&#x017F;tlich-<lb/>
&#x017F;ten Maje&#x017F;ta&#x0364;t, &#x017F;o wohl was die Lateini&#x017F;che Spra-<lb/>
che als andere <hi rendition="#aq">Formalit</hi>a&#x0364;ten anbetra&#x0364;ffe, nach der<lb/>
bißher bey dergleichen Gelegenheiten eingefu&#x0364;hrten<lb/><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervanz</hi> zu richten wi&#x017F;&#x017F;en, iedoch &#x017F;olte die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Tra-<lb/>
ctat</hi> eben die Krafft und Wu&#x0364;rckung haben, als<lb/>
wenn alle die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Formalit</hi>a&#x0364;ten dabey in acht genom-<lb/>
men, und als ob er in der Lateini&#x017F;chen Sprache ab-<lb/>
gefa&#x017F;&#x017F;et worden.</p><lb/>
          <p>§. 48. Die <hi rendition="#aq">Ratification</hi>en werden zuweilen auch<lb/>
noch <hi rendition="#aq">differi</hi>rt, wenn man anfu&#x0364;hrt, daß &#x017F;ie nicht in<lb/>
geho&#x0364;riger <hi rendition="#aq">Forme</hi> gefertiget wa&#x0364;ren, und daß noch<lb/>
eines und das andere vorhero erfu&#x0364;llet werden mu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te. J&#x017F;t aber alles zu Stande, &#x017F;o werden &#x017F;ie von<lb/>
den <hi rendition="#aq">Secretari</hi>en mit u&#x0364;blichen <hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en gegen<lb/>
einander ausgewech&#x017F;elt, und wird ein <hi rendition="#aq">Certificat</hi><lb/>
hieru&#x0364;ber ausge&#x017F;tellt. Wenn nun die auf eine<lb/>
feyerliche Wei&#x017F;e unter&#x017F;chriebene Friedens-<hi rendition="#aq">In&#x017F;tru-<lb/>
menta</hi> an aller&#x017F;eits hohe Herrn <hi rendition="#aq">Principal</hi>en u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;chickt worden, &#x017F;o wird bißweilen biß zu deren<lb/>
Wiedererlangung die <hi rendition="#aq">&#x017F;olenne Publication</hi> des<lb/>
Friedens aus geheimen Ur&#x017F;achen ausge&#x017F;etzt, iedoch<lb/>
zum voraus auf den <hi rendition="#aq">Frontié</hi>ren ein Still&#x017F;tand der<lb/>
Waffen und <hi rendition="#aq">Ce&#x017F;&#x017F;ation</hi> von allen Feind&#x017F;eligkeiten<lb/><hi rendition="#aq">publici</hi>rt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L l 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 49.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[531/0555] Von den Friedens-Schluͤſſen. geſchrieben waͤren, ſo ſolte dieſe Aenderung zu keinen Exempel noch zur Folge angefuͤhret, noch auch ie- mand auf keinerley Art und Weiſe, wie die auch ſeyn moͤchte, einige Præjudiz hiedurch zugezogen werden. Man wuͤrde ſich kuͤnfftighin bey dem ſolennen General-Frieden zwiſchen der Kayſerli- chen Majeſtaͤt, dem Reiche und Sr. allerchriſtlich- ſten Majeſtaͤt, ſo wohl was die Lateiniſche Spra- che als andere Formalitaͤten anbetraͤffe, nach der bißher bey dergleichen Gelegenheiten eingefuͤhrten Obſervanz zu richten wiſſen, iedoch ſolte dieſer Tra- ctat eben die Krafft und Wuͤrckung haben, als wenn alle dieſe Formalitaͤten dabey in acht genom- men, und als ob er in der Lateiniſchen Sprache ab- gefaſſet worden. §. 48. Die Ratificationen werden zuweilen auch noch differirt, wenn man anfuͤhrt, daß ſie nicht in gehoͤriger Forme gefertiget waͤren, und daß noch eines und das andere vorhero erfuͤllet werden muͤ- ſte. Jſt aber alles zu Stande, ſo werden ſie von den Secretarien mit uͤblichen Ceremonien gegen einander ausgewechſelt, und wird ein Certificat hieruͤber ausgeſtellt. Wenn nun die auf eine feyerliche Weiſe unterſchriebene Friedens-Inſtru- menta an allerſeits hohe Herrn Principalen uͤber- ſchickt worden, ſo wird bißweilen biß zu deren Wiedererlangung die ſolenne Publication des Friedens aus geheimen Urſachen ausgeſetzt, iedoch zum voraus auf den Frontiéren ein Stillſtand der Waffen und Ceſſation von allen Feindſeligkeiten publicirt. §. 49. L l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/555
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/555>, abgerufen am 11.06.2024.