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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. III. Capitul.
den sie sich viel schuldige Diener machen, welchen
scharffsinnigen Schertz der Kayser wohl vertragen
konte. S. curieuses Bücher-Cabinet VI. Ein-
gang p. 887.

§. 4. Eine gewisse Facon in der Kleidung, die
entweder von einer hohen Standes-Person er-
funden, oder doch von ihr beliebet und approbirt
wird, muß hernach gar öffters viel andern zu ei-
nem Muster und Exempel dienen. Als an. 1696.
die Savoyische Princeßin Maria Adelheit mit
dem Hertzog von Burgundien vermählet ward,
und sie sich bey dieser Solennitaet in ihren eigenen
Haaren aufputzte, so gefiel dieses dem König in
Franckreich Ludwig XIV. so wohl, daß er allen
Damen, so ihr aufwarteten, anbefohl, mit Able-
gung aller hohen Fontangen, einen niedrigen
Kopf-Zierrath anzunehmen. S. Theatr. Europ.
Tom. XV.
des Jahrs 1696. p. 100.

§. 5. Der gröste Pracht, den die höchsten
Standes-Personen in ihrer Kleidung bey den so-
lennest
en Festivitaeten erweisen, kan in nichts an-
ders bestehen als in Kleidern von Sammet oder
golden und silbern Stück, die mit Garnituren von
Diamanten, die bißweilen zu vielen Tonnen Gol-
des auch Millionen werth, besetzt sind. Die
Schleppen des Fürstlichen Frauenzimmers, wer-
den entweder von Pagen oder Cavalieren, auch
wol gar bey grossen Solennitäten von hohen Stan-
des-Personen, männlichen oder weiblichen Ge-
schlechts, getragen. Als anno 1716 des Czaars

älteste

I. Theil. III. Capitul.
den ſie ſich viel ſchuldige Diener machen, welchen
ſcharffſinnigen Schertz der Kayſer wohl vertragen
konte. S. curieuſes Buͤcher-Cabinet VI. Ein-
gang p. 887.

§. 4. Eine gewiſſe Façon in der Kleidung, die
entweder von einer hohen Standes-Perſon er-
funden, oder doch von ihr beliebet und approbirt
wird, muß hernach gar oͤffters viel andern zu ei-
nem Muſter und Exempel dienen. Als an. 1696.
die Savoyiſche Princeßin Maria Adelheit mit
dem Hertzog von Burgundien vermaͤhlet ward,
und ſie ſich bey dieſer Solennitæt in ihren eigenen
Haaren aufputzte, ſo gefiel dieſes dem Koͤnig in
Franckreich Ludwig XIV. ſo wohl, daß er allen
Damen, ſo ihr aufwarteten, anbefohl, mit Able-
gung aller hohen Fontangen, einen niedrigen
Kopf-Zierrath anzunehmen. S. Theatr. Europ.
Tom. XV.
des Jahrs 1696. p. 100.

§. 5. Der groͤſte Pracht, den die hoͤchſten
Standes-Perſonen in ihrer Kleidung bey den ſo-
lenneſt
en Feſtivitæten erweiſen, kan in nichts an-
ders beſtehen als in Kleidern von Sammet oder
golden und ſilbern Stuͤck, die mit Garnituren von
Diamanten, die bißweilen zu vielen Tonnen Gol-
des auch Millionen werth, beſetzt ſind. Die
Schleppen des Fuͤrſtlichen Frauenzimmers, wer-
den entweder von Pagen oder Cavalieren, auch
wol gar bey groſſen Solennitaͤten von hohen Stan-
des-Perſonen, maͤnnlichen oder weiblichen Ge-
ſchlechts, getragen. Als anno 1716 des Czaars

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[28/0052] I. Theil. III. Capitul. den ſie ſich viel ſchuldige Diener machen, welchen ſcharffſinnigen Schertz der Kayſer wohl vertragen konte. S. curieuſes Buͤcher-Cabinet VI. Ein- gang p. 887. §. 4. Eine gewiſſe Façon in der Kleidung, die entweder von einer hohen Standes-Perſon er- funden, oder doch von ihr beliebet und approbirt wird, muß hernach gar oͤffters viel andern zu ei- nem Muſter und Exempel dienen. Als an. 1696. die Savoyiſche Princeßin Maria Adelheit mit dem Hertzog von Burgundien vermaͤhlet ward, und ſie ſich bey dieſer Solennitæt in ihren eigenen Haaren aufputzte, ſo gefiel dieſes dem Koͤnig in Franckreich Ludwig XIV. ſo wohl, daß er allen Damen, ſo ihr aufwarteten, anbefohl, mit Able- gung aller hohen Fontangen, einen niedrigen Kopf-Zierrath anzunehmen. S. Theatr. Europ. Tom. XV. des Jahrs 1696. p. 100. §. 5. Der groͤſte Pracht, den die hoͤchſten Standes-Perſonen in ihrer Kleidung bey den ſo- lenneſten Feſtivitæten erweiſen, kan in nichts an- ders beſtehen als in Kleidern von Sammet oder golden und ſilbern Stuͤck, die mit Garnituren von Diamanten, die bißweilen zu vielen Tonnen Gol- des auch Millionen werth, beſetzt ſind. Die Schleppen des Fuͤrſtlichen Frauenzimmers, wer- den entweder von Pagen oder Cavalieren, auch wol gar bey groſſen Solennitaͤten von hohen Stan- des-Perſonen, maͤnnlichen oder weiblichen Ge- ſchlechts, getragen. Als anno 1716 des Czaars aͤlteſte

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/52>, abgerufen am 28.11.2024.