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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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II. Theil. VII. Capitul.
zahlt, ob sie etwas zu klagen und anzubringen ha-
ben, wie die Officierer bey den Musterungen bey
Seite treten sollen, wie die Musterungs-Commis-
sarii
alles und iedes mit gehörigen Umständen in
das Muster-Protocoll eintragen sollen, wenn ein
Officier zum Exempel von einem andern, Leute auf
eine Zeitlang entlehnet und gedungen, oder auch
mit Erhandlung der Pferde, Gewehr und Waf-
fen einigen Unterschleiff und Betrug vorgenom-
men.

§. 8. Nachdem man auch im Kriege nach Er-
barkeit Zucht und Gerichte zu fragen pflegt, wenn
von Christlichen und civilisirten Völckern die
Rede ist, so werden bey den Armeen gewisse Krie-
ges-Articul und Disciplins-Puncta publicirt, wie
sie sich gegen GOtt, gegen ihren Landes-Herren,
gegen hohe Officiers, gegen sich selbst, und gegen
ihre Cameraden verhalten sollen. Es werden ei-
gene Verordnungen abgefast vor die Guarnisons
in Städten, vor die Infanterie im Felde, vor die
Artillerie-Personen, vor die Leib-Guarde, Tra-
banten u. s. w.

§. 9. Die gantze Soldatesque, die ein Regent
unter sich hat, wird in unterschiedene Corps und
Divisionen eingetheilt, die nach deren Unterschied
der Länder, und den Sentimens der grossen Herren
auf mancherley Weise von einander unterschie-
den. Also bestehet die Polnische Armee (1) aus
der Pospolite, (2) aus den geworbenen Soldaten,
(3) aus den Auxiliar-Trouppen, (4) aus den

Quar-

II. Theil. VII. Capitul.
zahlt, ob ſie etwas zu klagen und anzubringen ha-
ben, wie die Officierer bey den Muſterungen bey
Seite treten ſollen, wie die Muſterungs-Commis-
ſarii
alles und iedes mit gehoͤrigen Umſtaͤnden in
das Muſter-Protocoll eintragen ſollen, wenn ein
Officier zum Exempel von einem andern, Leute auf
eine Zeitlang entlehnet und gedungen, oder auch
mit Erhandlung der Pferde, Gewehr und Waf-
fen einigen Unterſchleiff und Betrug vorgenom-
men.

§. 8. Nachdem man auch im Kriege nach Er-
barkeit Zucht und Gerichte zu fragen pflegt, wenn
von Chriſtlichen und civiliſirten Voͤlckern die
Rede iſt, ſo werden bey den Armeen gewiſſe Krie-
ges-Articul und Diſciplins-Puncta publicirt, wie
ſie ſich gegen GOtt, gegen ihren Landes-Herren,
gegen hohe Officiers, gegen ſich ſelbſt, und gegen
ihre Cameraden verhalten ſollen. Es werden ei-
gene Verordnungen abgefaſt vor die Guarniſons
in Staͤdten, vor die Infanterie im Felde, vor die
Artillerie-Perſonen, vor die Leib-Guarde, Tra-
banten u. ſ. w.

§. 9. Die gantze Soldateſque, die ein Regent
unter ſich hat, wird in unterſchiedene Corps und
Diviſionen eingetheilt, die nach deren Unterſchied
der Laͤnder, und den Sentimens der groſſen Herren
auf mancherley Weiſe von einander unterſchie-
den. Alſo beſtehet die Polniſche Armee (1) aus
der Poſpolite, (2) aus den geworbenen Soldaten,
(3) aus den Auxiliar-Trouppen, (4) aus den

Quar-
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[478/0502] II. Theil. VII. Capitul. zahlt, ob ſie etwas zu klagen und anzubringen ha- ben, wie die Officierer bey den Muſterungen bey Seite treten ſollen, wie die Muſterungs-Commis- ſarii alles und iedes mit gehoͤrigen Umſtaͤnden in das Muſter-Protocoll eintragen ſollen, wenn ein Officier zum Exempel von einem andern, Leute auf eine Zeitlang entlehnet und gedungen, oder auch mit Erhandlung der Pferde, Gewehr und Waf- fen einigen Unterſchleiff und Betrug vorgenom- men. §. 8. Nachdem man auch im Kriege nach Er- barkeit Zucht und Gerichte zu fragen pflegt, wenn von Chriſtlichen und civiliſirten Voͤlckern die Rede iſt, ſo werden bey den Armeen gewiſſe Krie- ges-Articul und Diſciplins-Puncta publicirt, wie ſie ſich gegen GOtt, gegen ihren Landes-Herren, gegen hohe Officiers, gegen ſich ſelbſt, und gegen ihre Cameraden verhalten ſollen. Es werden ei- gene Verordnungen abgefaſt vor die Guarniſons in Staͤdten, vor die Infanterie im Felde, vor die Artillerie-Perſonen, vor die Leib-Guarde, Tra- banten u. ſ. w. §. 9. Die gantze Soldateſque, die ein Regent unter ſich hat, wird in unterſchiedene Corps und Diviſionen eingetheilt, die nach deren Unterſchied der Laͤnder, und den Sentimens der groſſen Herren auf mancherley Weiſe von einander unterſchie- den. Alſo beſtehet die Polniſche Armee (1) aus der Poſpolite, (2) aus den geworbenen Soldaten, (3) aus den Auxiliar-Trouppen, (4) aus den Quar-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/502>, abgerufen am 22.11.2024.