len Leute von geringern Stande, die sich hierbey mehr bedienen lassen, als einige Fürsten.
§. 10. An dem Königlich Französischen Hofe ist das grand lever und pecit lever des Königes bekannt, bey welchen unterschiedene Einheimische und Fremde zugegen seyn dürffen. Au grand le- ver du Roy siehet man den König in seinem Schlafzimmer das Hemde anziehen und sich an- kleiden. Ein Fremder muß ein wenig vorher hin- auf gehen, und zusehen, daß er mit der Suite hinein kommet, wenn die Thüre des Schlaf-Gemachs geöffnet wird. Kommt man etwan zu späth, so wartet man im Vorgemach, biß entweder einer von den vornehmen Herrn hinein gehet, oder man kratzet gantz leise mit dem Nagel an die Thüre, da man dem Huissier oder Pförtner sagt, wer man sey.
§. 11. Bey dem petit lever du Roy, das ist, wenn der König aus dem Bette aufstehet, und sich den untersten Theil des Leibes anziehen läst, ist niemand zugegen als die Printzen von Geblüthe, einige vornehme Herren denen die Entree ins be- sondre erlaubet, und dann die nöthigen Cammer- Bedienten. Sind Printzen von Geblüthe bey dem lever du Roy zugegen, so reichet der vornehm- ste unter ihnen dem König das Hembde dar, in der Abwesenheit thut es einer von den vornehmsten Herrn am Hofe. S. Nemeitz Sejour du Paris p. 385.
§. 12. Die von Fürstlichen Frauenzimmer
pflegen
B 4
Vom Schlafengehen u. Aufſt. groſſer Hrn.
len Leute von geringern Stande, die ſich hierbey mehr bedienen laſſen, als einige Fuͤrſten.
§. 10. An dem Koͤniglich Franzoͤſiſchen Hofe iſt das grand lever und pecit lever des Koͤniges bekannt, bey welchen unterſchiedene Einheimiſche und Fremde zugegen ſeyn duͤrffen. Au grand le- ver du Roy ſiehet man den Koͤnig in ſeinem Schlafzimmer das Hemde anziehen und ſich an- kleiden. Ein Fremder muß ein wenig vorher hin- auf gehen, und zuſehen, daß er mit der Suite hinein kommet, wenn die Thuͤre des Schlaf-Gemachs geoͤffnet wird. Kommt man etwan zu ſpaͤth, ſo wartet man im Vorgemach, biß entweder einer von den vornehmen Herrn hinein gehet, oder man kratzet gantz leiſe mit dem Nagel an die Thuͤre, da man dem Huiſſier oder Pfoͤrtner ſagt, wer man ſey.
§. 11. Bey dem petit lever du Roy, das iſt, wenn der Koͤnig aus dem Bette aufſtehet, und ſich den unterſten Theil des Leibes anziehen laͤſt, iſt niemand zugegen als die Printzen von Gebluͤthe, einige vornehme Herren denen die Entrée ins be- ſondre erlaubet, und dann die noͤthigen Cammer- Bedienten. Sind Printzen von Gebluͤthe bey dem lever du Roy zugegen, ſo reichet der vornehm- ſte unter ihnen dem Koͤnig das Hembde dar, in der Abweſenheit thut es einer von den vornehmſten Herrn am Hofe. S. Nemeitz Sejour du Paris p. 385.
§. 12. Die von Fuͤrſtlichen Frauenzimmer
pflegen
B 4
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Vom Schlafengehen u. Aufſt. groſſer Hrn.
len Leute von geringern Stande, die ſich hierbey
mehr bedienen laſſen, als einige Fuͤrſten.
§. 10. An dem Koͤniglich Franzoͤſiſchen Hofe
iſt das grand lever und pecit lever des Koͤniges
bekannt, bey welchen unterſchiedene Einheimiſche
und Fremde zugegen ſeyn duͤrffen. Au grand le-
ver du Roy ſiehet man den Koͤnig in ſeinem
Schlafzimmer das Hemde anziehen und ſich an-
kleiden. Ein Fremder muß ein wenig vorher hin-
auf gehen, und zuſehen, daß er mit der Suite hinein
kommet, wenn die Thuͤre des Schlaf-Gemachs
geoͤffnet wird. Kommt man etwan zu ſpaͤth, ſo
wartet man im Vorgemach, biß entweder einer
von den vornehmen Herrn hinein gehet, oder man
kratzet gantz leiſe mit dem Nagel an die Thuͤre, da
man dem Huiſſier oder Pfoͤrtner ſagt, wer man
ſey.
§. 11. Bey dem petit lever du Roy, das iſt,
wenn der Koͤnig aus dem Bette aufſtehet, und ſich
den unterſten Theil des Leibes anziehen laͤſt, iſt
niemand zugegen als die Printzen von Gebluͤthe,
einige vornehme Herren denen die Entrée ins be-
ſondre erlaubet, und dann die noͤthigen Cammer-
Bedienten. Sind Printzen von Gebluͤthe bey
dem lever du Roy zugegen, ſo reichet der vornehm-
ſte unter ihnen dem Koͤnig das Hembde dar, in der
Abweſenheit thut es einer von den vornehmſten
Herrn am Hofe. S. Nemeitz Sejour du Paris
p. 385.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/47>, abgerufen am 27.11.2024.
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