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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Belehnungen.
Lehn verliehen wird, nur zehn Gülden monathlich
pro Indultu.

§. 7. Grosse Herren begnadigen zuweilen bey
einem Lehn, so in kurtzen apert werden möchte, an-
dere Vasallen wegen der Verdienste so sie selbst und
ihre Vorfahren ihrem Hause geleistet, mit der
Anwartschafft gewisser Lehne, damit nun die
meisten wegen der allodial und feudal Stücken
so untereinander vermischt, keine Unordnung entste-
hen möge, so befehlen sie ihren Vasallen, um allen
Disputen so sich nach ihrem Tode ereignen könten,
vorzukommen, durch ein Rescript an, daß sie inner-
halb einer gewissen Zeit einige Räthe zu einer
Commission die sie deßhalb niedersetzen wolten
abschicken, auch alle diejenigen Lehn-Briefe, und
andere zu dem Lehn gehörigen Documenta nichts
davon abgesondert oder ausgenommen, bey den
Pflichten mit welchen sie ihnen verwandt, entwe-
der in Originali oder wenigstens durch vidimirte
Abschrifften, mitgeben, coram Commissione pro-
duci
ren, und des Lehns-Herrn gute Intention hier-
durch erfüllen solten.

§. 8. Befindet sich einer von den Vasallen der
die Lehn nebst den andern mit empfangen solte, zu
dieser Zeit in feindlichen Krieges-Diensten, so darf
gemeiniglich in der Ansuchung um die Belehnung
seiner nicht erwehnt werden, iedoch bekömmt er öff-
ters die Vertröstung, wenn er sich von sothanen
Krieges-Diensten abziehen und gehorsamst mel-
den würde, daß er so dann absonderlich belehnet

werden
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Von Belehnungen.
Lehn verliehen wird, nur zehn Guͤlden monathlich
pro Indultu.

§. 7. Groſſe Herren begnadigen zuweilen bey
einem Lehn, ſo in kurtzen apert werden moͤchte, an-
dere Vaſallen wegen der Verdienſte ſo ſie ſelbſt und
ihre Vorfahren ihrem Hauſe geleiſtet, mit der
Anwartſchafft gewiſſer Lehne, damit nun die
meiſten wegen der allodial und feudal Stuͤcken
ſo untereinander vermiſcht, keine Unordnung entſte-
hen moͤge, ſo befehlen ſie ihren Vaſallen, um allen
Diſputen ſo ſich nach ihrem Tode ereignen koͤnten,
vorzukommen, durch ein Reſcript an, daß ſie inner-
halb einer gewiſſen Zeit einige Raͤthe zu einer
Commiſſion die ſie deßhalb niederſetzen wolten
abſchicken, auch alle diejenigen Lehn-Briefe, und
andere zu dem Lehn gehoͤrigen Documenta nichts
davon abgeſondert oder ausgenommen, bey den
Pflichten mit welchen ſie ihnen verwandt, entwe-
der in Originali oder wenigſtens durch vidimirte
Abſchrifften, mitgeben, coram Commiſſione pro-
duci
ren, und des Lehns-Herrn gute Intention hier-
durch erfuͤllen ſolten.

§. 8. Befindet ſich einer von den Vaſallen der
die Lehn nebſt den andern mit empfangen ſolte, zu
dieſer Zeit in feindlichen Krieges-Dienſten, ſo darf
gemeiniglich in der Anſuchung um die Belehnung
ſeiner nicht erwehnt werden, iedoch bekoͤmmt er oͤff-
ters die Vertroͤſtung, wenn er ſich von ſothanen
Krieges-Dienſten abziehen und gehorſamſt mel-
den wuͤrde, daß er ſo dann abſonderlich belehnet

werden
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[441/0465] Von Belehnungen. Lehn verliehen wird, nur zehn Guͤlden monathlich pro Indultu. §. 7. Groſſe Herren begnadigen zuweilen bey einem Lehn, ſo in kurtzen apert werden moͤchte, an- dere Vaſallen wegen der Verdienſte ſo ſie ſelbſt und ihre Vorfahren ihrem Hauſe geleiſtet, mit der Anwartſchafft gewiſſer Lehne, damit nun die meiſten wegen der allodial und feudal Stuͤcken ſo untereinander vermiſcht, keine Unordnung entſte- hen moͤge, ſo befehlen ſie ihren Vaſallen, um allen Diſputen ſo ſich nach ihrem Tode ereignen koͤnten, vorzukommen, durch ein Reſcript an, daß ſie inner- halb einer gewiſſen Zeit einige Raͤthe zu einer Commiſſion die ſie deßhalb niederſetzen wolten abſchicken, auch alle diejenigen Lehn-Briefe, und andere zu dem Lehn gehoͤrigen Documenta nichts davon abgeſondert oder ausgenommen, bey den Pflichten mit welchen ſie ihnen verwandt, entwe- der in Originali oder wenigſtens durch vidimirte Abſchrifften, mitgeben, coram Commiſſione pro- duciren, und des Lehns-Herrn gute Intention hier- durch erfuͤllen ſolten. §. 8. Befindet ſich einer von den Vaſallen der die Lehn nebſt den andern mit empfangen ſolte, zu dieſer Zeit in feindlichen Krieges-Dienſten, ſo darf gemeiniglich in der Anſuchung um die Belehnung ſeiner nicht erwehnt werden, iedoch bekoͤmmt er oͤff- ters die Vertroͤſtung, wenn er ſich von ſothanen Krieges-Dienſten abziehen und gehorſamſt mel- den wuͤrde, daß er ſo dann abſonderlich belehnet werden E e 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/465>, abgerufen am 22.11.2024.