stenthümern auch derselben Tituln und Wapen beliehen, Uns auch Allergnädigst permittirt und zugelassen, daß Wir und Unser Hauß Ums dessen gebrauchen möchten, und Wir bedacht denselben hinführo auf die maaße wie innliegende Forme be- sagt, zu führen; Als begehren Wir hiermit gnä- digst, ihr wollet hinführo, Unserm Titul ietzt ge- dachter Forme gemäß, in allen Briefen gebrau- chen, davon geschicht Unsere Meynung, und Wir sind Euch mit Gnaden gewogen. Dreßden den 2. August. 1710.
§. 30. Bißweilen sind einerley Benennungen, nach dem Unterschiede der Lande in Ansehung ihres Adels, ihrer Macht, Rechte und Privilegien gar sehr von einander unterschieden; Also ist ein gros- ser Unterschied, unter einen Teutschen Marggrafen, und einen Jtaliänischen Marquisen.
§. 31. Gleichwie bey dem Titul-Wesen über- haupt sehr vieles auf die Einbildung ankommt, al- so ziehen einige gewisse Titul den andern Dignitae- ten die mit größrer Macht und Ansehen verge- sellschafftet, weit vor. Die Polnischen Senatores schätzen ihre Würde so hoch, daß sie alle andere Ehren-Titul dagegen vor geringe achten. Als einstens König Sigismundus nach Wien reisete, und der Kayser unterschiedene mitgekommene Se- natores mit dem Titul eines Reichs-Fürstens be- ehren wolte, so schlugen sie es schlechterdings aus, vorgebende, sie wären gebohrne Polnische von Adel, und hätten folglich das Recht Friedens-
und
II. Theil. IV. Capitul.
ſtenthuͤmern auch derſelben Tituln und Wapen beliehen, Uns auch Allergnaͤdigſt permittirt und zugelaſſen, daß Wir und Unſer Hauß Ums deſſen gebrauchen moͤchten, und Wir bedacht denſelben hinfuͤhro auf die maaße wie innliegende Forme be- ſagt, zu fuͤhren; Als begehren Wir hiermit gnaͤ- digſt, ihr wollet hinfuͤhro, Unſerm Titul ietzt ge- dachter Forme gemaͤß, in allen Briefen gebrau- chen, davon geſchicht Unſere Meynung, und Wir ſind Euch mit Gnaden gewogen. Dreßden den 2. Auguſt. 1710.
§. 30. Bißweilen ſind einerley Benennungen, nach dem Unterſchiede der Lande in Anſehung ihres Adels, ihrer Macht, Rechte und Privilegien gar ſehr von einander unterſchieden; Alſo iſt ein groſ- ſer Unterſchied, unter einen Teutſchen Marggrafen, und einen Jtaliaͤniſchen Marquiſen.
§. 31. Gleichwie bey dem Titul-Weſen uͤber- haupt ſehr vieles auf die Einbildung ankommt, al- ſo ziehen einige gewiſſe Titul den andern Dignitæ- ten die mit groͤßrer Macht und Anſehen verge- ſellſchafftet, weit vor. Die Polniſchen Senatores ſchaͤtzen ihre Wuͤrde ſo hoch, daß ſie alle andere Ehren-Titul dagegen vor geringe achten. Als einſtens Koͤnig Sigismundus nach Wien reiſete, und der Kayſer unterſchiedene mitgekommene Se- natores mit dem Titul eines Reichs-Fuͤrſtens be- ehren wolte, ſo ſchlugen ſie es ſchlechterdings aus, vorgebende, ſie waͤren gebohrne Polniſche von Adel, und haͤtten folglich das Recht Friedens-
und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0454"n="430"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Theil. <hirendition="#aq">IV.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>ſtenthuͤmern auch derſelben <hirendition="#aq">Tituln</hi> und Wapen<lb/>
beliehen, Uns auch Allergnaͤdigſt <hirendition="#aq">permitti</hi>rt und<lb/>
zugelaſſen, daß Wir und Unſer Hauß Ums deſſen<lb/>
gebrauchen moͤchten, und Wir bedacht denſelben<lb/>
hinfuͤhro auf die maaße wie innliegende <hirendition="#aq">Forme</hi> be-<lb/>ſagt, zu fuͤhren; Als begehren Wir hiermit gnaͤ-<lb/>
digſt, ihr wollet hinfuͤhro, Unſerm <hirendition="#aq">Titul</hi> ietzt ge-<lb/>
dachter <hirendition="#aq">Forme</hi> gemaͤß, in allen Briefen gebrau-<lb/>
chen, davon geſchicht Unſere Meynung, und Wir<lb/>ſind Euch mit Gnaden gewogen. Dreßden den<lb/>
2. <hirendition="#aq">Auguſt.</hi> 1710.</p><lb/><p>§. 30. Bißweilen ſind einerley Benennungen,<lb/>
nach dem Unterſchiede der Lande in Anſehung ihres<lb/>
Adels, ihrer Macht, Rechte und <hirendition="#aq">Privilegi</hi>en gar<lb/>ſehr von einander unterſchieden; Alſo iſt ein groſ-<lb/>ſer Unterſchied, unter einen Teutſchen Marggrafen,<lb/>
und einen Jtaliaͤniſchen <hirendition="#aq">Marquiſ</hi>en.</p><lb/><p>§. 31. Gleichwie bey dem <hirendition="#aq">Titul-</hi>Weſen uͤber-<lb/>
haupt ſehr vieles auf die Einbildung ankommt, al-<lb/>ſo ziehen einige gewiſſe <hirendition="#aq">Titul</hi> den andern <hirendition="#aq">Dignitæ-</hi><lb/>
ten die mit groͤßrer Macht und Anſehen verge-<lb/>ſellſchafftet, weit vor. Die Polniſchen <hirendition="#aq">Senatores</hi><lb/>ſchaͤtzen ihre Wuͤrde ſo hoch, daß ſie alle andere<lb/>
Ehren-<hirendition="#aq">Titul</hi> dagegen vor geringe achten. Als<lb/>
einſtens Koͤnig <hirendition="#aq">Sigismundus</hi> nach Wien reiſete,<lb/>
und der Kayſer unterſchiedene mitgekommene <hirendition="#aq">Se-<lb/>
natores</hi> mit dem <hirendition="#aq">Titul</hi> eines Reichs-Fuͤrſtens be-<lb/>
ehren wolte, ſo ſchlugen ſie es ſchlechterdings aus,<lb/>
vorgebende, ſie waͤren gebohrne Polniſche von<lb/>
Adel, und haͤtten folglich das Recht Friedens-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[430/0454]
II. Theil. IV. Capitul.
ſtenthuͤmern auch derſelben Tituln und Wapen
beliehen, Uns auch Allergnaͤdigſt permittirt und
zugelaſſen, daß Wir und Unſer Hauß Ums deſſen
gebrauchen moͤchten, und Wir bedacht denſelben
hinfuͤhro auf die maaße wie innliegende Forme be-
ſagt, zu fuͤhren; Als begehren Wir hiermit gnaͤ-
digſt, ihr wollet hinfuͤhro, Unſerm Titul ietzt ge-
dachter Forme gemaͤß, in allen Briefen gebrau-
chen, davon geſchicht Unſere Meynung, und Wir
ſind Euch mit Gnaden gewogen. Dreßden den
2. Auguſt. 1710.
§. 30. Bißweilen ſind einerley Benennungen,
nach dem Unterſchiede der Lande in Anſehung ihres
Adels, ihrer Macht, Rechte und Privilegien gar
ſehr von einander unterſchieden; Alſo iſt ein groſ-
ſer Unterſchied, unter einen Teutſchen Marggrafen,
und einen Jtaliaͤniſchen Marquiſen.
§. 31. Gleichwie bey dem Titul-Weſen uͤber-
haupt ſehr vieles auf die Einbildung ankommt, al-
ſo ziehen einige gewiſſe Titul den andern Dignitæ-
ten die mit groͤßrer Macht und Anſehen verge-
ſellſchafftet, weit vor. Die Polniſchen Senatores
ſchaͤtzen ihre Wuͤrde ſo hoch, daß ſie alle andere
Ehren-Titul dagegen vor geringe achten. Als
einſtens Koͤnig Sigismundus nach Wien reiſete,
und der Kayſer unterſchiedene mitgekommene Se-
natores mit dem Titul eines Reichs-Fuͤrſtens be-
ehren wolte, ſo ſchlugen ſie es ſchlechterdings aus,
vorgebende, ſie waͤren gebohrne Polniſche von
Adel, und haͤtten folglich das Recht Friedens-
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/454>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.