Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil. IV. Capitul.
Demüthiger seiner Feinde, Beschützer derjenigen
die ihre Zuflucht bey ihm suchen, Erhalter des
Glaubens JEsu Christi, König der Soldaten und
ungezwungenen Armeen, Patron in Macht und
Worten, mit einer unaussprechlichen Mäßigkeit,
Vollmond seines Reiches ohne Finsterniß. u. s. w.

§. 12. Es ist wohl von vielen Seculis her, bey al-
len Regenten in Europa, und bey sehr vielen ausser
Europa eingeführet, daß sie ihren Tituln das Wir
von GOttes Gnaden praemittiren. Es soll dieses
bey Fürsten und Herren eine sonderbahre gute Er-
innerung abgeben, daß sie alle ihre Gewalt, Macht
und Ehre, GOTT als dem König aller Könige
und HErrn aller Herren zuschreiben, und damit zu
verstehen geben, daß sie ihren hohen Stand aus
Göttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in
dessen Nahmen auf Erden führen. S. Spath. Se-
cretariat-
Kunst Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465.
So solte es wohl seyn; allein die allerwenigsten
dencken daran, und gebrauchen sich dieser Formul
als eines blossen Ceremoniels.

§. 13. Man findet diese Formul bey den Histo-
ricis
auf unterschiedene Art exprimiret, als: Ex
gratia Dei, Divina gratia, Divina disponente
gratia, Divina ordinante gratia, Divina propi-
tiante gratia;
Jngleichen auf folgende Weise:
Ex dispositione Dei, Deo favente, Divina indul-
gentia, miseratione Dei, Dei nomine, nutu Dei,
Divina permissione, pia Dei ordinatione
u. s. w.

S. D.

II. Theil. IV. Capitul.
Demuͤthiger ſeiner Feinde, Beſchuͤtzer derjenigen
die ihre Zuflucht bey ihm ſuchen, Erhalter des
Glaubens JEſu Chriſti, Koͤnig der Soldaten und
ungezwungenen Arméen, Patron in Macht und
Worten, mit einer unausſprechlichen Maͤßigkeit,
Vollmond ſeines Reiches ohne Finſterniß. u. ſ. w.

§. 12. Es iſt wohl von vielen Seculis her, bey al-
len Regenten in Europa, und bey ſehr vielen auſſer
Europa eingefuͤhret, daß ſie ihren Tituln das Wir
von GOttes Gnaden præmittiren. Es ſoll dieſes
bey Fuͤrſten und Herren eine ſonderbahre gute Er-
innerung abgeben, daß ſie alle ihre Gewalt, Macht
und Ehre, GOTT als dem Koͤnig aller Koͤnige
und HErrn aller Herren zuſchreiben, und damit zu
verſtehen geben, daß ſie ihren hohen Stand aus
Goͤttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in
deſſen Nahmen auf Erden fuͤhren. S. Spath. Se-
cretariat-
Kunſt Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465.
So ſolte es wohl ſeyn; allein die allerwenigſten
dencken daran, und gebrauchen ſich dieſer Formul
als eines bloſſen Ceremoniels.

§. 13. Man findet dieſe Formul bey den Hiſto-
ricis
auf unterſchiedene Art exprimiret, als: Ex
gratia Dei, Divinâ gratiâ, Divinâ diſponente
gratiâ, Divinâ ordinante gratiâ, Divinâ propi-
tiante gratiâ;
Jngleichen auf folgende Weiſe:
Ex diſpoſitione Dei, Deo favente, Divinâ indul-
gentiâ, miſeratione Dei, Dei nomine, nutu Dei,
Divinâ permiſſione, piâ Dei ordinatione
u. ſ. w.

S. D.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0446" n="422"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
Demu&#x0364;thiger &#x017F;einer Feinde, Be&#x017F;chu&#x0364;tzer derjenigen<lb/>
die ihre Zuflucht bey ihm &#x017F;uchen, Erhalter des<lb/>
Glaubens JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, Ko&#x0364;nig der Soldaten und<lb/>
ungezwungenen <hi rendition="#aq">Arméen, Patron</hi> in Macht und<lb/>
Worten, mit einer unaus&#x017F;prechlichen Ma&#x0364;ßigkeit,<lb/>
Vollmond &#x017F;eines Reiches ohne Fin&#x017F;terniß. u. &#x017F;. w.</p><lb/>
          <p>§. 12. Es i&#x017F;t wohl von vielen <hi rendition="#aq">Seculis</hi> her, bey al-<lb/>
len Regenten in Europa, und bey &#x017F;ehr vielen au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Europa eingefu&#x0364;hret, daß &#x017F;ie ihren <hi rendition="#aq">Tituln</hi> das Wir<lb/>
von GOttes Gnaden <hi rendition="#aq">præmitti</hi>ren. Es &#x017F;oll die&#x017F;es<lb/>
bey Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herren eine &#x017F;onderbahre gute Er-<lb/>
innerung abgeben, daß &#x017F;ie alle ihre Gewalt, Macht<lb/>
und Ehre, GOTT als dem Ko&#x0364;nig aller Ko&#x0364;nige<lb/>
und HErrn aller Herren zu&#x017F;chreiben, und damit zu<lb/>
ver&#x017F;tehen geben, daß &#x017F;ie ihren hohen Stand aus<lb/>
Go&#x0364;ttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Nahmen auf Erden fu&#x0364;hren. S. <hi rendition="#aq">Spath. Se-<lb/>
cretariat-</hi>Kun&#x017F;t <hi rendition="#aq">Vol. I. Part. II. Cap. 22. p.</hi> 465.<lb/>
So &#x017F;olte es wohl &#x017F;eyn; allein die allerwenig&#x017F;ten<lb/>
dencken daran, und gebrauchen &#x017F;ich die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Formul</hi><lb/>
als eines blo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Ceremoniels.</hi></p><lb/>
          <p>§. 13. Man findet die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Formul</hi> bey den <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;to-<lb/>
ricis</hi> auf unter&#x017F;chiedene Art <hi rendition="#aq">exprimi</hi>ret, als: <hi rendition="#aq">Ex<lb/>
gratia Dei, Divinâ gratiâ, Divinâ di&#x017F;ponente<lb/>
gratiâ, Divinâ ordinante gratiâ, Divinâ propi-<lb/>
tiante gratiâ;</hi> Jngleichen auf folgende Wei&#x017F;e:<lb/><hi rendition="#aq">Ex di&#x017F;po&#x017F;itione Dei, Deo favente, Divinâ indul-<lb/>
gentiâ, mi&#x017F;eratione Dei, Dei nomine, nutu Dei,<lb/>
Divinâ permi&#x017F;&#x017F;ione, piâ Dei ordinatione</hi> u. &#x017F;. w.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">S. <hi rendition="#aq">D.</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0446] II. Theil. IV. Capitul. Demuͤthiger ſeiner Feinde, Beſchuͤtzer derjenigen die ihre Zuflucht bey ihm ſuchen, Erhalter des Glaubens JEſu Chriſti, Koͤnig der Soldaten und ungezwungenen Arméen, Patron in Macht und Worten, mit einer unausſprechlichen Maͤßigkeit, Vollmond ſeines Reiches ohne Finſterniß. u. ſ. w. §. 12. Es iſt wohl von vielen Seculis her, bey al- len Regenten in Europa, und bey ſehr vielen auſſer Europa eingefuͤhret, daß ſie ihren Tituln das Wir von GOttes Gnaden præmittiren. Es ſoll dieſes bey Fuͤrſten und Herren eine ſonderbahre gute Er- innerung abgeben, daß ſie alle ihre Gewalt, Macht und Ehre, GOTT als dem Koͤnig aller Koͤnige und HErrn aller Herren zuſchreiben, und damit zu verſtehen geben, daß ſie ihren hohen Stand aus Goͤttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in deſſen Nahmen auf Erden fuͤhren. S. Spath. Se- cretariat-Kunſt Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465. So ſolte es wohl ſeyn; allein die allerwenigſten dencken daran, und gebrauchen ſich dieſer Formul als eines bloſſen Ceremoniels. §. 13. Man findet dieſe Formul bey den Hiſto- ricis auf unterſchiedene Art exprimiret, als: Ex gratia Dei, Divinâ gratiâ, Divinâ diſponente gratiâ, Divinâ ordinante gratiâ, Divinâ propi- tiante gratiâ; Jngleichen auf folgende Weiſe: Ex diſpoſitione Dei, Deo favente, Divinâ indul- gentiâ, miſeratione Dei, Dei nomine, nutu Dei, Divinâ permiſſione, piâ Dei ordinatione u. ſ. w. S. D.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/446
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/446>, abgerufen am 18.05.2024.