schlechts Audienz, und die Gesandten praesentiren bey der Audienz gar offters ihre bey sich habenden Cavaliers an die Durchlauchtigsten Herrschafften, damit sie zum gnädigsten Hand-Kuß gelassen werden.
§. 54. Jn Wien müssen sich alle Ambassadeurs mit ihrer völligen Suite, den Tag wenn sie Au- dienz haben sollen, auf ein Lust-Schloß eine Stunde von Wien begeben, von daraus erwarten sie den Kayserlichen Obristen Hof-Marschall, wel- cher sie nebst allen von den Wienerischen Adel zu- geschickten Carossen nach Hof führen muß. S. das Leben des Kaysers Leopoldi p. 718.
§. 55. An dem Türckischen Hofe haben die Ge- sandten das sonderbahre Privilegium, daß sie die Audienz in dem Divan der Türckischen Kayser sitzend nehmen, und wird ihnen allezeit bey der Au- dienz ein erhabner Polster oder Sessel gesetzt. S. Warsawic in Oratione de Legatione & Lega- tis, allwo er anführt ein Exempel eines Kayserli- chen an die Türcken abgeschickten Gesandtens, David Ungnads, welcher da er gesehen, daß ihm bey der Audienz kein Sessel gesetzt worden, seinen Mantel untergelegt, und sich wärender Audienz darauf niedergesetzt, auch den Mantel im Audienz- Saal zu Constantinopel liegen lassen. Es ist auch bey den Türckischen Audienzen etwas wunderli- ches, daß sich einige frembde Gesandten vorher mit Türckischen Caftans überkleiden müssen. Als der neue Venetianische Ambassadeur Gio Emo bey
dem
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Von den Geſandten.
ſchlechts Audienz, und die Geſandten præſentiren bey der Audienz gar offters ihre bey ſich habenden Cavaliers an die Durchlauchtigſten Herrſchafften, damit ſie zum gnaͤdigſten Hand-Kuß gelaſſen werden.
§. 54. Jn Wien muͤſſen ſich alle Ambaſſadeurs mit ihrer voͤlligen Suite, den Tag wenn ſie Au- dienz haben ſollen, auf ein Luſt-Schloß eine Stunde von Wien begeben, von daraus erwarten ſie den Kayſerlichen Obriſten Hof-Marſchall, wel- cher ſie nebſt allen von den Wieneriſchen Adel zu- geſchickten Caroſſen nach Hof fuͤhren muß. S. das Leben des Kayſers Leopoldi p. 718.
§. 55. An dem Tuͤrckiſchen Hofe haben die Ge- ſandten das ſonderbahre Privilegium, daß ſie die Audienz in dem Divan der Tuͤrckiſchen Kayſer ſitzend nehmen, und wird ihnen allezeit bey der Au- dienz ein erhabner Polſter oder Seſſel geſetzt. S. Warſawic in Oratione de Legatione & Lega- tis, allwo er anfuͤhrt ein Exempel eines Kayſerli- chen an die Tuͤrcken abgeſchickten Geſandtens, David Ungnads, welcher da er geſehen, daß ihm bey der Audienz kein Seſſel geſetzt worden, ſeinen Mantel untergelegt, und ſich waͤrender Audienz darauf niedergeſetzt, auch den Mantel im Audienz- Saal zu Conſtantinopel liegen laſſen. Es iſt auch bey den Tuͤrckiſchen Audienzen etwas wunderli- ches, daß ſich einige frembde Geſandten vorher mit Tuͤrckiſchen Caftans uͤberkleiden muͤſſen. Als der neue Venetianiſche Ambaſſadeur Gio Emo bey
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Von den Geſandten.
ſchlechts Audienz, und die Geſandten præſentiren
bey der Audienz gar offters ihre bey ſich habenden
Cavaliers an die Durchlauchtigſten Herrſchafften,
damit ſie zum gnaͤdigſten Hand-Kuß gelaſſen
werden.
§. 54. Jn Wien muͤſſen ſich alle Ambaſſadeurs
mit ihrer voͤlligen Suite, den Tag wenn ſie Au-
dienz haben ſollen, auf ein Luſt-Schloß eine
Stunde von Wien begeben, von daraus erwarten
ſie den Kayſerlichen Obriſten Hof-Marſchall, wel-
cher ſie nebſt allen von den Wieneriſchen Adel zu-
geſchickten Caroſſen nach Hof fuͤhren muß. S.
das Leben des Kayſers Leopoldi p. 718.
§. 55. An dem Tuͤrckiſchen Hofe haben die Ge-
ſandten das ſonderbahre Privilegium, daß ſie die
Audienz in dem Divan der Tuͤrckiſchen Kayſer
ſitzend nehmen, und wird ihnen allezeit bey der Au-
dienz ein erhabner Polſter oder Seſſel geſetzt.
S. Warſawic in Oratione de Legatione & Lega-
tis, allwo er anfuͤhrt ein Exempel eines Kayſerli-
chen an die Tuͤrcken abgeſchickten Geſandtens,
David Ungnads, welcher da er geſehen, daß ihm
bey der Audienz kein Seſſel geſetzt worden, ſeinen
Mantel untergelegt, und ſich waͤrender Audienz
darauf niedergeſetzt, auch den Mantel im Audienz-
Saal zu Conſtantinopel liegen laſſen. Es iſt auch
bey den Tuͤrckiſchen Audienzen etwas wunderli-
ches, daß ſich einige frembde Geſandten vorher mit
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/427>, abgerufen am 22.11.2024.
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