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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von dem Staats-Ceremoniel überhaupt.
sich gebracht haben, daß die Einwohner die Ge-
burths-Nahmens- und andre dergleichen solennen
Täge des Römischen Kaysers gefeyert, nunmehro
aber haben sie sich auch angewöhnt, ihre Vasallen
und Unterthanen Pflichten besser zu beobachten,
und dergleichen Festins zu celebriren. S. Ein-
leitung zum neuesten Geschichten der Welt. XXV.
Stück p. 89.

§. 27. Jn unserm Teutschland hat man ange-
fangen, von der Zeit an, da der Münsterische und
Oßnabrückische Friede geschlossen worden, sich
mehr um das Ceremoniel-Wesen zu bekümmern:
Die vielen fremden Gesandten der ausländischen
Puissancen, die allda zusammen kamen, gaben den
Teutschen Fürsten Gelegenheit, ihre Rechte in ei-
nem und dem andern Stück besser erkennen zu ler-
nen, und von den Ausländern bey den Ceremoniel-
Punct
en manches, das ihnen nicht bekandt gewesen,
oder darauf sie doch nicht so acht gegeben hatten,
zu lernen. Fürstenerius gedencket in seinem Tra-
ctat
e de Suprematu & jure legat. Princ. daß vor
ein 30 Jahren von der Zeit an, da er seinen Tra-
ctat
geschrieben, zu rechnen, viel Räthe an den
Fürstlichen Höfen den Unterschied zwischen einen
Ambassadeur und Envoye nicht gewust hätten.

§. 28. Brunneman meldet in seiner Dissertation
de jure Ceremoniali circa legatos,
die alten Pu-
blicist
en würden sich gewaltig verwundern, wann
sie wieder aufwachen und von dem jure Ceremo-
niali
hören solten, sie würden dencken, daß vielleicht

nichts
B

Von dem Staats-Ceremoniel uͤberhaupt.
ſich gebracht haben, daß die Einwohner die Ge-
burths-Nahmens- und andre dergleichen ſolennen
Taͤge des Roͤmiſchen Kayſers gefeyert, nunmehro
aber haben ſie ſich auch angewoͤhnt, ihre Vaſallen
und Unterthanen Pflichten beſſer zu beobachten,
und dergleichen Feſtins zu celebriren. S. Ein-
leitung zum neueſten Geſchichten der Welt. XXV.
Stuͤck p. 89.

§. 27. Jn unſerm Teutſchland hat man ange-
fangen, von der Zeit an, da der Muͤnſteriſche und
Oßnabruͤckiſche Friede geſchloſſen worden, ſich
mehr um das Ceremoniel-Weſen zu bekuͤmmern:
Die vielen fremden Geſandten der auslaͤndiſchen
Puiſſancen, die allda zuſammen kamen, gaben den
Teutſchen Fuͤrſten Gelegenheit, ihre Rechte in ei-
nem und dem andern Stuͤck beſſer erkennen zu ler-
nen, und von den Auslaͤndern bey den Ceremoniel-
Punct
en manches, das ihnen nicht bekandt geweſen,
oder darauf ſie doch nicht ſo acht gegeben hatten,
zu lernen. Fürſtenerius gedencket in ſeinem Tra-
ctat
e de Suprematu & jure legat. Princ. daß vor
ein 30 Jahren von der Zeit an, da er ſeinen Tra-
ctat
geſchrieben, zu rechnen, viel Raͤthe an den
Fuͤrſtlichen Hoͤfen den Unterſchied zwiſchen einen
Ambaſſadeur und Envoyé nicht gewuſt haͤtten.

§. 28. Brunneman meldet in ſeiner Diſſertation
de jure Ceremoniali circa legatos,
die alten Pu-
bliciſt
en wuͤrden ſich gewaltig verwundern, wann
ſie wieder aufwachen und von dem jure Ceremo-
niali
hoͤren ſolten, ſie wuͤrden dencken, daß vielleicht

nichts
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[17/0041] Von dem Staats-Ceremoniel uͤberhaupt. ſich gebracht haben, daß die Einwohner die Ge- burths-Nahmens- und andre dergleichen ſolennen Taͤge des Roͤmiſchen Kayſers gefeyert, nunmehro aber haben ſie ſich auch angewoͤhnt, ihre Vaſallen und Unterthanen Pflichten beſſer zu beobachten, und dergleichen Feſtins zu celebriren. S. Ein- leitung zum neueſten Geſchichten der Welt. XXV. Stuͤck p. 89. §. 27. Jn unſerm Teutſchland hat man ange- fangen, von der Zeit an, da der Muͤnſteriſche und Oßnabruͤckiſche Friede geſchloſſen worden, ſich mehr um das Ceremoniel-Weſen zu bekuͤmmern: Die vielen fremden Geſandten der auslaͤndiſchen Puiſſancen, die allda zuſammen kamen, gaben den Teutſchen Fuͤrſten Gelegenheit, ihre Rechte in ei- nem und dem andern Stuͤck beſſer erkennen zu ler- nen, und von den Auslaͤndern bey den Ceremoniel- Puncten manches, das ihnen nicht bekandt geweſen, oder darauf ſie doch nicht ſo acht gegeben hatten, zu lernen. Fürſtenerius gedencket in ſeinem Tra- ctate de Suprematu & jure legat. Princ. daß vor ein 30 Jahren von der Zeit an, da er ſeinen Tra- ctat geſchrieben, zu rechnen, viel Raͤthe an den Fuͤrſtlichen Hoͤfen den Unterſchied zwiſchen einen Ambaſſadeur und Envoyé nicht gewuſt haͤtten. §. 28. Brunneman meldet in ſeiner Diſſertation de jure Ceremoniali circa legatos, die alten Pu- bliciſten wuͤrden ſich gewaltig verwundern, wann ſie wieder aufwachen und von dem jure Ceremo- niali hoͤren ſolten, ſie wuͤrden dencken, daß vielleicht nichts B

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/41>, abgerufen am 27.11.2024.