Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

I. Theil. XVIII. Capitul.
man eine Stand-Rede zu nennen pflegt. Es
werden nicht allein in allen Dörffern, durch welche
der Trauer-Zug passiret, sondern auch in allen um-
liegenden, so bald sie die Ankunfft der Leiche von
ferne gewahr werden, die Glocken geläutet. Jn
den Städten werden nicht allein die Glocken geläu-
tet, sondern es müssen auch die Schule, die Geist-
lichkeit, und der Magistrat sich vor der Stadt bey
Ankunfft der Leiche in Trauer-Kleidern finden las-
sen hernach in die Ordnung des Marches mit ein-
treten, und mit entblößten Häuptern zwischen die
auf beyden Seiten in Gewehr stehenden Bürger-
schafft durchgehen, welche das Gewehr mit aller-
hand Trauer-Zeichen, die bey dergleichen Fällen
unter der Miliz gebräuchlich sind, praesentiren.
Aus den Festungen werden sie unter Loßbrennung
der Canonen begleitet.

§. 12. Es wird alles nach den vorhergehenden
Reglement eingerichtet. Die hinter der Leiche
herreitenden Guarden haben nach der gewöhnli-
chen Trauer-Manier den entblösten Degen unter
dem Arm. Der Einzug des Nachts geschiehet
bey Wachs-Fackeln, welche bey der Leiche theils
von den Pagen, theils aber von reitenden Guarden
du Corps getragen werden. Der Ort, wo die
Leiche des Nachts bleiben soll, wird mit schwar-
tzen Tuch behangen, und mit einer genugsamen
Menge Wachs-Lichtern versehen. Die Wache
dabey wird entweder von Cavalieren, von Pagen,
oder von Trabanten verrichtet; So ist auch ein

Unter-

I. Theil. XVIII. Capitul.
man eine Stand-Rede zu nennen pflegt. Es
werden nicht allein in allen Doͤrffern, durch welche
der Trauer-Zug paſſiret, ſondern auch in allen um-
liegenden, ſo bald ſie die Ankunfft der Leiche von
ferne gewahr werden, die Glocken gelaͤutet. Jn
den Staͤdten werden nicht allein die Glocken gelaͤu-
tet, ſondern es muͤſſen auch die Schule, die Geiſt-
lichkeit, und der Magiſtrat ſich vor der Stadt bey
Ankunfft der Leiche in Trauer-Kleidern finden laſ-
ſen hernach in die Ordnung des Marches mit ein-
treten, und mit entbloͤßten Haͤuptern zwiſchen die
auf beyden Seiten in Gewehr ſtehenden Buͤrger-
ſchafft durchgehen, welche das Gewehr mit aller-
hand Trauer-Zeichen, die bey dergleichen Faͤllen
unter der Miliz gebraͤuchlich ſind, præſentiren.
Aus den Feſtungen werden ſie unter Loßbrennung
der Canonen begleitet.

§. 12. Es wird alles nach den vorhergehenden
Reglement eingerichtet. Die hinter der Leiche
herreitenden Guarden haben nach der gewoͤhnli-
chen Trauer-Manier den entbloͤſten Degen unter
dem Arm. Der Einzug des Nachts geſchiehet
bey Wachs-Fackeln, welche bey der Leiche theils
von den Pagen, theils aber von reitenden Guarden
du Corps getragen werden. Der Ort, wo die
Leiche des Nachts bleiben ſoll, wird mit ſchwar-
tzen Tuch behangen, und mit einer genugſamen
Menge Wachs-Lichtern verſehen. Die Wache
dabey wird entweder von Cavalieren, von Pagen,
oder von Trabanten verrichtet; So iſt auch ein

Unter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0334" n="310"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
man eine Stand-Rede zu nennen pflegt. Es<lb/>
werden nicht allein in allen Do&#x0364;rffern, durch welche<lb/>
der Trauer-Zug <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ret, &#x017F;ondern auch in allen um-<lb/>
liegenden, &#x017F;o bald &#x017F;ie die Ankunfft der Leiche von<lb/>
ferne gewahr werden, die Glocken gela&#x0364;utet. Jn<lb/>
den Sta&#x0364;dten werden nicht allein die Glocken gela&#x0364;u-<lb/>
tet, &#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die Schule, die Gei&#x017F;t-<lb/>
lichkeit, und der <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;trat</hi> &#x017F;ich vor der Stadt bey<lb/>
Ankunfft der Leiche in Trauer-Kleidern finden la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en hernach in die Ordnung des <hi rendition="#aq">Marches</hi> mit ein-<lb/>
treten, und mit entblo&#x0364;ßten Ha&#x0364;uptern zwi&#x017F;chen die<lb/>
auf beyden Seiten in Gewehr &#x017F;tehenden Bu&#x0364;rger-<lb/>
&#x017F;chafft durchgehen, welche das Gewehr mit aller-<lb/>
hand Trauer-Zeichen, die bey dergleichen Fa&#x0364;llen<lb/>
unter der <hi rendition="#aq">Miliz</hi> gebra&#x0364;uchlich &#x017F;ind, <hi rendition="#aq">præ&#x017F;enti</hi>ren.<lb/>
Aus den Fe&#x017F;tungen werden &#x017F;ie unter Loßbrennung<lb/>
der <hi rendition="#aq">Canon</hi>en begleitet.</p><lb/>
          <p>§. 12. Es wird alles nach den vorhergehenden<lb/><hi rendition="#aq">Reglement</hi> eingerichtet. Die hinter der Leiche<lb/>
herreitenden <hi rendition="#aq">Guarden</hi> haben nach der gewo&#x0364;hnli-<lb/>
chen Trauer-<hi rendition="#aq">Manier</hi> den entblo&#x0364;&#x017F;ten Degen unter<lb/>
dem Arm. Der Einzug des Nachts ge&#x017F;chiehet<lb/>
bey Wachs-Fackeln, welche bey der Leiche theils<lb/>
von den <hi rendition="#aq">Pagen,</hi> theils aber von reitenden <hi rendition="#aq">Guarden<lb/>
du Corps</hi> getragen werden. Der Ort, wo die<lb/>
Leiche des Nachts bleiben &#x017F;oll, wird mit &#x017F;chwar-<lb/>
tzen Tuch behangen, und mit einer genug&#x017F;amen<lb/>
Menge Wachs-Lichtern ver&#x017F;ehen. Die Wache<lb/>
dabey wird entweder von <hi rendition="#aq">Cavalier</hi>en, von <hi rendition="#aq">Pagen,</hi><lb/>
oder von <hi rendition="#aq">Trabant</hi>en verrichtet; So i&#x017F;t auch ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Unter-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310/0334] I. Theil. XVIII. Capitul. man eine Stand-Rede zu nennen pflegt. Es werden nicht allein in allen Doͤrffern, durch welche der Trauer-Zug paſſiret, ſondern auch in allen um- liegenden, ſo bald ſie die Ankunfft der Leiche von ferne gewahr werden, die Glocken gelaͤutet. Jn den Staͤdten werden nicht allein die Glocken gelaͤu- tet, ſondern es muͤſſen auch die Schule, die Geiſt- lichkeit, und der Magiſtrat ſich vor der Stadt bey Ankunfft der Leiche in Trauer-Kleidern finden laſ- ſen hernach in die Ordnung des Marches mit ein- treten, und mit entbloͤßten Haͤuptern zwiſchen die auf beyden Seiten in Gewehr ſtehenden Buͤrger- ſchafft durchgehen, welche das Gewehr mit aller- hand Trauer-Zeichen, die bey dergleichen Faͤllen unter der Miliz gebraͤuchlich ſind, præſentiren. Aus den Feſtungen werden ſie unter Loßbrennung der Canonen begleitet. §. 12. Es wird alles nach den vorhergehenden Reglement eingerichtet. Die hinter der Leiche herreitenden Guarden haben nach der gewoͤhnli- chen Trauer-Manier den entbloͤſten Degen unter dem Arm. Der Einzug des Nachts geſchiehet bey Wachs-Fackeln, welche bey der Leiche theils von den Pagen, theils aber von reitenden Guarden du Corps getragen werden. Der Ort, wo die Leiche des Nachts bleiben ſoll, wird mit ſchwar- tzen Tuch behangen, und mit einer genugſamen Menge Wachs-Lichtern verſehen. Die Wache dabey wird entweder von Cavalieren, von Pagen, oder von Trabanten verrichtet; So iſt auch ein Unter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/334
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/334>, abgerufen am 18.05.2024.