Himmel angeschrieben stünde, mit diesen Ruhm wolte er sich allein begnügen, von keinen andern Ruhm in der Welt mehr wissen. S. Beckmanns Anhältischer Geschichte V Theil p. 452.
§. 6. Einige junge Princeßinnen sind dem To- de so getrost entgegen gangen, daß sie sich auch die Cräntze und das andere Laubwerck, womit die Särge haben sollen ausgeziert werden, bey ihrem Leben selbst zusammen gesetzt und zurecht gemacht.
§. 7. Bey dem Römisch-Catholischen werden unterschiedene wunderthätige Bilder der heiligen Jungfrau Mariä, ingleichen die Reliquien einiger Heiligen, auch wohl gar ihre Leiber, in die Fürst- lichen Sterbe-Zimmer und vor ihre Sterbe-Bet- ten getragen, sie hertzen und küssen dieselben, neh- men sie in die Arme, getrösten sich ihrer Vorbitte, und empfehlen ihnen sich selbst und ihr Land. Kommen sie ihres Lagers wieder auf, so schreiben sie es ihnen zu, und thun ihnen nachgehends beson- dere Gelübden. Als Anno 1692 der Bayrische Chur-Printz kranck war, und in solchen Zustande den heiligen Bennonem anruffen, auch dessen Haube, welche zu München verwahret wird, auf- satzte, und darauf gesund ward, hat man alsobald den heiligen Bennoni zu Ehren auf den 16 Junii in dem gantzen Churfürstenthum Bayern einen neuen Feyertag angesetzt, und celebriret. S. den XI. Eingang des Bücher-Cabinets p. 13.
§. 8. Einigen darff ihr gefährlicher Zustand und die Annehmung ihres Abschiedes weder von den
Medi-
S 2
Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode.
Himmel angeſchrieben ſtuͤnde, mit dieſen Ruhm wolte er ſich allein begnuͤgen, von keinen andern Ruhm in der Welt mehr wiſſen. S. Beckmanns Anhaͤltiſcher Geſchichte V Theil p. 452.
§. 6. Einige junge Princeßinnen ſind dem To- de ſo getroſt entgegen gangen, daß ſie ſich auch die Craͤntze und das andere Laubwerck, womit die Saͤrge haben ſollen ausgeziert werden, bey ihrem Leben ſelbſt zuſammen geſetzt und zurecht gemacht.
§. 7. Bey dem Roͤmiſch-Catholiſchen werden unterſchiedene wunderthaͤtige Bilder der heiligen Jungfrau Mariaͤ, ingleichen die Reliquien einiger Heiligen, auch wohl gar ihre Leiber, in die Fuͤrſt- lichen Sterbe-Zimmer und vor ihre Sterbe-Bet- ten getragen, ſie hertzen und kuͤſſen dieſelben, neh- men ſie in die Arme, getroͤſten ſich ihrer Vorbitte, und empfehlen ihnen ſich ſelbſt und ihr Land. Kommen ſie ihres Lagers wieder auf, ſo ſchreiben ſie es ihnen zu, und thun ihnen nachgehends beſon- dere Geluͤbden. Als Anno 1692 der Bayriſche Chur-Printz kranck war, und in ſolchen Zuſtande den heiligen Bennonem anruffen, auch deſſen Haube, welche zu Muͤnchen verwahret wird, auf- ſatzte, und darauf geſund ward, hat man alſobald den heiligen Bennoni zu Ehren auf den 16 Junii in dem gantzen Churfuͤrſtenthum Bayern einen neuen Feyertag angeſetzt, und celebriret. S. den XI. Eingang des Buͤcher-Cabinets p. 13.
§. 8. Einigen darff ihr gefaͤhrlicher Zuſtand und die Annehmung ihres Abſchiedes weder von den
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Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode.
Himmel angeſchrieben ſtuͤnde, mit dieſen Ruhm
wolte er ſich allein begnuͤgen, von keinen andern
Ruhm in der Welt mehr wiſſen. S. Beckmanns
Anhaͤltiſcher Geſchichte V Theil p. 452.
§. 6. Einige junge Princeßinnen ſind dem To-
de ſo getroſt entgegen gangen, daß ſie ſich auch
die Craͤntze und das andere Laubwerck, womit die
Saͤrge haben ſollen ausgeziert werden, bey ihrem
Leben ſelbſt zuſammen geſetzt und zurecht gemacht.
§. 7. Bey dem Roͤmiſch-Catholiſchen werden
unterſchiedene wunderthaͤtige Bilder der heiligen
Jungfrau Mariaͤ, ingleichen die Reliquien einiger
Heiligen, auch wohl gar ihre Leiber, in die Fuͤrſt-
lichen Sterbe-Zimmer und vor ihre Sterbe-Bet-
ten getragen, ſie hertzen und kuͤſſen dieſelben, neh-
men ſie in die Arme, getroͤſten ſich ihrer Vorbitte,
und empfehlen ihnen ſich ſelbſt und ihr Land.
Kommen ſie ihres Lagers wieder auf, ſo ſchreiben
ſie es ihnen zu, und thun ihnen nachgehends beſon-
dere Geluͤbden. Als Anno 1692 der Bayriſche
Chur-Printz kranck war, und in ſolchen Zuſtande
den heiligen Bennonem anruffen, auch deſſen
Haube, welche zu Muͤnchen verwahret wird, auf-
ſatzte, und darauf geſund ward, hat man alſobald
den heiligen Bennoni zu Ehren auf den 16 Junii
in dem gantzen Churfuͤrſtenthum Bayern einen
neuen Feyertag angeſetzt, und celebriret. S. den
XI. Eingang des Buͤcher-Cabinets p. 13.
§. 8. Einigen darff ihr gefaͤhrlicher Zuſtand und
die Annehmung ihres Abſchiedes weder von den
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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