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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Geburth u. Tauffe Fürstl. Kinder.
wie ihre Principalen empfangen und tractiret. Sie
melden in einem Compliment, daß ihnen gnädig
aufgetragen wäre, im Nahmen Jhrer Hoch-Fürst-
lichen Durchlauchtigkeit das heilige Werck über
sich zu nehmen, den Freund-Fürstlichen Wunsch
abzustatten, und von beyderseits Hoch-Fürstlichen
Durchlauchtigkeiten gegenwärtiges Praesent zu
überreichen, mit dem Ansinnen, nicht so wohl das
Praesent an ihm selbst, sondern vielmehr die Freund-
Vetterliche u. s. w. Wohlgewogenheit daraus zu
erkennen. Dieses Compliment wird mit einem
Gegen-Compliment erwiedert, darinnen Sie so
wohl vor die beschehene Abschickung, als auch Uber-
schickung des Hoch-Fürstlichen Praesents, gehöri-
gen Danck abstatten.

§. 25. Die Arten der Eingebinder und Praesen-
tes,
so an die Hoch-Fürstlichen neugebohrnen Kin-
der geschehen, sind unterschiedlich. Bißweilen be-
stehen sie in jährlichen Pensionen. Also pflegen
die Herren General-Staaten von Holland, gar
öffters bey dergleichen Occasionen, jährliche Pen-
sion
en von einigen tausend Holländischen Gülden
einzubinden. Zuweilen auch in kostbaren Schmuck,
in Bouquetern von Brillanten, in Silberwerck, in
einer grossen Summe sehr rarer, oder doch gantz
neu-geprägter güldenen und silbernen Müntzen, und
andern dergleichen. Uber diese Eingebinde pfle-
gen auch noch bißweilen andere Praesente auf das
Hoch-Fürstliche Wochen-Bette abgegeben zu
werden. Also verehrten anno 1716 die Vorder-

Oester-
M 4

Von Geburth u. Tauffe Fuͤrſtl. Kinder.
wie ihre Principalen empfangen und tractiret. Sie
melden in einem Compliment, daß ihnen gnaͤdig
aufgetragen waͤre, im Nahmen Jhrer Hoch-Fuͤrſt-
lichen Durchlauchtigkeit das heilige Werck uͤber
ſich zu nehmen, den Freund-Fuͤrſtlichen Wunſch
abzuſtatten, und von beyderſeits Hoch-Fuͤrſtlichen
Durchlauchtigkeiten gegenwaͤrtiges Præſent zu
uͤberreichen, mit dem Anſinnen, nicht ſo wohl das
Præſent an ihm ſelbſt, ſondern vielmehr die Freund-
Vetterliche u. ſ. w. Wohlgewogenheit daraus zu
erkennen. Dieſes Compliment wird mit einem
Gegen-Compliment erwiedert, darinnen Sie ſo
wohl vor die beſchehene Abſchickung, als auch Uber-
ſchickung des Hoch-Fuͤrſtlichen Præſents, gehoͤri-
gen Danck abſtatten.

§. 25. Die Arten der Eingebinder und Præſen-
tes,
ſo an die Hoch-Fuͤrſtlichen neugebohrnen Kin-
der geſchehen, ſind unterſchiedlich. Bißweilen be-
ſtehen ſie in jaͤhrlichen Penſionen. Alſo pflegen
die Herren General-Staaten von Holland, gar
oͤffters bey dergleichen Occaſionen, jaͤhrliche Pen-
ſion
en von einigen tauſend Hollaͤndiſchen Guͤlden
einzubinden. Zuweilen auch in koſtbaren Schmuck,
in Bouquetern von Brillanten, in Silberwerck, in
einer groſſen Summe ſehr rarer, oder doch gantz
neu-gepraͤgter guͤldenen und ſilbernen Muͤntzen, und
andern dergleichen. Uber dieſe Eingebinde pfle-
gen auch noch bißweilen andere Præſente auf das
Hoch-Fuͤrſtliche Wochen-Bette abgegeben zu
werden. Alſo verehrten anno 1716 die Vorder-

Oeſter-
M 4
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[183/0207] Von Geburth u. Tauffe Fuͤrſtl. Kinder. wie ihre Principalen empfangen und tractiret. Sie melden in einem Compliment, daß ihnen gnaͤdig aufgetragen waͤre, im Nahmen Jhrer Hoch-Fuͤrſt- lichen Durchlauchtigkeit das heilige Werck uͤber ſich zu nehmen, den Freund-Fuͤrſtlichen Wunſch abzuſtatten, und von beyderſeits Hoch-Fuͤrſtlichen Durchlauchtigkeiten gegenwaͤrtiges Præſent zu uͤberreichen, mit dem Anſinnen, nicht ſo wohl das Præſent an ihm ſelbſt, ſondern vielmehr die Freund- Vetterliche u. ſ. w. Wohlgewogenheit daraus zu erkennen. Dieſes Compliment wird mit einem Gegen-Compliment erwiedert, darinnen Sie ſo wohl vor die beſchehene Abſchickung, als auch Uber- ſchickung des Hoch-Fuͤrſtlichen Præſents, gehoͤri- gen Danck abſtatten. §. 25. Die Arten der Eingebinder und Præſen- tes, ſo an die Hoch-Fuͤrſtlichen neugebohrnen Kin- der geſchehen, ſind unterſchiedlich. Bißweilen be- ſtehen ſie in jaͤhrlichen Penſionen. Alſo pflegen die Herren General-Staaten von Holland, gar oͤffters bey dergleichen Occaſionen, jaͤhrliche Pen- ſionen von einigen tauſend Hollaͤndiſchen Guͤlden einzubinden. Zuweilen auch in koſtbaren Schmuck, in Bouquetern von Brillanten, in Silberwerck, in einer groſſen Summe ſehr rarer, oder doch gantz neu-gepraͤgter guͤldenen und ſilbernen Muͤntzen, und andern dergleichen. Uber dieſe Eingebinde pfle- gen auch noch bißweilen andere Præſente auf das Hoch-Fuͤrſtliche Wochen-Bette abgegeben zu werden. Alſo verehrten anno 1716 die Vorder- Oeſter- M 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/207>, abgerufen am 24.11.2024.