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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XI. Capitul.
besetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand
Jubelen angefüllten Schachtel, und einen Beutel
von 150 Pistohlen. S. den 74 Theil der Europäi-
schen Fama p. 146.

§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter
Trompeten- und Paucken-Schall, Läutung aller
Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey-
fachen Salve der in der Residenz liegenden Milice,
besondre Danck-Feste gehalten; Es wird den, an
frembden Höfen subsistirenden Abgesandten Or-
dre
ertheilet, dieserhalben besondre Illuminationen
anzurichten, prächtige Feuerwercke anzuzünden,
Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen
mit Wein lauffen zu lassen, und sonst mancherley
Freuden-Bezeugungen anzustellen. Die Rö-
misch-Catholischen verehren bey dieser Gelegen-
heit gar öffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar-
keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an-
dern Heiligen, gegen den sie sich etwan durch ein
besonder Gelübde pflichtig gemacht, ein silbern
Bild, so eben so schwehr als der neugebohrne Printz
wieget.

§. 14. Bey der Geburth eines längst verlangten
und erwünschten Printzens, werden nicht selten Ge-
fangene loßgelassen, die Brunnen springen mit
Wein, man höret und siehet einige Tage nach ein-
ander in der Fürstlichen Residenz nichts als Illu-
mination
en, musicalische Concerte, Opern und
Comoedien, und mancherley Jubel-Geschrey; un-
ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld

ausge-

I. Theil. XI. Capitul.
beſetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand
Jubelen angefuͤllten Schachtel, und einen Beutel
von 150 Piſtohlen. S. den 74 Theil der Europaͤi-
ſchen Fama p. 146.

§. 13. Nach der Niederkunfft werden unter
Trompeten- und Paucken-Schall, Laͤutung aller
Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey-
fachen Salve der in der Reſidenz liegenden Milice,
beſondre Danck-Feſte gehalten; Es wird den, an
frembden Hoͤfen ſubſiſtirenden Abgeſandten Or-
dre
ertheilet, dieſerhalben beſondre Illuminationen
anzurichten, praͤchtige Feuerwercke anzuzuͤnden,
Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen
mit Wein lauffen zu laſſen, und ſonſt mancherley
Freuden-Bezeugungen anzuſtellen. Die Roͤ-
miſch-Catholiſchen verehren bey dieſer Gelegen-
heit gar oͤffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar-
keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an-
dern Heiligen, gegen den ſie ſich etwan durch ein
beſonder Geluͤbde pflichtig gemacht, ein ſilbern
Bild, ſo eben ſo ſchwehr als der neugebohrne Printz
wieget.

§. 14. Bey der Geburth eines laͤngſt verlangten
und erwuͤnſchten Printzens, werden nicht ſelten Ge-
fangene loßgelaſſen, die Brunnen ſpringen mit
Wein, man hoͤret und ſiehet einige Tage nach ein-
ander in der Fuͤrſtlichen Reſidenz nichts als Illu-
mination
en, muſicaliſche Concerte, Opern und
Comœdien, und mancherley Jubel-Geſchrey; un-
ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld

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[176/0200] I. Theil. XI. Capitul. beſetzten Taube, ingleichen mit einer, mit allerhand Jubelen angefuͤllten Schachtel, und einen Beutel von 150 Piſtohlen. S. den 74 Theil der Europaͤi- ſchen Fama p. 146. §. 13. Nach der Niederkunfft werden unter Trompeten- und Paucken-Schall, Laͤutung aller Glocken, Loßfeurung der Canonen und einer drey- fachen Salve der in der Reſidenz liegenden Milice, beſondre Danck-Feſte gehalten; Es wird den, an frembden Hoͤfen ſubſiſtirenden Abgeſandten Or- dre ertheilet, dieſerhalben beſondre Illuminationen anzurichten, praͤchtige Feuerwercke anzuzuͤnden, Geld unter die Armen auszutheilen, Fontainen mit Wein lauffen zu laſſen, und ſonſt mancherley Freuden-Bezeugungen anzuſtellen. Die Roͤ- miſch-Catholiſchen verehren bey dieſer Gelegen- heit gar oͤffters, zur Bezeugung ihrer Danckbar- keit, entweder der Mutter GOttes, oder einen an- dern Heiligen, gegen den ſie ſich etwan durch ein beſonder Geluͤbde pflichtig gemacht, ein ſilbern Bild, ſo eben ſo ſchwehr als der neugebohrne Printz wieget. §. 14. Bey der Geburth eines laͤngſt verlangten und erwuͤnſchten Printzens, werden nicht ſelten Ge- fangene loßgelaſſen, die Brunnen ſpringen mit Wein, man hoͤret und ſiehet einige Tage nach ein- ander in der Fuͤrſtlichen Reſidenz nichts als Illu- minationen, muſicaliſche Concerte, Opern und Comœdien, und mancherley Jubel-Geſchrey; un- ter das arme Volck wird Brod, Bier und Geld ausge-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/200>, abgerufen am 22.11.2024.