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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. X. Capitul.
gewisse currente Müntzen oder Schau-Stücken
und Medaillen geschlagen zu werden.

§. 39. Die Heimführungen der Fürstlichen
Braut geschehen mit grossen Solennitaeten und
prächtigen Einzügen, die an einem andern Orte
werden beschrieben werden. Die Trouppen wer-
den mit ihrer bey sich habenden Artillerie auf die
Parade geführt, nebst der gantzen Hof-Statt an
denjenigen Ort, wo die Fürstlichen Herren Bräu-
tigams Dero Gemahlin mit ihrer Entgegenkunfft
beehren wollen. Jn den vorigen Zeiten war es
bey der Heimführung gebräuchlich, daß viel hun-
dert Kinder, welche alle in weissen Hembden einge-
kleidet, auf den Köpffen Cräntze, und in Händen
grüne Sträuser habend, auf den Strassen und
Gassen, durch welche die Hoch-Fürstliche Braut
passiren muste, in zwey Reyhen stunden/ und sie
mit einem höchst-erfreulichen, und zu vielmahlen
wiederhohlten es lebe etc. beehrten, doch die ietzige
Welt würde diese Parade vor Kinder-Possen hal-
ten.

§. 40. Jst die Hoch-Fürstliche Braut ange-
langt, so werden auf das neue ihr zu Ehren, und
zum Vergnügen, viel Tage nach einander man-
cherley Lustbarkeiten angestellt, von denen die
Bauer-Hochzeiten und andre Divertissemens, die
man in Bauer-Kleidung vorgenommen, ebenfalls
von langer Zeit her, so wohl bey den Beylagern als
auch bey den Heimführungen in Gebrauch gewe-
sen. Johann George III. liessen als Chur-Printz

zu

I. Theil. X. Capitul.
gewiſſe currente Muͤntzen oder Schau-Stuͤcken
und Medaillen geſchlagen zu werden.

§. 39. Die Heimfuͤhrungen der Fuͤrſtlichen
Braut geſchehen mit groſſen Solennitæten und
praͤchtigen Einzuͤgen, die an einem andern Orte
werden beſchrieben werden. Die Trouppen wer-
den mit ihrer bey ſich habenden Artillerie auf die
Parade gefuͤhrt, nebſt der gantzen Hof-Statt an
denjenigen Ort, wo die Fuͤrſtlichen Herren Braͤu-
tigams Dero Gemahlin mit ihrer Entgegenkunfft
beehren wollen. Jn den vorigen Zeiten war es
bey der Heimfuͤhrung gebraͤuchlich, daß viel hun-
dert Kinder, welche alle in weiſſen Hembden einge-
kleidet, auf den Koͤpffen Craͤntze, und in Haͤnden
gruͤne Straͤuſer habend, auf den Straſſen und
Gaſſen, durch welche die Hoch-Fuͤrſtliche Braut
paſſiren muſte, in zwey Reyhen ſtunden/ und ſie
mit einem hoͤchſt-erfreulichen, und zu vielmahlen
wiederhohlten es lebe ꝛc. beehrten, doch die ietzige
Welt wuͤrde dieſe Parade vor Kinder-Poſſen hal-
ten.

§. 40. Jſt die Hoch-Fuͤrſtliche Braut ange-
langt, ſo werden auf das neue ihr zu Ehren, und
zum Vergnuͤgen, viel Tage nach einander man-
cherley Luſtbarkeiten angeſtellt, von denen die
Bauer-Hochzeiten und andre Divertiſſemens, die
man in Bauer-Kleidung vorgenommen, ebenfalls
von langer Zeit her, ſo wohl bey den Beylagern als
auch bey den Heimfuͤhrungen in Gebrauch gewe-
ſen. Johann George III. lieſſen als Chur-Printz

zu
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[154/0178] I. Theil. X. Capitul. gewiſſe currente Muͤntzen oder Schau-Stuͤcken und Medaillen geſchlagen zu werden. §. 39. Die Heimfuͤhrungen der Fuͤrſtlichen Braut geſchehen mit groſſen Solennitæten und praͤchtigen Einzuͤgen, die an einem andern Orte werden beſchrieben werden. Die Trouppen wer- den mit ihrer bey ſich habenden Artillerie auf die Parade gefuͤhrt, nebſt der gantzen Hof-Statt an denjenigen Ort, wo die Fuͤrſtlichen Herren Braͤu- tigams Dero Gemahlin mit ihrer Entgegenkunfft beehren wollen. Jn den vorigen Zeiten war es bey der Heimfuͤhrung gebraͤuchlich, daß viel hun- dert Kinder, welche alle in weiſſen Hembden einge- kleidet, auf den Koͤpffen Craͤntze, und in Haͤnden gruͤne Straͤuſer habend, auf den Straſſen und Gaſſen, durch welche die Hoch-Fuͤrſtliche Braut paſſiren muſte, in zwey Reyhen ſtunden/ und ſie mit einem hoͤchſt-erfreulichen, und zu vielmahlen wiederhohlten es lebe ꝛc. beehrten, doch die ietzige Welt wuͤrde dieſe Parade vor Kinder-Poſſen hal- ten. §. 40. Jſt die Hoch-Fuͤrſtliche Braut ange- langt, ſo werden auf das neue ihr zu Ehren, und zum Vergnuͤgen, viel Tage nach einander man- cherley Luſtbarkeiten angeſtellt, von denen die Bauer-Hochzeiten und andre Divertiſſemens, die man in Bauer-Kleidung vorgenommen, ebenfalls von langer Zeit her, ſo wohl bey den Beylagern als auch bey den Heimfuͤhrungen in Gebrauch gewe- ſen. Johann George III. lieſſen als Chur-Printz zu

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/178>, abgerufen am 02.05.2024.