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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. IX. Capitul.
Sauffen accurater sind, als bey ihren übrigen
Handlungen, eine kleine Irregularite die hiebey
vorgehen möchte, und die andere vor einen nichts
zu bedeutenden Fehler ansehen würden, vor einen
sehr großen Fehler achten. Nicht weniger ist den
Vorschneidern vorhero Nachricht zu geben, nach
was vor Ordnung er die Speisen nach einander
vorlegen und zuschneiden soll.

§. 23. Die mancherley Arten der Speisen, de-
ren Zurichtung, und die unterschiedenen Arten der
Aufsätze, darum sich die Koch-Kunst zu bekümmern
pflegt, sind in Teutschland nach dem Unterschied
der Provintzen einiger maßen von einander unter-
schieden. Also tractiren die Nieder-Sachsen an-
ders als die Ober-Sachsen, in Böhmen und Oe-
sterreich ist eine andere Manier gebräuchlich, als in
Schwaben, in der Pfaltz, u. s. w.

§. 24. Soll es magnifique zu gehen, so werden
fünff, sechs, acht, zehn und mehr Speisen auf ein-
mahl auf die Tafel gesetzt, und wenn diese vorge-
legt und abgehoben worden, alsdenn wieder frische.
Ein solcher Aufsatz wird ein Gang genennt; Diese
Gänge werden nun zwey biß dreymahl verändert,
denn es werden selten mehr als 3. Gänge von war-
men Koch-Speisen vorkommen. Sind diese vorbey,
so wird das Obstwerck und Confect aufgesetzt, als-
denn das erste Tisch-Tuch abgehoben, andere Ser-
viett
en, Teller von Porcelain, auch eine andere
Sorte von Löffeln, Messern und Gabeln herum ge-
legt. Wenn an der Magnificenze bey einem

Gast-

II. Theil. IX. Capitul.
Sauffen accurater ſind, als bey ihren uͤbrigen
Handlungen, eine kleine Irregularité die hiebey
vorgehen moͤchte, und die andere vor einen nichts
zu bedeutenden Fehler anſehen wuͤrden, vor einen
ſehr großen Fehler achten. Nicht weniger iſt den
Vorſchneidern vorhero Nachricht zu geben, nach
was vor Ordnung er die Speiſen nach einander
vorlegen und zuſchneiden ſoll.

§. 23. Die mancherley Arten der Speiſen, de-
ren Zurichtung, und die unterſchiedenen Arten der
Aufſaͤtze, darum ſich die Koch-Kunſt zu bekuͤmmern
pflegt, ſind in Teutſchland nach dem Unterſchied
der Provintzen einiger maßen von einander unter-
ſchieden. Alſo tractiren die Nieder-Sachſen an-
ders als die Ober-Sachſen, in Boͤhmen und Oe-
ſterreich iſt eine andere Manier gebraͤuchlich, als in
Schwaben, in der Pfaltz, u. ſ. w.

§. 24. Soll es magnifique zu gehen, ſo werden
fuͤnff, ſechs, acht, zehn und mehr Speiſen auf ein-
mahl auf die Tafel geſetzt, und wenn dieſe vorge-
legt und abgehoben worden, alsdenn wieder friſche.
Ein ſolcher Aufſatz wird ein Gang genennt; Dieſe
Gaͤnge werden nun zwey biß dreymahl veraͤndert,
denn es werden ſelten mehr als 3. Gaͤnge von war-
men Koch-Speiſen vorkommen. Sind dieſe vorbey,
ſo wird das Obſtwerck und Confect aufgeſetzt, als-
denn das erſte Tiſch-Tuch abgehoben, andere Ser-
viett
en, Teller von Porcelain, auch eine andere
Sorte von Loͤffeln, Meſſern und Gabeln herum ge-
legt. Wenn an der Magnificenze bey einem

Gaſt-
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[440/0460] II. Theil. IX. Capitul. Sauffen accurater ſind, als bey ihren uͤbrigen Handlungen, eine kleine Irregularité die hiebey vorgehen moͤchte, und die andere vor einen nichts zu bedeutenden Fehler anſehen wuͤrden, vor einen ſehr großen Fehler achten. Nicht weniger iſt den Vorſchneidern vorhero Nachricht zu geben, nach was vor Ordnung er die Speiſen nach einander vorlegen und zuſchneiden ſoll. §. 23. Die mancherley Arten der Speiſen, de- ren Zurichtung, und die unterſchiedenen Arten der Aufſaͤtze, darum ſich die Koch-Kunſt zu bekuͤmmern pflegt, ſind in Teutſchland nach dem Unterſchied der Provintzen einiger maßen von einander unter- ſchieden. Alſo tractiren die Nieder-Sachſen an- ders als die Ober-Sachſen, in Boͤhmen und Oe- ſterreich iſt eine andere Manier gebraͤuchlich, als in Schwaben, in der Pfaltz, u. ſ. w. §. 24. Soll es magnifique zu gehen, ſo werden fuͤnff, ſechs, acht, zehn und mehr Speiſen auf ein- mahl auf die Tafel geſetzt, und wenn dieſe vorge- legt und abgehoben worden, alsdenn wieder friſche. Ein ſolcher Aufſatz wird ein Gang genennt; Dieſe Gaͤnge werden nun zwey biß dreymahl veraͤndert, denn es werden ſelten mehr als 3. Gaͤnge von war- men Koch-Speiſen vorkommen. Sind dieſe vorbey, ſo wird das Obſtwerck und Confect aufgeſetzt, als- denn das erſte Tiſch-Tuch abgehoben, andere Ser- vietten, Teller von Porcelain, auch eine andere Sorte von Loͤffeln, Meſſern und Gabeln herum ge- legt. Wenn an der Magnificenze bey einem Gaſt-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/460>, abgerufen am 25.11.2024.