leicht verleiten lassen, par honneur etwas mit zu wagen, und da reicht denn der Beutel offters nicht zu. Von dergleichen Assembleen, davon ich in dem vorhergehenden §. und in diesem geredet, gilt, was der Autor der Pflicht und Schuldigkeit, welche man in seinem Haußwesen in Obacht zu nehmen hat, p. 233. anführt. Diese Spiel-Versammlungen, welche in den Häusern der privat-Personen gehal- ten werden, sind viel schädlicher, als die in öffentli- chen Spiel-Häusern geschehen, sintemahl bey der- ley Geschlecht daselbst der Zutritt erlaubet ist. Da ist der Ort, wo man den Sammel-Platz hält, wo Bekandschafften entstehen, wo sich verliebte Hän- del anfangen, wo liederliches Leben sich mit einstellt, wo die Weiber sich genöthiget sehen, alle Moden mit zu machen, wo Lustigkeiten vorgenommen wer- den, wo man Hurerey und Ehebruch verabredet, wo man sein Gut verlieret, und seine Familie ruinirt und verderbt.
§. 13. Wie gut wäre es doch, wenn ein junger Mensch, so offt er in eine große weltliche Gesellschafft gehen soll, die Seelen-Gefahr, die ihm hierbey be- vorstehet, allezeit behertzigte, und diejenige Regel beobachtete, die der Christliche Autor der Klugheit der wahren, und Narrheit der falschen Christen p. 126. vorschreibet, daß er nemlich allemahl, ehe er in eine Gesellschafft gehen wolte, GOtt im Gebet fleißig anruffte, daß er ihn mit seinem heiligen Geist regieren wolte, nichts zu thun oder zu unterlassen, wodurch der Nächste geärgert, und zum Bösen ge-
reitzet
II. Theil. VII. Capitul.
leicht verleiten laſſen, par honneur etwas mit zu wagen, und da reicht denn der Beutel offters nicht zu. Von dergleichen Aſſembleen, davon ich in dem vorhergehenden §. und in dieſem geredet, gilt, was der Autor der Pflicht und Schuldigkeit, welche man in ſeinem Haußweſen in Obacht zu nehmen hat, p. 233. anfuͤhrt. Dieſe Spiel-Verſammlungen, welche in den Haͤuſern der privat-Perſonen gehal- ten werden, ſind viel ſchaͤdlicher, als die in oͤffentli- chen Spiel-Haͤuſern geſchehen, ſintemahl bey der- ley Geſchlecht daſelbſt der Zutritt erlaubet iſt. Da iſt der Ort, wo man den Sammel-Platz haͤlt, wo Bekandſchafften entſtehen, wo ſich verliebte Haͤn- del anfangen, wo liederliches Leben ſich mit einſtellt, wo die Weiber ſich genoͤthiget ſehen, alle Moden mit zu machen, wo Luſtigkeiten vorgenommen wer- den, wo man Hurerey und Ehebruch verabredet, wo man ſein Gut verlieret, und ſeine Familie ruinirt und verderbt.
§. 13. Wie gut waͤre es doch, wenn ein junger Menſch, ſo offt er in eine große weltliche Geſellſchafft gehen ſoll, die Seelen-Gefahr, die ihm hierbey be- vorſtehet, allezeit behertzigte, und diejenige Regel beobachtete, die der Chriſtliche Autor der Klugheit der wahren, und Narrheit der falſchen Chriſten p. 126. vorſchreibet, daß er nemlich allemahl, ehe er in eine Geſellſchafft gehen wolte, GOtt im Gebet fleißig anruffte, daß er ihn mit ſeinem heiligen Geiſt regieren wolte, nichts zu thun oder zu unterlaſſen, wodurch der Naͤchſte geaͤrgert, und zum Boͤſen ge-
reitzet
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II. Theil. VII. Capitul.
leicht verleiten laſſen, par honneur etwas mit zu
wagen, und da reicht denn der Beutel offters nicht
zu. Von dergleichen Aſſembleen, davon ich in
dem vorhergehenden §. und in dieſem geredet, gilt,
was der Autor der Pflicht und Schuldigkeit, welche
man in ſeinem Haußweſen in Obacht zu nehmen
hat, p. 233. anfuͤhrt. Dieſe Spiel-Verſammlungen,
welche in den Haͤuſern der privat-Perſonen gehal-
ten werden, ſind viel ſchaͤdlicher, als die in oͤffentli-
chen Spiel-Haͤuſern geſchehen, ſintemahl bey der-
ley Geſchlecht daſelbſt der Zutritt erlaubet iſt. Da
iſt der Ort, wo man den Sammel-Platz haͤlt, wo
Bekandſchafften entſtehen, wo ſich verliebte Haͤn-
del anfangen, wo liederliches Leben ſich mit einſtellt,
wo die Weiber ſich genoͤthiget ſehen, alle Moden
mit zu machen, wo Luſtigkeiten vorgenommen wer-
den, wo man Hurerey und Ehebruch verabredet, wo
man ſein Gut verlieret, und ſeine Familie ruinirt
und verderbt.
§. 13. Wie gut waͤre es doch, wenn ein junger
Menſch, ſo offt er in eine große weltliche Geſellſchafft
gehen ſoll, die Seelen-Gefahr, die ihm hierbey be-
vorſtehet, allezeit behertzigte, und diejenige Regel
beobachtete, die der Chriſtliche Autor der Klugheit
der wahren, und Narrheit der falſchen Chriſten
p. 126. vorſchreibet, daß er nemlich allemahl, ehe er
in eine Geſellſchafft gehen wolte, GOtt im Gebet
fleißig anruffte, daß er ihn mit ſeinem heiligen Geiſt
regieren wolte, nichts zu thun oder zu unterlaſſen,
wodurch der Naͤchſte geaͤrgert, und zum Boͤſen ge-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/414>, abgerufen am 28.11.2024.
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