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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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ihren irdischen Verdiensten in zwei, wohl auch in drei Schaaren
sie sondere 1). Auf der Unseligkeit der Verworfenen, die theo-
logisirende Dichtung auszumalen liebte, verweilt der Gedanke
nicht 2). Harmloserer Sinn bedurfte nicht der pharisäischen
Erquickung an dem Elend der Sünder, um sich des Lohnes
eigener Vortrefflichkeit im Bewusstsein zu versichern. Von
Zerknirschung und Angst um sich selber ist nichts zu spüren.
Die Seele hofft, zu ihrem Rechte zu kommen 3), zu den "Seli-
gen", auf die Inseln oder die Insel der Seligen zu gelangen,
in das Elysion, den Aufenthalt der Heroen, der Halbgötter 4).
Sehr häufig werden solche Hoffnungen ausgesprochen, aller-
meist nur mit einem kurzen verheissungsvollen Worte. Selten
begegnet wohlgefällig ausgeführte Schilderung des Aufenthaltes
der Seligen 5), der in diesen Andeutungen und Ausführungen

1) Scheidung der Todten in zwei Schaaren wird vorausgesetzt, wo
dem Frommen das Wohnen en makaressin u. ä. vorausgesagt wird. Deut-
liche Scheidung der zwei oder drei Schaaren der Todten (s. oben p. 513
Anm.) selten auf Grabschriften. Ep. 650, 9 ff. (aber da ist die eine
Schaar epikhthonie, die andere im Aether; stoisch). -- Eine eigenthümliche
Combination, die drei Classen (im topos eus. und asebon im Hades, und
im Aether) voraussetzt, in Epist. Socrat. 27, 1: -- tou eite kata gen en
eusebon khoro ontos eite kat astra (oper kai mala peithomai) Sokratous.
-- Ebenso Anth. 7, 370 (Diodor.) en Dios (d. h. im Himmel) e makaron.
2) In den Grabschriften ist wohl nie von den Strafen der asebeis
die Rede. Auch in Anthol. VII kaum jemals (377, 7 f. Erykios).
3) psukhe d es to dikaion ebe (Ep. 502, 13), d. h. an den nach der
Gerechtigkeit ihr zukommenden Ort.
4) naieis makaron nesous thalie eni polle Ep. 649, 2; 366, 6;
648, 9. neson ekheis makaron: Ep. 413, 2; 107, 2. Anth. 7, 690, 4. maka-
ron pedion Ep. 516, 1. 2. Elusion pedion: Ep. 414, 8. 150, 6. pedia Elu-
sia 338, 2. 649, 3. khoros elusios 618 a, 8. met eusebeon esmen en Elusio
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terma sophoisin eni: Ep. 228, 7. 8. eroon khoron ekhois phthimenos: 539, 4. Le-
togenes, su de paidas en eroessi phulassois, eusebeon aiei khoron eperkhomenos:
228 b, 7 (p. 520). okhet es emitheous 669 (soi men edre theioisi par an-
drasi. Anth. 7, 659, 3).
5) Schilderung der Lieblichkeit der makaron nesoi und der elysi-
schen Gefilde, wo oude potheinos anthropon eti biotos: Ep. 649. Anspruchs-
voller in dem Gedicht des Marcellus auf Regilla, die Gattin des Herodes
Atticus: Ep. 1046 (sie ist meth eronesin en makaron nesoisin, ina Kronos

ihren irdischen Verdiensten in zwei, wohl auch in drei Schaaren
sie sondere 1). Auf der Unseligkeit der Verworfenen, die theo-
logisirende Dichtung auszumalen liebte, verweilt der Gedanke
nicht 2). Harmloserer Sinn bedurfte nicht der pharisäischen
Erquickung an dem Elend der Sünder, um sich des Lohnes
eigener Vortrefflichkeit im Bewusstsein zu versichern. Von
Zerknirschung und Angst um sich selber ist nichts zu spüren.
Die Seele hofft, zu ihrem Rechte zu kommen 3), zu den „Seli-
gen“, auf die Inseln oder die Insel der Seligen zu gelangen,
in das Elysion, den Aufenthalt der Heroen, der Halbgötter 4).
Sehr häufig werden solche Hoffnungen ausgesprochen, aller-
meist nur mit einem kurzen verheissungsvollen Worte. Selten
begegnet wohlgefällig ausgeführte Schilderung des Aufenthaltes
der Seligen 5), der in diesen Andeutungen und Ausführungen

1) Scheidung der Todten in zwei Schaaren wird vorausgesetzt, wo
dem Frommen das Wohnen ἐν μακάρεσσιν u. ä. vorausgesagt wird. Deut-
liche Scheidung der zwei oder drei Schaaren der Todten (s. oben p. 513
Anm.) selten auf Grabschriften. Ep. 650, 9 ff. (aber da ist die eine
Schaar ἐπιχϑονίη, die andere im Aether; stoisch). — Eine eigenthümliche
Combination, die drei Classen (im τόπος εὐσ. und ἀσεβῶν im Hades, und
im Aether) voraussetzt, in Epist. Socrat. 27, 1: — τοῦ εἴτε κατὰ γῆν ἐν
εὐσεβῶν χώρῳ ὄντος εἴτε κατ̕ ἄστρα (ὅπερ καὶ μάλα πείϑομαι) Σωκράτους.
— Ebenso Anth. 7, 370 (Diodor.) ἐν Διὸς (d. h. im Himmel) ἢ μακάρων.
2) In den Grabschriften ist wohl nie von den Strafen der ἀσεβεῖς
die Rede. Auch in Anthol. VII kaum jemals (377, 7 f. Erykios).
3) ψυχὴ δ̕ ἐς τὸ δίκαιον ἔβη (Ep. 502, 13), d. h. an den nach der
Gerechtigkeit ihr zukommenden Ort.
4) ναίεις μακάρων νήσους ϑαλίῃ ἐνὶ πολλῇ Ep. 649, 2; 366, 6;
648, 9. νῆσον ἔχεις μακάρων: Ep. 413, 2; 107, 2. Anth. 7, 690, 4. μακά-
ρων πεδίον Ep. 516, 1. 2. Ἠλύσιον πεδίον: Ep. 414, 8. 150, 6. πεδία Ἠλύ-
σια 338, 2. 649, 3. χῶρος ἠλύσιος 618 a, 8. μετ̕ εὐσεβέων ἔσμεν ἐν Ἠλυσίῳ
554, 4. — ναίω δ̕ ἡρώων ἱερὸν δόμον, οὐκ Ἀχέροντος · τοῖον γὰρ βιότου
τέρμα σοφοῖσιν ἔνι: Ep. 228, 7. 8. ἡρώων χῶρον ἔχοις φϑίμενος: 539, 4. Λη-
τογενές, σὺ δὲ παῖδας ἐν ἡρώεσσι φυλάσσοις, εὐσεβέων αἰεὶ χῶρον ἐπερχόμενος:
228 b, 7 (p. 520). ᾤχετ̕ ἐς ἡμιϑέους 669 (σοὶ μὲν ἕδρη ϑείοισι παρ̕ ἀν-
δράσι. Anth. 7, 659, 3).
5) Schilderung der Lieblichkeit der μακάρων νῆσοι und der elysi-
schen Gefilde, wo οὐδὲ ποϑεινὸς ἀνϑρώπων ἕτι βίοτος: Ep. 649. Anspruchs-
voller in dem Gedicht des Marcellus auf Regilla, die Gattin des Herodes
Atticus: Ep. 1046 (sie ist μεϑ̕ ἡρῴνησιν ἐν μακάρων νήσοισιν, ἵνα Κρόνος
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[671/0687] ihren irdischen Verdiensten in zwei, wohl auch in drei Schaaren sie sondere 1). Auf der Unseligkeit der Verworfenen, die theo- logisirende Dichtung auszumalen liebte, verweilt der Gedanke nicht 2). Harmloserer Sinn bedurfte nicht der pharisäischen Erquickung an dem Elend der Sünder, um sich des Lohnes eigener Vortrefflichkeit im Bewusstsein zu versichern. Von Zerknirschung und Angst um sich selber ist nichts zu spüren. Die Seele hofft, zu ihrem Rechte zu kommen 3), zu den „Seli- gen“, auf die Inseln oder die Insel der Seligen zu gelangen, in das Elysion, den Aufenthalt der Heroen, der Halbgötter 4). Sehr häufig werden solche Hoffnungen ausgesprochen, aller- meist nur mit einem kurzen verheissungsvollen Worte. Selten begegnet wohlgefällig ausgeführte Schilderung des Aufenthaltes der Seligen 5), der in diesen Andeutungen und Ausführungen 1) Scheidung der Todten in zwei Schaaren wird vorausgesetzt, wo dem Frommen das Wohnen ἐν μακάρεσσιν u. ä. vorausgesagt wird. Deut- liche Scheidung der zwei oder drei Schaaren der Todten (s. oben p. 513 Anm.) selten auf Grabschriften. Ep. 650, 9 ff. (aber da ist die eine Schaar ἐπιχϑονίη, die andere im Aether; stoisch). — Eine eigenthümliche Combination, die drei Classen (im τόπος εὐσ. und ἀσεβῶν im Hades, und im Aether) voraussetzt, in Epist. Socrat. 27, 1: — τοῦ εἴτε κατὰ γῆν ἐν εὐσεβῶν χώρῳ ὄντος εἴτε κατ̕ ἄστρα (ὅπερ καὶ μάλα πείϑομαι) Σωκράτους. — Ebenso Anth. 7, 370 (Diodor.) ἐν Διὸς (d. h. im Himmel) ἢ μακάρων. 2) In den Grabschriften ist wohl nie von den Strafen der ἀσεβεῖς die Rede. Auch in Anthol. VII kaum jemals (377, 7 f. Erykios). 3) ψυχὴ δ̕ ἐς τὸ δίκαιον ἔβη (Ep. 502, 13), d. h. an den nach der Gerechtigkeit ihr zukommenden Ort. 4) ναίεις μακάρων νήσους ϑαλίῃ ἐνὶ πολλῇ Ep. 649, 2; 366, 6; 648, 9. νῆσον ἔχεις μακάρων: Ep. 413, 2; 107, 2. Anth. 7, 690, 4. μακά- ρων πεδίον Ep. 516, 1. 2. Ἠλύσιον πεδίον: Ep. 414, 8. 150, 6. πεδία Ἠλύ- σια 338, 2. 649, 3. χῶρος ἠλύσιος 618 a, 8. μετ̕ εὐσεβέων ἔσμεν ἐν Ἠλυσίῳ 554, 4. — ναίω δ̕ ἡρώων ἱερὸν δόμον, οὐκ Ἀχέροντος · τοῖον γὰρ βιότου τέρμα σοφοῖσιν ἔνι: Ep. 228, 7. 8. ἡρώων χῶρον ἔχοις φϑίμενος: 539, 4. Λη- τογενές, σὺ δὲ παῖδας ἐν ἡρώεσσι φυλάσσοις, εὐσεβέων αἰεὶ χῶρον ἐπερχόμενος: 228 b, 7 (p. 520). ᾤχετ̕ ἐς ἡμιϑέους 669 (σοὶ μὲν ἕδρη ϑείοισι παρ̕ ἀν- δράσι. Anth. 7, 659, 3). 5) Schilderung der Lieblichkeit der μακάρων νῆσοι und der elysi- schen Gefilde, wo οὐδὲ ποϑεινὸς ἀνϑρώπων ἕτι βίοτος: Ep. 649. Anspruchs- voller in dem Gedicht des Marcellus auf Regilla, die Gattin des Herodes Atticus: Ep. 1046 (sie ist μεϑ̕ ἡρῴνησιν ἐν μακάρων νήσοισιν, ἵνα Κρόνος

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/687>, abgerufen am 27.11.2024.