Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

Bild:
<< vorherige Seite

Noch verfielen nicht alle Heroen solcher beiläufigen Be-
grüssung durch gelegentlich Vorüberziehende. Die geordneten
Opferfeste auch für Heroen erhielten sich vieler Orten 1); selbst
Menschenopfer fielen bisweilen solchen Geistern, die man wohl
besonderer Machtbethätigung für fähig hielt 2). Das Heroen-
fest ist hie und da das höchste der Jahresfeste einer Stadt 3).
Bei den Heroen nicht minder als bei den Göttern beschwören,
so lange sie selbständig über sich verfügen können, griechische
Städte ihre Verträge 4). Göttern und Heroen gemeinsam
werden Stiftungen geweiht 5). Cultvereine nennen sich nach
den Heroen, die sie gemeinsam verehren 6). Eigene Priester
bestimmter Heroen werden regelmässig bestellt 7). Und noch
im zweiten Jahrhundert weiss uns, in seinem Wanderbuche,

1) Beispielsweise noch: in Megara noch bis ins 4. Jahrhundert nach
Chr. von Seiten der Stadt Stieropfer für die in den Perserkriegen gefallenen
Heroen. C. I. Gr. septent. I. n. 52.
2) Am Grabmal des Philopoemen: Plut. Philop. 21.
3) en tois Eroikois kai en tais allais eortais -- in Priansos und
Hierapytna auf Kreta (3. Jahrh. vor Chr.) C. I. Gr. 2556, 37. Jährlich
begangenes Fest der Eroa, an denen eukharisterioi agones für Asklepiades
und seine Mitkämpfer in einem Kriege der Stadt gefeiert wurden: Ehren-
decret für den Enkel dieses Asklepiades, in Eski-Manyas bei Kyzikos ge-
funden. Athen. Mittheil. 1884, p. 33.
4) Im Schwur ruft man an die Götter kai eroas kai eroassas.
Dreros (Kreta): Cauer, del.1 38 A, 31 (3. Jahrh. v. Chr.). Vertrag von
Rhodos und Hierapytna (2. Jahrh. v. Chr.), Cauer 44, 3: euxasthai to
Alio kai ta Rodo kai tois allois theois pasi kai pasais kai tois arkha-
getais kai tois erosi, osoi ekhonti tan polin kai tan khoran tan Rodion --.
Bürgereid aus Chersonnesos (3. Jahrh.) Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1892
p. 480: omnuo -- -- eroas osoi polin kai khoran kai teikhe ekhonti ta
Khersonasitan. -- Aehnliches aus älterer Zeit, oben p. 138, 2 (Dinarch. c.
Demosth.
64: marturomai -- -- kai tous eroas tous egkhorious ktl.).
5) z. B. Ins. aus Astypalaea, Bull. corr. hell. 1891, p. 632 (Nr. 4):
Quelle und Bäume stiftet Damatrios, S. des Hippias theois erosi te --,
athlophorou tekhnas antididous kharita. -- Ein Grab geweiht theois erosi (C.
I. Gr.
3272 [Smyrna]), d. h. wohl th. kai erosi (wie theois daimosi 5827
u. ä.).
6) Collegien von eroistai: Foucart, assoc. relig. 230 (49); 233 (56)
C. I. Att. 2, 630. In Böotien: Athen. Mittheil. 3, 299.
7) z. B. Ins. eines der Sessel im Theater zu Athen: iereos Anakoin
kai eroos epitegiou. C. I. A. III 290.
Rohde, Seelencult. 41

Noch verfielen nicht alle Heroen solcher beiläufigen Be-
grüssung durch gelegentlich Vorüberziehende. Die geordneten
Opferfeste auch für Heroen erhielten sich vieler Orten 1); selbst
Menschenopfer fielen bisweilen solchen Geistern, die man wohl
besonderer Machtbethätigung für fähig hielt 2). Das Heroen-
fest ist hie und da das höchste der Jahresfeste einer Stadt 3).
Bei den Heroen nicht minder als bei den Göttern beschwören,
so lange sie selbständig über sich verfügen können, griechische
Städte ihre Verträge 4). Göttern und Heroen gemeinsam
werden Stiftungen geweiht 5). Cultvereine nennen sich nach
den Heroen, die sie gemeinsam verehren 6). Eigene Priester
bestimmter Heroen werden regelmässig bestellt 7). Und noch
im zweiten Jahrhundert weiss uns, in seinem Wanderbuche,

1) Beispielsweise noch: in Megara noch bis ins 4. Jahrhundert nach
Chr. von Seiten der Stadt Stieropfer für die in den Perserkriegen gefallenen
Heroen. C. I. Gr. septent. I. n. 52.
2) Am Grabmal des Philopoemen: Plut. Philop. 21.
3) ἐν τοῖς Ἡρωϊκοῖς καὶ ἐν ταῖς ἄλλαις ἑορταῖς — in Priansos und
Hierapytna auf Kreta (3. Jahrh. vor Chr.) C. I. Gr. 2556, 37. Jährlich
begangenes Fest der Ἡρῷα, an denen εὐχαριστήριοι ἀγῶνες für Asklepiades
und seine Mitkämpfer in einem Kriege der Stadt gefeiert wurden: Ehren-
decret für den Enkel dieses Asklepiades, in Eski-Manyas bei Kyzikos ge-
funden. Athen. Mittheil. 1884, p. 33.
4) Im Schwur ruft man an die Götter καὶ ἥρωας καὶ ἡρωάσσας.
Dreros (Kreta): Cauer, del.1 38 A, 31 (3. Jahrh. v. Chr.). Vertrag von
Rhodos und Hierapytna (2. Jahrh. v. Chr.), Cauer 44, 3: εὔξασϑαι τῷ
Ἁλίῳ καὶ τᾷ Ῥόδῳ καὶ τοῖς ἄλλοις ϑεοῖς πᾶσι καὶ πάσαις καὶ τοῖς ἀρχα-
γέταις καὶ τοῖς ἥρωσι, ὅσοι ἔχοντι τὰν πόλιν καὶ τὰν χώραν τὰν Ῥοδίων —.
Bürgereid aus Chersonnesos (3. Jahrh.) Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1892
p. 480: ὀμνύω — — ἥρωας ὅσοι πόλιν καὶ χώραν καὶ τείχη ἔχοντι τὰ
Χερσονασιτᾶν. — Aehnliches aus älterer Zeit, oben p. 138, 2 (Dinarch. c.
Demosth.
64: μαρτύρομαι — — καὶ τοὺς ἥρωας τοὺς ἐγχωρίους κτλ.).
5) z. B. Ins. aus Astypalaea, Bull. corr. hell. 1891, p. 632 (Nr. 4):
Quelle und Bäume stiftet Damatrios, S. des Hippias ϑεοῖς ἥρωσι τε —,
ἀϑλοφόρου τέχνας ἀντιδιδοὺς χάριτα. — Ein Grab geweiht ϑεοῖς ἥρωσι (C.
I. Gr.
3272 [Smyrna]), d. h. wohl ϑ. καὶ ἥρωσι (wie ϑεοῖς δαίμοσι 5827
u. ä.).
6) Collegien von ἡρωισταί: Foucart, assoc. relig. 230 (49); 233 (56)
C. I. Att. 2, 630. In Böotien: Athen. Mittheil. 3, 299.
7) z. B. Ins. eines der Sessel im Theater zu Athen: ἱερέως Ἀνάκοιν
καὶ ἥρωος ἐπιτεγίου. C. I. A. III 290.
Rohde, Seelencult. 41
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0657" n="641"/>
            <p>Noch verfielen nicht alle Heroen solcher beiläufigen Be-<lb/>
grüssung durch gelegentlich Vorüberziehende. Die geordneten<lb/>
Opferfeste auch für Heroen erhielten sich vieler Orten <note place="foot" n="1)">Beispielsweise noch: in Megara noch bis ins 4. Jahrhundert nach<lb/>
Chr. von Seiten der Stadt Stieropfer für die in den Perserkriegen gefallenen<lb/>
Heroen. <hi rendition="#i">C. I. Gr. septent.</hi> I. n. 52.</note>; selbst<lb/>
Menschenopfer fielen bisweilen solchen Geistern, die man wohl<lb/>
besonderer Machtbethätigung für fähig hielt <note place="foot" n="2)">Am Grabmal des Philopoemen: Plut. <hi rendition="#i">Philop.</hi> 21.</note>. Das Heroen-<lb/>
fest ist hie und da das höchste der Jahresfeste einer Stadt <note place="foot" n="3)">&#x1F10;&#x03BD; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F29;&#x03C1;&#x03C9;&#x03CA;&#x03BA;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F10;&#x03BD; &#x03C4;&#x03B1;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F04;&#x03BB;&#x03BB;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F11;&#x03BF;&#x03C1;&#x03C4;&#x03B1;&#x1FD6;&#x03C2; &#x2014; in Priansos und<lb/>
Hierapytna auf Kreta (3. Jahrh. vor Chr.) <hi rendition="#i">C. I. Gr.</hi> 2556, 37. Jährlich<lb/>
begangenes Fest der &#x1F29;&#x03C1;&#x1FF7;&#x03B1;, an denen &#x03B5;&#x1F50;&#x03C7;&#x03B1;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C3;&#x03C4;&#x03AE;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BF;&#x03B9; &#x1F00;&#x03B3;&#x1FF6;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C2; für Asklepiades<lb/>
und seine Mitkämpfer in einem Kriege der Stadt gefeiert wurden: Ehren-<lb/>
decret für den Enkel dieses Asklepiades, in Eski-Manyas bei Kyzikos ge-<lb/>
funden. <hi rendition="#i">Athen. Mittheil.</hi> 1884, p. 33.</note>.<lb/>
Bei den Heroen nicht minder als bei den Göttern beschwören,<lb/>
so lange sie selbständig über sich verfügen können, griechische<lb/>
Städte ihre Verträge <note place="foot" n="4)">Im Schwur ruft man an die Götter &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03B1;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F21;&#x03C1;&#x03C9;&#x03AC;&#x03C3;&#x03C3;&#x03B1;&#x03C2;.<lb/>
Dreros (Kreta): Cauer, <hi rendition="#i">del.</hi><hi rendition="#sup">1</hi> 38 A, 31 (3. Jahrh. v. Chr.). Vertrag von<lb/>
Rhodos und Hierapytna (2. Jahrh. v. Chr.), Cauer 44, 3: &#x03B5;&#x1F54;&#x03BE;&#x03B1;&#x03C3;&#x03D1;&#x03B1;&#x03B9; &#x03C4;&#x1FF7;<lb/>
&#x1F09;&#x03BB;&#x03AF;&#x1FF3; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x1FB7; &#x1FEC;&#x03CC;&#x03B4;&#x1FF3; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F04;&#x03BB;&#x03BB;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C2; &#x03D1;&#x03B5;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x03C0;&#x1FB6;&#x03C3;&#x03B9; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C0;&#x03AC;&#x03C3;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C1;&#x03C7;&#x03B1;-<lb/>
&#x03B3;&#x03AD;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9;&#x03C2; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9;, &#x1F45;&#x03C3;&#x03BF;&#x03B9; &#x1F14;&#x03C7;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B9; &#x03C4;&#x1F70;&#x03BD; &#x03C0;&#x03CC;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x1F70;&#x03BD; &#x03C7;&#x03CE;&#x03C1;&#x03B1;&#x03BD; &#x03C4;&#x1F70;&#x03BD; &#x1FEC;&#x03BF;&#x03B4;&#x03AF;&#x03C9;&#x03BD; &#x2014;.<lb/>
Bürgereid aus Chersonnesos (3. Jahrh.) <hi rendition="#i">Sitzungsber. d. Berl. Akad.</hi> 1892<lb/>
p. 480: &#x1F40;&#x03BC;&#x03BD;&#x03CD;&#x03C9; &#x2014; &#x2014; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03B1;&#x03C2; &#x1F45;&#x03C3;&#x03BF;&#x03B9; &#x03C0;&#x03CC;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C7;&#x03CE;&#x03C1;&#x03B1;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C7;&#x03B7; &#x1F14;&#x03C7;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B9; &#x03C4;&#x1F70;<lb/>
&#x03A7;&#x03B5;&#x03C1;&#x03C3;&#x03BF;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C4;&#x1FB6;&#x03BD;. &#x2014; Aehnliches aus älterer Zeit, oben p. 138, 2 (Dinarch. <hi rendition="#i">c.<lb/>
Demosth.</hi> 64: &#x03BC;&#x03B1;&#x03C1;&#x03C4;&#x03CD;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BC;&#x03B1;&#x03B9; &#x2014; &#x2014; &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03C4;&#x03BF;&#x1F7A;&#x03C2; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03B1;&#x03C2; &#x03C4;&#x03BF;&#x1F7A;&#x03C2; &#x1F10;&#x03B3;&#x03C7;&#x03C9;&#x03C1;&#x03AF;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C2; &#x03BA;&#x03C4;&#x03BB;.).</note>. Göttern und Heroen gemeinsam<lb/>
werden Stiftungen geweiht <note place="foot" n="5)">z. B. Ins. aus Astypalaea, <hi rendition="#i">Bull. corr. hell.</hi> 1891, p. 632 (Nr. 4):<lb/>
Quelle und Bäume stiftet Damatrios, S. des Hippias &#x03D1;&#x03B5;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9; &#x03C4;&#x03B5; &#x2014;,<lb/>
&#x1F00;&#x03D1;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C6;&#x03CC;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C5; &#x03C4;&#x03AD;&#x03C7;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C2; &#x1F00;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B9;&#x03B4;&#x03B9;&#x03B4;&#x03BF;&#x1F7A;&#x03C2; &#x03C7;&#x03AC;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C4;&#x03B1;. &#x2014; Ein Grab geweiht &#x03D1;&#x03B5;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9; (<hi rendition="#i">C.<lb/>
I. Gr.</hi> 3272 [Smyrna]), d. h. wohl &#x03D1;. <hi rendition="#g">&#x03BA;&#x03B1;&#x1F76;</hi> &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03C3;&#x03B9; (wie &#x03D1;&#x03B5;&#x03BF;&#x1FD6;&#x03C2; &#x03B4;&#x03B1;&#x03AF;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C3;&#x03B9; 5827<lb/>
u. ä.).</note>. Cultvereine nennen sich nach<lb/>
den Heroen, die sie gemeinsam verehren <note place="foot" n="6)">Collegien von &#x1F21;&#x03C1;&#x03C9;&#x03B9;&#x03C3;&#x03C4;&#x03B1;&#x03AF;: Foucart, <hi rendition="#i">assoc. relig.</hi> 230 (49); 233 (56)<lb/><hi rendition="#i">C. I. Att.</hi> 2, 630. In Böotien: <hi rendition="#i">Athen. Mittheil.</hi> 3, 299.</note>. Eigene Priester<lb/>
bestimmter Heroen werden regelmässig bestellt <note place="foot" n="7)">z. B. Ins. eines der Sessel im Theater zu Athen: &#x1F31;&#x03B5;&#x03C1;&#x03AD;&#x03C9;&#x03C2; &#x1F08;&#x03BD;&#x03AC;&#x03BA;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BD;<lb/>
&#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F25;&#x03C1;&#x03C9;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;&#x03C4;&#x03B5;&#x03B3;&#x03AF;&#x03BF;&#x03C5;. <hi rendition="#i">C. I. A.</hi> III 290.</note>. Und noch<lb/>
im zweiten Jahrhundert weiss uns, in seinem Wanderbuche,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Rohde,</hi> Seelencult. 41</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[641/0657] Noch verfielen nicht alle Heroen solcher beiläufigen Be- grüssung durch gelegentlich Vorüberziehende. Die geordneten Opferfeste auch für Heroen erhielten sich vieler Orten 1); selbst Menschenopfer fielen bisweilen solchen Geistern, die man wohl besonderer Machtbethätigung für fähig hielt 2). Das Heroen- fest ist hie und da das höchste der Jahresfeste einer Stadt 3). Bei den Heroen nicht minder als bei den Göttern beschwören, so lange sie selbständig über sich verfügen können, griechische Städte ihre Verträge 4). Göttern und Heroen gemeinsam werden Stiftungen geweiht 5). Cultvereine nennen sich nach den Heroen, die sie gemeinsam verehren 6). Eigene Priester bestimmter Heroen werden regelmässig bestellt 7). Und noch im zweiten Jahrhundert weiss uns, in seinem Wanderbuche, 1) Beispielsweise noch: in Megara noch bis ins 4. Jahrhundert nach Chr. von Seiten der Stadt Stieropfer für die in den Perserkriegen gefallenen Heroen. C. I. Gr. septent. I. n. 52. 2) Am Grabmal des Philopoemen: Plut. Philop. 21. 3) ἐν τοῖς Ἡρωϊκοῖς καὶ ἐν ταῖς ἄλλαις ἑορταῖς — in Priansos und Hierapytna auf Kreta (3. Jahrh. vor Chr.) C. I. Gr. 2556, 37. Jährlich begangenes Fest der Ἡρῷα, an denen εὐχαριστήριοι ἀγῶνες für Asklepiades und seine Mitkämpfer in einem Kriege der Stadt gefeiert wurden: Ehren- decret für den Enkel dieses Asklepiades, in Eski-Manyas bei Kyzikos ge- funden. Athen. Mittheil. 1884, p. 33. 4) Im Schwur ruft man an die Götter καὶ ἥρωας καὶ ἡρωάσσας. Dreros (Kreta): Cauer, del.1 38 A, 31 (3. Jahrh. v. Chr.). Vertrag von Rhodos und Hierapytna (2. Jahrh. v. Chr.), Cauer 44, 3: εὔξασϑαι τῷ Ἁλίῳ καὶ τᾷ Ῥόδῳ καὶ τοῖς ἄλλοις ϑεοῖς πᾶσι καὶ πάσαις καὶ τοῖς ἀρχα- γέταις καὶ τοῖς ἥρωσι, ὅσοι ἔχοντι τὰν πόλιν καὶ τὰν χώραν τὰν Ῥοδίων —. Bürgereid aus Chersonnesos (3. Jahrh.) Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1892 p. 480: ὀμνύω — — ἥρωας ὅσοι πόλιν καὶ χώραν καὶ τείχη ἔχοντι τὰ Χερσονασιτᾶν. — Aehnliches aus älterer Zeit, oben p. 138, 2 (Dinarch. c. Demosth. 64: μαρτύρομαι — — καὶ τοὺς ἥρωας τοὺς ἐγχωρίους κτλ.). 5) z. B. Ins. aus Astypalaea, Bull. corr. hell. 1891, p. 632 (Nr. 4): Quelle und Bäume stiftet Damatrios, S. des Hippias ϑεοῖς ἥρωσι τε —, ἀϑλοφόρου τέχνας ἀντιδιδοὺς χάριτα. — Ein Grab geweiht ϑεοῖς ἥρωσι (C. I. Gr. 3272 [Smyrna]), d. h. wohl ϑ. καὶ ἥρωσι (wie ϑεοῖς δαίμοσι 5827 u. ä.). 6) Collegien von ἡρωισταί: Foucart, assoc. relig. 230 (49); 233 (56) C. I. Att. 2, 630. In Böotien: Athen. Mittheil. 3, 299. 7) z. B. Ins. eines der Sessel im Theater zu Athen: ἱερέως Ἀνάκοιν καὶ ἥρωος ἐπιτεγίου. C. I. A. III 290. Rohde, Seelencult. 41

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/657
Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/657>, abgerufen am 20.05.2024.