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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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Alles dieses aber, Conflict und Lösung, Frevelthat und
deren Sühnung in immer erneuetem Frevel und daraus ent-
sprungenem Leiden, vollzieht sich hier in dieser Welt. Alle
Schuld rächt sich auf Erden. Das Jenseits ist in der Kette
dieser Vorstellungen und Bilder nicht ein unentbehrliches Glied.
Selten fällt des Dichters Blick dorthin. Speculationen über das
Dasein der Seele nach dem Tode, ein seliges Leben im Geister-
reiche 1), liegen ihm ganz fern. Nur das, was moralischer Er-
weckung und Kräftigung dienen kann an den eschatologischen
Phantasien der Theologen, fand des tragischen Dichters Theil-
nahme. Auf das Gericht, das im Jenseits ein anderer Zeus
halte über die Thaten des Erdenlebens, wird bisweilen hinge-
deutet 2). Aber es bleibt bei dunklen Andeutungen. Es wird
nicht aufgehellt, in welcher Beziehung dieses Hadesgericht zu
der vollen Ausgleichung von Schuld und Schicksal stehen könne,
die schon hier auf Erden Zeus und die Moira bewirken an
dem Thäter selbst und, über seinen Tod hinaus, an seinen
Nachkommen. Und neben den Hindeutungen auf Rechtspre-
chung in der Unterwelt, die ein volles Empfinden des Todten
voraussetzen, stehen Aussprüche, die Vorstellungen von einem
gefühllosen Dämmerleben der Seele im Hades hervorrufen, nicht
anders als Homer es schildert 3). Der Dichter, dem alle in

1) daimon, theos, dios anaktor, isodaimon basileus heisst nur der todte
Perserkönig: Pers. 620. 633. 651. Das soll aber wohl persischen, nicht
griechischen Glauben charakterisiren (der griechische König ist auch im
Hades noch ein König: Choeph. 355--361; aber nicht ein daimon).
2) kakei dikazei tamplakemath, os logos, Zeus allos (vgl. Zena
ton kekmekoton 157) en kamousin ustatas dikas. Suppl. 230 f. Vgl. 414 ff.
megas gar Aides estin euthunos broton enerthe khthonos, deltographo de pant
epopa phreni Eumen. 274 f. Auch im Hades geben die Erinyen den
Mörder nicht frei: Eum. 340. Die Hadesstrafe scheint nur als eine Er-
gänzung der (etwa ausbleibenden) Strafe des Frevels auf Erden einzu-
treten: Rope d episkopei dikas takheia tous men en phaei, ta d en metaikhmio
skotou menei khronizontas akhe, tous d akratos ekhei nux. Choeph. 61 ff.
3) tous thanontas ei theleis euergetein eit oun kakourgein, amphidexios
ekhei to mete khairein mete lupeisthai nekrous fragm. 266. Das stimmt frei-
lich gar nicht zu Choeph. 324 f. und so vielen ähnlichen Aussprüchen, die
Bewusstsein und Empfindung (also auch khairein und lupeisthai) der Todten

Alles dieses aber, Conflict und Lösung, Frevelthat und
deren Sühnung in immer erneuetem Frevel und daraus ent-
sprungenem Leiden, vollzieht sich hier in dieser Welt. Alle
Schuld rächt sich auf Erden. Das Jenseits ist in der Kette
dieser Vorstellungen und Bilder nicht ein unentbehrliches Glied.
Selten fällt des Dichters Blick dorthin. Speculationen über das
Dasein der Seele nach dem Tode, ein seliges Leben im Geister-
reiche 1), liegen ihm ganz fern. Nur das, was moralischer Er-
weckung und Kräftigung dienen kann an den eschatologischen
Phantasien der Theologen, fand des tragischen Dichters Theil-
nahme. Auf das Gericht, das im Jenseits ein anderer Zeus
halte über die Thaten des Erdenlebens, wird bisweilen hinge-
deutet 2). Aber es bleibt bei dunklen Andeutungen. Es wird
nicht aufgehellt, in welcher Beziehung dieses Hadesgericht zu
der vollen Ausgleichung von Schuld und Schicksal stehen könne,
die schon hier auf Erden Zeus und die Moira bewirken an
dem Thäter selbst und, über seinen Tod hinaus, an seinen
Nachkommen. Und neben den Hindeutungen auf Rechtspre-
chung in der Unterwelt, die ein volles Empfinden des Todten
voraussetzen, stehen Aussprüche, die Vorstellungen von einem
gefühllosen Dämmerleben der Seele im Hades hervorrufen, nicht
anders als Homer es schildert 3). Der Dichter, dem alle in

1) δαίμων, ϑεός, δῖος ἀνάκτωρ, ἰσοδαίμων βασιλεύς heisst nur der todte
Perserkönig: Pers. 620. 633. 651. Das soll aber wohl persischen, nicht
griechischen Glauben charakterisiren (der griechische König ist auch im
Hades noch ein König: Choeph. 355—361; aber nicht ein δαίμων).
2) κἀκεῖ δικάζει τἀμπλακήμαϑ̕, ὡς λόγος, Ζεὺς ἄλλος (vgl. Ζῆνα
τῶν κεκμηκότων 157) ἐν καμοῦσιν ὑστάτας δίκας. Suppl. 230 f. Vgl. 414 ff.
μέγας γὰρ Ἅιδης ἐστὶν εὔϑυνος βροτῶν ἔνερϑε χϑονός, δελτογράφῳ δέ πάντ̕
ἐπωπᾷ φρενί Eumen. 274 f. Auch im Hades geben die Erinyen den
Mörder nicht frei: Eum. 340. Die Hadesstrafe scheint nur als eine Er-
gänzung der (etwa ausbleibenden) Strafe des Frevels auf Erden einzu-
treten: ῥοπὴ δ̕ ἐπισκοπεῖ δίκας ταχεῖα τοὺς μἐν ἐν φάει, τὰ δ̕ ἐν μεταιχμίῳ
σκότου μένει χρονίζοντας ἄχη, τοὺς δ̕ ἄκρατος ἔχει νύξ. Choeph. 61 ff.
3) τοὺς ϑανόντας εἰ ϑέλεις εὐεργετεῖν εἴτ̕ οὖν κακουργεῖν, ἀμφιδεξίως
ἔχει τῷ μήτε χαίρειν μήτε λυπεῖσϑαι νεκρούς fragm. 266. Das stimmt frei-
lich gar nicht zu Choeph. 324 f. und so vielen ähnlichen Aussprüchen, die
Bewusstsein und Empfindung (also auch χαίρειν und λυπεῖσϑαι) der Todten
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[524/0540] Alles dieses aber, Conflict und Lösung, Frevelthat und deren Sühnung in immer erneuetem Frevel und daraus ent- sprungenem Leiden, vollzieht sich hier in dieser Welt. Alle Schuld rächt sich auf Erden. Das Jenseits ist in der Kette dieser Vorstellungen und Bilder nicht ein unentbehrliches Glied. Selten fällt des Dichters Blick dorthin. Speculationen über das Dasein der Seele nach dem Tode, ein seliges Leben im Geister- reiche 1), liegen ihm ganz fern. Nur das, was moralischer Er- weckung und Kräftigung dienen kann an den eschatologischen Phantasien der Theologen, fand des tragischen Dichters Theil- nahme. Auf das Gericht, das im Jenseits ein anderer Zeus halte über die Thaten des Erdenlebens, wird bisweilen hinge- deutet 2). Aber es bleibt bei dunklen Andeutungen. Es wird nicht aufgehellt, in welcher Beziehung dieses Hadesgericht zu der vollen Ausgleichung von Schuld und Schicksal stehen könne, die schon hier auf Erden Zeus und die Moira bewirken an dem Thäter selbst und, über seinen Tod hinaus, an seinen Nachkommen. Und neben den Hindeutungen auf Rechtspre- chung in der Unterwelt, die ein volles Empfinden des Todten voraussetzen, stehen Aussprüche, die Vorstellungen von einem gefühllosen Dämmerleben der Seele im Hades hervorrufen, nicht anders als Homer es schildert 3). Der Dichter, dem alle in 1) δαίμων, ϑεός, δῖος ἀνάκτωρ, ἰσοδαίμων βασιλεύς heisst nur der todte Perserkönig: Pers. 620. 633. 651. Das soll aber wohl persischen, nicht griechischen Glauben charakterisiren (der griechische König ist auch im Hades noch ein König: Choeph. 355—361; aber nicht ein δαίμων). 2) κἀκεῖ δικάζει τἀμπλακήμαϑ̕, ὡς λόγος, Ζεὺς ἄλλος (vgl. Ζῆνα τῶν κεκμηκότων 157) ἐν καμοῦσιν ὑστάτας δίκας. Suppl. 230 f. Vgl. 414 ff. μέγας γὰρ Ἅιδης ἐστὶν εὔϑυνος βροτῶν ἔνερϑε χϑονός, δελτογράφῳ δέ πάντ̕ ἐπωπᾷ φρενί Eumen. 274 f. Auch im Hades geben die Erinyen den Mörder nicht frei: Eum. 340. Die Hadesstrafe scheint nur als eine Er- gänzung der (etwa ausbleibenden) Strafe des Frevels auf Erden einzu- treten: ῥοπὴ δ̕ ἐπισκοπεῖ δίκας ταχεῖα τοὺς μἐν ἐν φάει, τὰ δ̕ ἐν μεταιχμίῳ σκότου μένει χρονίζοντας ἄχη, τοὺς δ̕ ἄκρατος ἔχει νύξ. Choeph. 61 ff. 3) τοὺς ϑανόντας εἰ ϑέλεις εὐεργετεῖν εἴτ̕ οὖν κακουργεῖν, ἀμφιδεξίως ἔχει τῷ μήτε χαίρειν μήτε λυπεῖσϑαι νεκρούς fragm. 266. Das stimmt frei- lich gar nicht zu Choeph. 324 f. und so vielen ähnlichen Aussprüchen, die Bewusstsein und Empfindung (also auch χαίρειν und λυπεῖσϑαι) der Todten

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/540>, abgerufen am 20.05.2024.