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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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in Hermione, als Klymenos1). Zeus Amphiaraos, Zeus Tro-
phonios, die wir vorhin in ihrer heroisirten Gestalt betrachtet
haben, sind nichts anderes als solche, mit ehrenvollen Beinamen
benannte Erdgötter, die von ihrer Würde als vollgültige Götter
einiges eingebüsst2) und nur die mantische Kraft desto stärker
entwickelt haben. Auch Hades, der Herrscher im entlegenen
Dunkelreiche, tritt in die Reihe dieser, je nach dem Orte
ihrer Verehrung verschieden benannten Gestaltungen des Zeus
Chthonios. Als dem Könige über die Schatten im Erebos,
wie ihn Homer kennt, sind ihm Altäre und Opfer nicht ge-
widmet3), wohl aber als dem Localgotte einzelner Landschaften.
Im Peloponnes hatte man Cultstätten des Hades in Elis, in
Triphylien4), Sitzen einer sehr alten Cultur; und es ist glaub-
lich genug, dass aus jenen Gegenden auswandernde Stämme
und Geschlechter zur Verbreitung des bei ihnen heimischen
Dienstes des chthonischen Gottes über andere griechische

13, 39. C. I. A. 2, 1620 c. d. (Zum menschlichen Hirten macht den
Eubuleus die athenische Legende: Clemens Alex. Protr. p. 14 P; Schol.
Luc., Rhein. Mus. 25, 549). Eubouleus einfach = Hades: Nicand. Al. 14;
Grabschrift aus Syros Kaibel, ep. 272, 9 u. ö. So wird auch der in Ky-
rene verehrte Zeus Eubouleus (Hesych. s. Eub.) ein Zeus khthonios gewesen
sein. Eubuleus ist auch Beiname des Dionysos als Zagreus (Iakchos),
d. h. des unterweltlichen Dionys. -- Uebrigens woher diese Bezeichnung
des Unterweltgottes als "gut Berathender?" Vermuthlich doch wegen
seiner Eigenschaft als Orakelgott. (So heisst Daphne, die alte Erdorakel-
göttin, Sophrone.)
1) Lasos, fr. 1 (Bergk, lyr.4 3, 376) u. s. w. -- Weihung dem Klu-
menos aus Athen: C. I. Gr. 409. -- Hesych. Periklumenos; o Plouton
(nicht zufällig heisst auch der zauberhaft begabte Sohn des Neleus Peri-
klymenos).
2) Der Name Trephonios, Trophonios deutet noch darauf hin, wie man
einst eine Förderung der Nährkraft der Erde von diesem Zeus khthonios
erhoffte. In dem Trophonioscult der späteren Zeit hat sich keine Spur
solches Glaubens erhalten.
3) en oudemia polei Aidou bomos estin. Aiskhulos phesin ; monos theon
gar Thanatos ou doron era ktl. (fr. 161 N.): Schol. A B. Il. I 158.
4) In Elis ieros tou Aidou peribolos te kai naos Paus. 6, 25, 2.
Cult der Demeter und Kore und des Hades in dem sehr fruchtbaren Tri-
phylien: Strabo 8, 344.
Rohde, Seelencult. 13

in Hermione, als Klymenos1). Zeus Amphiaraos, Zeus Tro-
phonios, die wir vorhin in ihrer heroisirten Gestalt betrachtet
haben, sind nichts anderes als solche, mit ehrenvollen Beinamen
benannte Erdgötter, die von ihrer Würde als vollgültige Götter
einiges eingebüsst2) und nur die mantische Kraft desto stärker
entwickelt haben. Auch Hades, der Herrscher im entlegenen
Dunkelreiche, tritt in die Reihe dieser, je nach dem Orte
ihrer Verehrung verschieden benannten Gestaltungen des Zeus
Chthonios. Als dem Könige über die Schatten im Erebos,
wie ihn Homer kennt, sind ihm Altäre und Opfer nicht ge-
widmet3), wohl aber als dem Localgotte einzelner Landschaften.
Im Peloponnes hatte man Cultstätten des Hades in Elis, in
Triphylien4), Sitzen einer sehr alten Cultur; und es ist glaub-
lich genug, dass aus jenen Gegenden auswandernde Stämme
und Geschlechter zur Verbreitung des bei ihnen heimischen
Dienstes des chthonischen Gottes über andere griechische

13, 39. C. I. A. 2, 1620 c. d. (Zum menschlichen Hirten macht den
Eubuleus die athenische Legende: Clemens Alex. Protr. p. 14 P; Schol.
Luc., Rhein. Mus. 25, 549). Εὐβουλεύς einfach = Hades: Nicand. Al. 14;
Grabschrift aus Syros Kaibel, ep. 272, 9 u. ö. So wird auch der in Ky-
rene verehrte Ζεὺς Εὐβουλεύς (Hesych. s. Εὐβ.) ein Ζεὺς χϑόνιος gewesen
sein. Eubuleus ist auch Beiname des Dionysos als Zagreus (Iakchos),
d. h. des unterweltlichen Dionys. — Uebrigens woher diese Bezeichnung
des Unterweltgottes als „gut Berathender?“ Vermuthlich doch wegen
seiner Eigenschaft als Orakelgott. (So heisst Daphne, die alte Erdorakel-
göttin, Σωφρόνη.)
1) Lasos, fr. 1 (Bergk, lyr.4 3, 376) u. s. w. — Weihung dem Κλύ-
μενος aus Athen: C. I. Gr. 409. — Hesych. Περικλύμενος· ὁ Πλούτων
(nicht zufällig heisst auch der zauberhaft begabte Sohn des Neleus Peri-
klymenos).
2) Der Name Τρεφώνιος, Τροφώνιος deutet noch darauf hin, wie man
einst eine Förderung der Nährkraft der Erde von diesem Ζεὺς χϑόνιος
erhoffte. In dem Trophonioscult der späteren Zeit hat sich keine Spur
solches Glaubens erhalten.
3) ἐν οὐδεμιᾷ πόλει Ἅιδου βωμός ἐστιν. Αἰσχύλος φησίν · μόνος ϑεῶν
γὰρ Θάνατος οὐ δώρων ἐρᾷ κτλ. (fr. 161 N.): Schol. A B. Il. I 158.
4) In Elis ἱερὸς τοῦ Ἅιδου περίβολός τε καὶ ναός Paus. 6, 25, 2.
Cult der Demeter und Kore und des Hades in dem sehr fruchtbaren Tri-
phylien: Strabo 8, 344.
Rohde, Seelencult. 13
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[193/0209] in Hermione, als Klymenos 1). Zeus Amphiaraos, Zeus Tro- phonios, die wir vorhin in ihrer heroisirten Gestalt betrachtet haben, sind nichts anderes als solche, mit ehrenvollen Beinamen benannte Erdgötter, die von ihrer Würde als vollgültige Götter einiges eingebüsst 2) und nur die mantische Kraft desto stärker entwickelt haben. Auch Hades, der Herrscher im entlegenen Dunkelreiche, tritt in die Reihe dieser, je nach dem Orte ihrer Verehrung verschieden benannten Gestaltungen des Zeus Chthonios. Als dem Könige über die Schatten im Erebos, wie ihn Homer kennt, sind ihm Altäre und Opfer nicht ge- widmet 3), wohl aber als dem Localgotte einzelner Landschaften. Im Peloponnes hatte man Cultstätten des Hades in Elis, in Triphylien 4), Sitzen einer sehr alten Cultur; und es ist glaub- lich genug, dass aus jenen Gegenden auswandernde Stämme und Geschlechter zur Verbreitung des bei ihnen heimischen Dienstes des chthonischen Gottes über andere griechische 4) 1) Lasos, fr. 1 (Bergk, lyr.4 3, 376) u. s. w. — Weihung dem Κλύ- μενος aus Athen: C. I. Gr. 409. — Hesych. Περικλύμενος· ὁ Πλούτων (nicht zufällig heisst auch der zauberhaft begabte Sohn des Neleus Peri- klymenos). 2) Der Name Τρεφώνιος, Τροφώνιος deutet noch darauf hin, wie man einst eine Förderung der Nährkraft der Erde von diesem Ζεὺς χϑόνιος erhoffte. In dem Trophonioscult der späteren Zeit hat sich keine Spur solches Glaubens erhalten. 3) ἐν οὐδεμιᾷ πόλει Ἅιδου βωμός ἐστιν. Αἰσχύλος φησίν · μόνος ϑεῶν γὰρ Θάνατος οὐ δώρων ἐρᾷ κτλ. (fr. 161 N.): Schol. A B. Il. I 158. 4) In Elis ἱερὸς τοῦ Ἅιδου περίβολός τε καὶ ναός Paus. 6, 25, 2. Cult der Demeter und Kore und des Hades in dem sehr fruchtbaren Tri- phylien: Strabo 8, 344. 4) 13, 39. C. I. A. 2, 1620 c. d. (Zum menschlichen Hirten macht den Eubuleus die athenische Legende: Clemens Alex. Protr. p. 14 P; Schol. Luc., Rhein. Mus. 25, 549). Εὐβουλεύς einfach = Hades: Nicand. Al. 14; Grabschrift aus Syros Kaibel, ep. 272, 9 u. ö. So wird auch der in Ky- rene verehrte Ζεὺς Εὐβουλεύς (Hesych. s. Εὐβ.) ein Ζεὺς χϑόνιος gewesen sein. Eubuleus ist auch Beiname des Dionysos als Zagreus (Iakchos), d. h. des unterweltlichen Dionys. — Uebrigens woher diese Bezeichnung des Unterweltgottes als „gut Berathender?“ Vermuthlich doch wegen seiner Eigenschaft als Orakelgott. (So heisst Daphne, die alte Erdorakel- göttin, Σωφρόνη.) Rohde, Seelencult. 13

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/209>, abgerufen am 27.11.2024.