Die zwölf deutschen liegen alle im Ellnbog- ner und Saazer Kreis und treiben noch wirkli- chen Bergbau; die zwölf deutschen königlichen Bergstädte sind Joachimsthal, welche reiche Silber- und Kobaldgruben hat. Hier, so wie in allen übrigen königlichen Bergstädten, ist ein Bergmeister und Bergamt, bisweilen sind zwey und mehr kleine Bergämter mit einander vereinigt, und dem Bergmeister des größern Orts anvertrauet. Alle diese Bergämter ste- hen unter dem joachimsthaler Oberbergamte und dieses unter dem Obristmünzmeisteramte in Prag, welches von der Hofkammer in Wien abhängt. Böhmisch Wiesenthal bauet Zinn, Platten Silber und Zinn; Gottesgab Zinn und Silber; Bleystadt Bley; Preßnitz Sil- ber und Eisen; Weiperth Silber und Eisen; Sonnenberg, Sebastiansberg und Schlaggen- wald Zinn, wie auch Schönfeld und Lauter- bach. Unter den Privatbergstädten ist Katha- rinenberg, Gräßlitz, woselbst Kupfergruben, Messinggießereyen und Drathziehwerk, Hein- richs, wo man Bley gewinnt, Fribuß giebt Zinn, Mückenberg Kupfer und Zinn; Neu- deck Zinn, wie auch Lichtenstadt und Petschau, Schönbach, wo ehemals viel Quecksilber war, Tschüren, wo Galmey sich befand, die Alaun- werke zu Commotau, Neudorf und Altsattel und Carlsbad t). In dem leutmeritzer Kreise
sind
t) Von den böhmischen Steinkohlenbrüchen siehe
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Die zwoͤlf deutſchen liegen alle im Ellnbog- ner und Saazer Kreis und treiben noch wirkli- chen Bergbau; die zwoͤlf deutſchen koͤniglichen Bergſtaͤdte ſind Joachimsthal, welche reiche Silber- und Kobaldgruben hat. Hier, ſo wie in allen uͤbrigen koͤniglichen Bergſtaͤdten, iſt ein Bergmeiſter und Bergamt, bisweilen ſind zwey und mehr kleine Bergaͤmter mit einander vereinigt, und dem Bergmeiſter des groͤßern Orts anvertrauet. Alle dieſe Bergaͤmter ſte- hen unter dem joachimsthaler Oberbergamte und dieſes unter dem Obriſtmuͤnzmeiſteramte in Prag, welches von der Hofkammer in Wien abhaͤngt. Boͤhmiſch Wieſenthal bauet Zinn, Platten Silber und Zinn; Gottesgab Zinn und Silber; Bleyſtadt Bley; Preßnitz Sil- ber und Eiſen; Weiperth Silber und Eiſen; Sonnenberg, Sebaſtiansberg und Schlaggen- wald Zinn, wie auch Schoͤnfeld und Lauter- bach. Unter den Privatbergſtaͤdten iſt Katha- rinenberg, Graͤßlitz, woſelbſt Kupfergruben, Meſſinggießereyen und Drathziehwerk, Hein- richs, wo man Bley gewinnt, Fribuß giebt Zinn, Muͤckenberg Kupfer und Zinn; Neu- deck Zinn, wie auch Lichtenſtadt und Petſchau, Schoͤnbach, wo ehemals viel Queckſilber war, Tſchuͤren, wo Galmey ſich befand, die Alaun- werke zu Commotau, Neudorf und Altſattel und Carlsbad t). In dem leutmeritzer Kreiſe
ſind
t) Von den boͤhmiſchen Steinkohlenbruͤchen ſiehe
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Die zwoͤlf deutſchen liegen alle im Ellnbog-
ner und Saazer Kreis und treiben noch wirkli-
chen Bergbau; die zwoͤlf deutſchen koͤniglichen
Bergſtaͤdte ſind Joachimsthal, welche reiche
Silber- und Kobaldgruben hat. Hier, ſo wie
in allen uͤbrigen koͤniglichen Bergſtaͤdten, iſt
ein Bergmeiſter und Bergamt, bisweilen ſind
zwey und mehr kleine Bergaͤmter mit einander
vereinigt, und dem Bergmeiſter des groͤßern
Orts anvertrauet. Alle dieſe Bergaͤmter ſte-
hen unter dem joachimsthaler Oberbergamte
und dieſes unter dem Obriſtmuͤnzmeiſteramte in
Prag, welches von der Hofkammer in Wien
abhaͤngt. Boͤhmiſch Wieſenthal bauet Zinn,
Platten Silber und Zinn; Gottesgab Zinn
und Silber; Bleyſtadt Bley; Preßnitz Sil-
ber und Eiſen; Weiperth Silber und Eiſen;
Sonnenberg, Sebaſtiansberg und Schlaggen-
wald Zinn, wie auch Schoͤnfeld und Lauter-
bach. Unter den Privatbergſtaͤdten iſt Katha-
rinenberg, Graͤßlitz, woſelbſt Kupfergruben,
Meſſinggießereyen und Drathziehwerk, Hein-
richs, wo man Bley gewinnt, Fribuß giebt
Zinn, Muͤckenberg Kupfer und Zinn; Neu-
deck Zinn, wie auch Lichtenſtadt und Petſchau,
Schoͤnbach, wo ehemals viel Queckſilber war,
Tſchuͤren, wo Galmey ſich befand, die Alaun-
werke zu Commotau, Neudorf und Altſattel
und Carlsbad t). In dem leutmeritzer Kreiſe
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/833>, abgerufen am 22.11.2024.
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