tigt. Im J. 1627 kam in der böhmischen Bergstadt Greßlas das Schießen bey Berg- werken zuerst auf. Es war aus Ungarn da- hin gekommen, und verbreitete sich von da aus nach dem Harz und in andere Gegen- den v).
In diesem Jahrhunderte giengen auch die Steyerischen Eisenwerke mit mehrerm Nach- druck an, vornehmlich der Arzberg. Es ist ein sanftes Gebirge, meist mit Tannen be- wachsen. Der Umfang der Grubengebäude an demselben beträgt 4000 Lachtern w). Zwar waren die Eisenwerke schon bisher ge- trieben worden, aber ihre bessere Verfassung und Einrichtung ins Große erhielt sie itzt. Von den Einwohnern der an diesem Gebirge liegenden Stadt Eisenärz, die sich von Ge- winnung des Eisensteins bisher genährt, ward 1625 eine Gesellschaft errichtet, welche ein Capital von ohngefähr 800000 Gulden zusammen schoß, um den Bergbau gemein- schaftlich zu betreiben, damit nicht, wie es vorher geschehen, nur einige durch den Ge- winn Reichthum erwerben, mehrere aber arm bleiben möchten. Weil aber, wegen der un- glaublichen Menge des Eisensteins, auch an-
dere
v)Balth. Rößlers spec. Metall. lib. 3. c. 5.
w) Eine Lachter beträgt allhier 5 Fuß 7 Zoll 4 Lini- en Wienermaaß, also 404 Wiener Klaftern 432 Eisenarzer Lachter.
tigt. Im J. 1627 kam in der boͤhmiſchen Bergſtadt Greßlas das Schießen bey Berg- werken zuerſt auf. Es war aus Ungarn da- hin gekommen, und verbreitete ſich von da aus nach dem Harz und in andere Gegen- den v).
In dieſem Jahrhunderte giengen auch die Steyeriſchen Eiſenwerke mit mehrerm Nach- druck an, vornehmlich der Arzberg. Es iſt ein ſanftes Gebirge, meiſt mit Tannen be- wachſen. Der Umfang der Grubengebaͤude an demſelben betraͤgt 4000 Lachtern w). Zwar waren die Eiſenwerke ſchon bisher ge- trieben worden, aber ihre beſſere Verfaſſung und Einrichtung ins Große erhielt ſie itzt. Von den Einwohnern der an dieſem Gebirge liegenden Stadt Eiſenaͤrz, die ſich von Ge- winnung des Eiſenſteins bisher genaͤhrt, ward 1625 eine Geſellſchaft errichtet, welche ein Capital von ohngefaͤhr 800000 Gulden zuſammen ſchoß, um den Bergbau gemein- ſchaftlich zu betreiben, damit nicht, wie es vorher geſchehen, nur einige durch den Ge- winn Reichthum erwerben, mehrere aber arm bleiben moͤchten. Weil aber, wegen der un- glaublichen Menge des Eiſenſteins, auch an-
dere
v)Balth. Roͤßlers ſpec. Metall. lib. 3. c. 5.
w) Eine Lachter betraͤgt allhier 5 Fuß 7 Zoll 4 Lini- en Wienermaaß, alſo 404 Wiener Klaftern 432 Eiſenarzer Lachter.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0809"n="799"/>
tigt. Im J. 1627 kam in der boͤhmiſchen<lb/>
Bergſtadt Greßlas das Schießen bey Berg-<lb/>
werken zuerſt auf. Es war aus Ungarn da-<lb/>
hin gekommen, und verbreitete ſich von da<lb/>
aus nach dem Harz und in andere Gegen-<lb/>
den <noteplace="foot"n="v)"><hirendition="#aq">Balth. Roͤßlers ſpec. Metall. lib. 3. c.</hi> 5.</note>.</p><lb/><p>In dieſem Jahrhunderte giengen auch die<lb/>
Steyeriſchen Eiſenwerke mit mehrerm Nach-<lb/>
druck an, vornehmlich der Arzberg. Es iſt<lb/>
ein ſanftes Gebirge, meiſt mit Tannen be-<lb/>
wachſen. Der Umfang der Grubengebaͤude<lb/>
an demſelben betraͤgt 4000 Lachtern <noteplace="foot"n="w)">Eine Lachter betraͤgt allhier 5 Fuß 7 Zoll 4 Lini-<lb/>
en Wienermaaß, alſo 404 Wiener Klaftern 432<lb/>
Eiſenarzer Lachter.</note>.<lb/>
Zwar waren die Eiſenwerke ſchon bisher ge-<lb/>
trieben worden, aber ihre beſſere Verfaſſung<lb/>
und Einrichtung ins Große erhielt ſie itzt.<lb/>
Von den Einwohnern der an dieſem Gebirge<lb/>
liegenden Stadt Eiſenaͤrz, die ſich von Ge-<lb/>
winnung des Eiſenſteins bisher genaͤhrt,<lb/>
ward 1625 eine Geſellſchaft errichtet, welche<lb/>
ein Capital von ohngefaͤhr 800000 Gulden<lb/>
zuſammen ſchoß, um den Bergbau gemein-<lb/>ſchaftlich zu betreiben, damit nicht, wie es<lb/>
vorher geſchehen, nur einige durch den Ge-<lb/>
winn Reichthum erwerben, mehrere aber arm<lb/>
bleiben moͤchten. Weil aber, wegen der un-<lb/>
glaublichen Menge des Eiſenſteins, auch an-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dere</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[799/0809]
tigt. Im J. 1627 kam in der boͤhmiſchen
Bergſtadt Greßlas das Schießen bey Berg-
werken zuerſt auf. Es war aus Ungarn da-
hin gekommen, und verbreitete ſich von da
aus nach dem Harz und in andere Gegen-
den v).
In dieſem Jahrhunderte giengen auch die
Steyeriſchen Eiſenwerke mit mehrerm Nach-
druck an, vornehmlich der Arzberg. Es iſt
ein ſanftes Gebirge, meiſt mit Tannen be-
wachſen. Der Umfang der Grubengebaͤude
an demſelben betraͤgt 4000 Lachtern w).
Zwar waren die Eiſenwerke ſchon bisher ge-
trieben worden, aber ihre beſſere Verfaſſung
und Einrichtung ins Große erhielt ſie itzt.
Von den Einwohnern der an dieſem Gebirge
liegenden Stadt Eiſenaͤrz, die ſich von Ge-
winnung des Eiſenſteins bisher genaͤhrt,
ward 1625 eine Geſellſchaft errichtet, welche
ein Capital von ohngefaͤhr 800000 Gulden
zuſammen ſchoß, um den Bergbau gemein-
ſchaftlich zu betreiben, damit nicht, wie es
vorher geſchehen, nur einige durch den Ge-
winn Reichthum erwerben, mehrere aber arm
bleiben moͤchten. Weil aber, wegen der un-
glaublichen Menge des Eiſenſteins, auch an-
dere
v) Balth. Roͤßlers ſpec. Metall. lib. 3. c. 5.
w) Eine Lachter betraͤgt allhier 5 Fuß 7 Zoll 4 Lini-
en Wienermaaß, alſo 404 Wiener Klaftern 432
Eiſenarzer Lachter.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/809>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.