Weiter hinter diesen Gebirgen, welches man damals das Oberland nannte, sonderlich in Kärnthen, brach viel goldhaltiges Silber. Vil- lach war wegen seiner Bleywerke berühmt; so waren auch berühmte Vergwerke St. Veit, Schlämingen, Modereck, Steinfeld, Mand- ling, Zweyring, Friesach, Wachsenstein, Kor- bach, Melach, Altenhausen, Windisch, Roß- wald, in der Geel, Zuckenhut, Mürzthal, Dalach, Laurenthal, Idria, ein Bleywerk bey Villach. Noch im sechzehnten Jahrhun- derte behielt Steyermark seinen alten Ruhm in Eisenwerken h), und die Türken zogen son- derlich daher ihre so vorzüglichen Waffen, vor- nehmlich war am Vorder- und Hintersprey gu- ter Stahl. Man fand auch daselbst ein weis- ses Gold, das erst im Feuer seine natürliche Farbe bekam. Die reichen steyerischen Eisen- gruben auf dem Arzberge waren nach den Jahr- büchern des Landes zuerst belegt worden im J. 712 nach Christi Geburt i). In Kärnthen
waren
Schon bey den Alten waren die Noricienses be- kannt, worunter nicht bloß die steyrischen, son- dern auch die diesseits der Donau gelegenen Ei- senwerke zu verstehen sind.
h) Der Noricus ensis war bey den Alten sehr be- rühmt. Horaz singt: Quos neque Noricus deterret ensis.
i) S. Valentin Prenenhüebers Annales Styriae p. 8. 9. 10. und Kaiserl. Capital-Erbbergwerksord- nung S. 1, ingl. Schauplatz der Künste XI. p. 29.
Weiter hinter dieſen Gebirgen, welches man damals das Oberland nannte, ſonderlich in Kaͤrnthen, brach viel goldhaltiges Silber. Vil- lach war wegen ſeiner Bleywerke beruͤhmt; ſo waren auch beruͤhmte Vergwerke St. Veit, Schlaͤmingen, Modereck, Steinfeld, Mand- ling, Zweyring, Frieſach, Wachſenſtein, Kor- bach, Melach, Altenhauſen, Windiſch, Roß- wald, in der Geel, Zuckenhut, Muͤrzthal, Dalach, Laurenthal, Idria, ein Bleywerk bey Villach. Noch im ſechzehnten Jahrhun- derte behielt Steyermark ſeinen alten Ruhm in Eiſenwerken h), und die Tuͤrken zogen ſon- derlich daher ihre ſo vorzuͤglichen Waffen, vor- nehmlich war am Vorder- und Hinterſprey gu- ter Stahl. Man fand auch daſelbſt ein weiſ- ſes Gold, das erſt im Feuer ſeine natuͤrliche Farbe bekam. Die reichen ſteyeriſchen Eiſen- gruben auf dem Arzberge waren nach den Jahr- buͤchern des Landes zuerſt belegt worden im J. 712 nach Chriſti Geburt i). In Kaͤrnthen
waren
Schon bey den Alten waren die Noricienſes be- kannt, worunter nicht bloß die ſteyriſchen, ſon- dern auch die dieſſeits der Donau gelegenen Ei- ſenwerke zu verſtehen ſind.
h) Der Noricus enſis war bey den Alten ſehr be- ruͤhmt. Horaz ſingt: Quos neque Noricus deterret enſis.
i) S. Valentin Prenenhuͤebers Annales Styriae p. 8. 9. 10. und Kaiſerl. Capital-Erbbergwerksord- nung S. 1, ingl. Schauplatz der Kuͤnſte XI. p. 29.
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Weiter hinter dieſen Gebirgen, welches man
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lach war wegen ſeiner Bleywerke beruͤhmt; ſo
waren auch beruͤhmte Vergwerke St. Veit,
Schlaͤmingen, Modereck, Steinfeld, Mand-
ling, Zweyring, Frieſach, Wachſenſtein, Kor-
bach, Melach, Altenhauſen, Windiſch, Roß-
wald, in der Geel, Zuckenhut, Muͤrzthal,
Dalach, Laurenthal, Idria, ein Bleywerk
bey Villach. Noch im ſechzehnten Jahrhun-
derte behielt Steyermark ſeinen alten Ruhm
in Eiſenwerken h), und die Tuͤrken zogen ſon-
derlich daher ihre ſo vorzuͤglichen Waffen, vor-
nehmlich war am Vorder- und Hinterſprey gu-
ter Stahl. Man fand auch daſelbſt ein weiſ-
ſes Gold, das erſt im Feuer ſeine natuͤrliche
Farbe bekam. Die reichen ſteyeriſchen Eiſen-
gruben auf dem Arzberge waren nach den Jahr-
buͤchern des Landes zuerſt belegt worden im J.
712 nach Chriſti Geburt i). In Kaͤrnthen
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h) Der Noricus enſis war bey den Alten ſehr be-
ruͤhmt. Horaz ſingt:
Quos neque Noricus deterret enſis.
i) S. Valentin Prenenhuͤebers Annales Styriae p.
8. 9. 10. und Kaiſerl. Capital-Erbbergwerksord-
nung S. 1, ingl. Schauplatz der Kuͤnſte XI.
p. 29.
g) Schon bey den Alten waren die Noricienſes be-
kannt, worunter nicht bloß die ſteyriſchen, ſon-
dern auch die dieſſeits der Donau gelegenen Ei-
ſenwerke zu verſtehen ſind.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/776>, abgerufen am 24.11.2024.
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